Gartenbaubetriebe fordern Unterstützung
Obst- und Gemüsebaubetriebe, produzierende Zierpflanzenbauunternehmen und der Dienstleistungsbereich mit den Einzelhandels- und Friedhofsgärtnereien stehen vor den Herausforderungen der anhaltenden Trockenheit und Hitze. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) fragte seine Mitgliedsbetriebe nach der Betroffenheit und dem wirtschaftlichen Ausmaß. Die Branche fordert Unterstützung durch die Politik mittels einer Risikovorsorge.
- Veröffentlicht am
Fast 900 Betriebe aus allen Fachrichtungen des Gartenbaus beteiligten sich an der Umfrage des ZVG. Die Ergebnisse verdeutlichen die unterschiedliche Betroffenheit: 6,5 % stuften die eigene Situation als existenzgefährdend ein. Die Marktlage wird von fast 15 % als gefährlich angesehen, da beispielsweise die Absatzmärkte nicht mehr bedient werden können. Für rund 73 % ist der Mehraufwand der letzten Wochen ärgerlich bis sehr ärgerlich. 6 % melden keine außergewöhnlichen Konsequenzen.
Nahezu alle Gartenbaubetriebe können ihre Kulturen bewässern. Doch in vielen Gartenbauunternehmen sind die betrieblichen Wasserreserven bereits knapp. Der erhöhte technische Aufwand und die extreme Belastung der Arbeitskräfte sind eine Folge. Zudem können zusätzliche Kosten für den Wasserbezug entstehen. Darüber hinaus führt die langanhaltende Hitze zu Schäden an Kulturen, die den Marktwert schmälern oder den kompletten Ausfall der Kultur bedeuten.
Die Hälfte der Betriebe hofft auf eine sofortige staatliche Unterstützung. Im Mittelpunkt steht aber die Hilfe zur Selbsthilfe: 70 % wünschen sich eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage, 30 % setzen auf vergünstigte Versicherungslösungen. Dies bestätigt die Position des ZVG, der seit langem eine Unterstützung der Politik bei der unternehmerischen Risikovorsorge fordert. Auf diese Forderung hat der ZVG zuletzt im Rahmen einer Verbändeanhörung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hingewiesen.
„Die Betriebe müssen in wirtschaftlich guten Zeiten steuerfreie Rücklagen bilden können, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufgelöst werden können. Eine solche steuerliche Risikorücklage stellt eine zusätzliche Liquiditätshilfe bei Wetterrisiken und Quarantäneschädigern dar. Darüber hinaus kommt es jetzt auf die Bundesländer der betroffenen Regionen an, Voraussetzungen für Finanzhilfen zu schaffen“, fasst ZVG-Präsident Jürgen Mertz die Umfrage zusammen.
Extreme Wetterereignisse nehmen zu und verändern die Risikolage der Gartenbaubetriebe. Nicht nur die Dürre in diesem Jahr betraf die Branche. Im vergangenen Jahr kam es zu Ernteausfällen aufgrund von Frostnächten. Auch die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten und Quarantäneschädigern nimmt zu.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.