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Fachinformationstage in Straelen

Für den präzisen Anbau von Fruchtgemüse

Die von den Firmen Gipmans, Grodan, Koppert, Mertens und Rijk Zwaan speziell für Fruchtgemüseproduzenten konzipierten Fachinformationstage in Straelen dienten dem Austausch aktueller Fachinformationen und dem Netzwerken untereinander.
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Alle Teilnehmer der Fachinformationstage in Straelen hatten Gemeinsamkeiten: Sie produzieren Fruchtgemüse im Gewächshaus
auf hohem Niveau und sind interessiert an Weiterbildung, um in ihrem Geschäft topaktuell zu bleiben.
Alle Teilnehmer der Fachinformationstage in Straelen hatten Gemeinsamkeiten: Sie produzieren Fruchtgemüse im Gewächshaus auf hohem Niveau und sind interessiert an Weiterbildung, um in ihrem Geschäft topaktuell zu bleiben.
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Überraschend viele junge Betriebsleiter waren anwesend. Ein Zeichen dafür, dass die Veranstalter eine gute Wahl und den Zahn der Zeit mit ihrem bereits zum zweiten Mal gestalteten Zweitagesseminar getroffen hatten – eine gelungene Mischung aus Vortragstagung und Betriebsbesichtigungen.

Das Bodenleben regulieren und unterstützen

Einen Paradigmenwechsel empfahl Ed Moerman, Koppert Biological Systems, mit einem Blick in den Boden mit all seinen Mikroorganismen. Statt mögliche Feinde dort zu bekämpfen oder abzutöten, heißt es besser regeln, unterstützen und in die richtige Richtung lenken. Denn jeder Organismus hat seine Funktion. Wer den Boden richtig ernährt, ernährt damit auch gleichzeitig die Pflanzen.
Nützliche Helfer sind Biostimulanzien. Sie enthalten Substanzen und oder Mikroorganismen, die für eine verbesserte Nährstoffaufnahme, eine effizientere Nährstoffnutzung, eine größere Toleranz gegenüber abiotischem Stress sorgen und oder die Qualität der Kulturpflanzen erhöhen – unabhängig von ihrem Nährstoffgehalt. Bei der Europäischen Union (EU) werden derzeit Regeln für Biostimulanzien entworfen. „Wir bewegen uns mit diesen Mitteln weg vom Pflanzenschutz hin zur Pflanzengesundheit“, erklärte Moerman. Das Unternehmen Koppert ist Mitglied des European Biostimulants Industry Council (EBIC), einer Vereinigung mit dem Ziel, Biostimulanzien weiter zu erforschen und in der Praxis zu verbreiten.

Mit NatuGro bietet Koppert ein Gesamtkonzept bestehend aus der Kombination verschiedener Produkte, Bodenanalysen und Beratung. Die Widerstandsfähigkeit der Kulturpflanzen soll mit diesem „Werkzeugkoffer für widerstandsfähige Kulturen“ erhöht werden. Über Biodiversität im Wurzelbereich lasse sich auch bei der Kultur in Steinwolle die Wurzelkapazität erhöhen, erklärte Moerman. Enthaltene Biostimulanzien unterstützen die Mikroorganismen im Wurzelbereich und reduzieren den Pflanzenstress. Pflanzenanalysen sind die Grundlage für eine bedarfsgerechte Düngung bei optimaler Wurzelkapazität. Die NatuGro-Produkte lassen sich über die Bewässerung ausbringen. Um der Verstopfungsgefahr bei Tropfern vorzubeugen, ist die Verteilung über Tropfleitungen eher ungeeignet. Besser eignet sich die Ausbringung gleich bei der Pflanzung. Gute Erfahrungen gibt es bei Gurken, die ohne chemischen Pflanzenschutz Pythium standhielten. Die geschätzten Kosten für NatuGro von rund 4.000 €/ ha und Jahr sollten als Investition in die Zukunft gesehen werden.

Pflanzenschutzlösungen der nahen Zukunft

Für das in Deutschland für Fruchtgemüsearten derzeit nicht zugelassene Fungizid mit präventiver Wirkung Luna Privilege gibt es sehr gute Erfahrungen in der Kultur von Tomaten und Gurken gegen Mehltau und Botrytis, sagte Mat Versleijden, Mertens. Allerdings wurden bereits Resistenzen gegenüber Mehltau entdeckt. Innerhalb von nur 15 Minuten lassen sich Botrytis-Sporen aus der durch den Sporenkollektor gefilterten Gewächshausluft zählen, erklärte Dr. Michel Klerks, Innosieves Diagnostics. Entwickelt wurde der Sporenkollektor zusammen mit ISIS IC, Wesel, im Rahmen des l.nderübergreifenden Interreg-Projekts „Gezonde Kas“. Der Kollektor kann auf einem kleinen Dreibein zwischen dem Tomatenbestand oder in den Hauptweg des Gewächshauses gestellt werden. Beide Messorte bringen etwa gleiche Ergebnisse. Diese Methoden sind äußerst sensitiv im Vergleich zu anderen Diagnosemethoden, die deutlich höhere Sporenkonzentrationen für deren Nachweis benötigen. Wer sich das Auszählen nicht selbst zutraut, sendet die Filtermembran ein und erhält postwendend das Ergebnis. Das System ist vorerst versuchsweise in Praxisbetrieben im Einsatz, um möglichst präzise die Hotspots im Gewächshaus zu ermitteln, bevor erste Symptome sichtbar werden. Notwendig sind die Erarbeitung von Referenzdaten und die Modellentwicklung der Populationsdynamik, um den optimalen Behandlungszeitraum mit Pflanzenschutzmitteln herauszufinden.

Schnell den Ernährungsstatus bestimmen

Seit rund fünf Jahren werden in den Niederlanden mit Hilfe von Pflanzensaftanalysen Ernährungszustände bei Fruchtgemüsearten überprüft, sagte Sjoerd Smits, Hortinova. Während Hortinova für die Beratung steht, führt das 2008 gegründete Unternehmen Nova Crop Control die Analysen durch. Werden in der Drainwasser- Analyse niedrige Kaliumwerte gemessen, kann das beispielsweise auf eine hohe Kalium-Aufnahme durch die Pflanze deuten. Die Pflanzensaftanalyse gibt Auskunft über die tatsächliche Nährstoffaufnahme der Pflanze. Mit dieser Information kann die Düngung gezielt angepasst werden. Der Ernährungszustand der Pflanze lässt sich über die Pflanzensaftanalyse alter und junger Blätter gut beurteilen.
Die präzise Düngung auf Grund der Pflanzensaft- statt der Drainwasseranalyseergebnisse kann eine erhebliche Reduktion der Düngung ergeben. Standardmäßig werden 22 Haupt- und Spurenelemente untersucht, empfohlen wird ein- oder zweimal pro Woche zu untersuchen. Innerhalb eines Tages liefert das Analyselabor die Ergebnisse. Die Nährstoffanalysen über die Trockensubstanz dauern mit bis zu sechs Wochen deutlich länger.

Ergebnisse weiter verfolgt

Die bei den ersten Fachinformationstagen erhaltenen Informationen (siehe »Gemüse« Nr. 6/2014) wurden in diesem Jahr auf den neuesten Stand gebracht. Die Zulassung des gegen das Pepino Mosaic Virus wirksamen Impfstoffes wurde in Belgien beantragt und soll anschließend automatisch in allen EU-Ländern anerkannt sein. Die Transmissionsverluste bei diffusem Glas für die Gewächshauseindeckung werden immer geringer, Antireflexbeschichtungen immer wichtiger und der Einfluss von Kondenswasser wird weiter untersucht, so die Informationen der Universität Wageningen. Für weiteren Diskussionsstoff sorgte die Besichtigung dreier Betriebe, die in »Gemüse« vorgestellt werden. Über den interessanten Vortrag von Jos Beerens über Bewässerungsstrategien bei Fruchtgemüsearten lesen Sie in einer weiteren Ausgabe von »Gemüse«.