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Antrittsbesuch von Julia Klöckner

Zwischen Zuversicht und Sorge

Bundesagrarministerin Julia Klöckner informierte sich bei ihrem Antrittsbesuch beim Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) über den Gartenbaubetrieb Kientzler in Gensingen, der rund 70 Millionen Jungpflanzen international vertreibt. Vor Ort konnte sie sich vom innovativen Stand der Produktionstechnik überzeugen und die Branchenthemen von der Ausbildung bis hin zum Pflanzenschutz diskutieren.

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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner folgt der Einladung des Zentralverbandes Gartenbau in den Gartenbaubetrieb Kientzler. Andreas Kientzler erklärt der Bundesministerin wie moderne und innovative Zierpflanzenzüchtung geht.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner folgt der Einladung des Zentralverbandes Gartenbau in den Gartenbaubetrieb Kientzler. Andreas Kientzler erklärt der Bundesministerin wie moderne und innovative Zierpflanzenzüchtung geht.
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Der deutsche Gartenbau ist innovativ und zukunftsorientiert. Davon konnte sich Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner beim Besuch im Gartenbaubetrieb Kientzler GmbH & Co KG in Gensingen überzeugen. Der Zentralverband hatte die Bundesministerin in das Unternehmen eingeladen, das sich auf die vegetative Vermehrung von Zierpflanzen und die hochwertige Produktion von Jungpflanzen spezialisiert hat, um über aktuelle gartenbaupolitische Themen zu sprechen. 

Kritisch sieht der ZVG die aktuelle Situation an den deutschen Universitäten. ZVG-Präsident Mertz schilderte der Bundeslandwirtschaftsministerin die Sorgen der Branche über die dramatische Entwicklung der Gartenbaufakultäten an den drei Universitätsstandorten. „Wenn wir nicht gegensteuern, wird die fehlende Nachbesetzung von Professorenstellen, das Umwidmen von ehemals gartenbauwissenschaftlichen Lehrstühlen und damit das Wegbrechen der anwendungsorientierten Forschung für den Gartenbau deutliche Konsequenzen haben. Denn ohne Nachwuchs schwindet die Innovationskraft und ohne Lehre fehlen uns die Lehrer an den gartenbaulichen Berufs- und Fachschulen.“

Auch die Bundesminsterin sieht die aktuelle Situaion kritisch: „Ich mache mir große Sorgen über den merklichen Rückgang der Gartenbauwissenschaften an den Universitäten. Wir brauchen auch in Zukunft in Deutschland eine starke Gartenbauwissenschaft, um die anstehenden Veränderungen, die durch Klimawandel, Globalisierung und Digitalisierung getrieben werden, in diesem wichtigen Agrarsektor bewältigen zu können. Schon heute ist bemerkbar, wie schwer es geworden ist, qualifizierte Bewerber für anspruchsvolle Aufgaben in Wirtschaft und Verwaltung zu finden, haben mir die Betroffenen berichtet. Hier, bei der Ausbildung, sind die Länder gefordert. Dass das Land Nordrhein-Westfalen die Absicht hat, das Thema auf die Tagesordnung der Agrarministerkonferenz im September setzen zu lassen, ist ein richtiger Schritt, um auf die zurückgehende Zahl der Gartenbau-Absolventen von den Universitäten hinzuweisen.“ 

Die Pflanzenschutzsituation wird nicht leichter

Der ZVG-Präsident Jürgen Mertz und Volker Schmitt, Präsident Landesverband Gartenbau Rheinland-Pfalz, machten auf die Bekämpfung von Schaderregern und Schädlingen im Bereich der Sonderkulturen aufmerksam. Für die Branche ist sie zum bedeutenden Problem geworden. Da für die Industrie Sonderkulturen wirtschaftlich oft nicht interessant seien, würden für diese Kulturen häufig keine Zulassungen beantragt. Dadurch entstünden Bekämpfungslücken, für die keine ausreichend wirksamen Pflanzenschutzverfahren existieren, mit dem Risiko erheblicher Ertragseinbußen. Im Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist festgelegt, die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln zu verbessern, insbesondere für Anwendungen von geringfügigem Umfang, für den Vorratsschutz und für geeignete Resistenzstrategien. Zum Resistenzmanagement sollen bis 2023 in 80 Prozent der relevanten Anwendungsgebiete mindestens drei Wirkstoffgruppen zur Verfügung stehen. Diese Zielquote ist derzeit bei keiner Sparte des Gartenbaus erreicht.

„Unser Ministerium und seine nachgeordneten Behörden beteiligen sich daher aktiv an nationalen und EU-Programmen zum Schließen von Lückenindikationen. Wir fördern auch Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Verbesserung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen in Gartenbau und Landwirtschaft. Mein Ziel ist es, modellhafte Ansätze erarbeiten zu lassen, um den Informationsaustausch und die Abstimmung zwischen nationaler und EU-Ebene und Wirtschaftsbeteiligten bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zu unterstützen. Im Bundeshaushalt 2018 und 2019 wurden den Bewertungs- und Zulassungsbehörden zusätzliche Stellen bewilligt, um die Voraussetzung für eine schnelle Antragsbearbeitung zu schaffen. Diese Personalaufstockung wird zurzeit umgesetzt. Es müssen jedoch auch Anstrengungen unternommen werden, um nicht-chemische Pflanzenschutzverfahren zu entwickeln. Wir unterstützen beispielsweise die Entwicklung nicht-chemischer Verfahren gegen die Kirschessigfliege. Die Wissenschaft ist gefordert, gemeinsam mit der Praxis Pflanzenschutzstrategien für die Zukunft zu entwickeln.“

Lob für das Bundesprogramm Energieeffizienz  

Besonders positiv hob ZVG-Präsident Jürgen Mertz das Bundesprogramm zur Förderung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im Gartenbau hervor. „Das Programm leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, trägt zur CO2-Reduzierung bei und fördert gleichzeitig die Innovations- und Modernisierungsbereitschaft der Betriebe“, unterstreicht Mertz den Erfolg. „In kürzester Zeit waren die Mittel des Bundesprogramms Energieeffizienz von den Betrieben abgerufen. Deswegen halten wir es für sinnvoll, das Programm über 2019 hinaus fortzuführen.“ Ein erheblicher Teil der Mittel fließt in die Verbesserung von Kühltechnik für Landwirtschaft und Gartenbau und für Gewächshäuser. Der Gartenbau hat daran einen Anteil von 32 Prozent an den Fördermitteln. 

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