Ein Verfahren anwenden und vom anderen Positives übernehmen
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) baut in der Antarktis, nahe der deutschen Polarforschungsstation Neumayer III, in einem hochtechnisierten Gewächshaus Gemüse an.
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Trotz Sturm und Ausfällen der Technik wurde jetzt die erste Ernte von 3,5 kg Salat, ganzen 70 Radiesknollen und 18 Salatgurken eingefahren. Ziel dieses Gärtnerns auf der winzigen, eisbedeckten Festlandfläche am Südpol ist es, Voraussetzungen zu schaffen, damit sich Menschen auf einer echten Raumstation einmal autark mit frischem Gemüse versorgen können. Die Anbauverfahren sind bekannt. Man passt sie auf die jeweilige Situation an.
Menschen wollen Rezepte. Ist das eine sinnvoller? Erreiche ich mit dem anderen mehr? Tut es die konventionelle Pflanzenproduktion? Ist Bioanbau besser, weil nachhaltiger? Und wie sieht es mit den Erträgen aus, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren?
Agrarökonomen der Universität Göttingen haben in der Studie „Effekte des Ökolandbaus auf Klima, Umwelt und Gesundheit“ diese Fragen untersucht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass im Vergleich zum konventionellen Anbauverfahren der Flächenbedarf wesentlich höher sein muss, will man Lebensmittel vollständig in biologischer Bewirtschaftung erzeugen. Dies, obwohl der Verbrauch an Ackerfläche durch Industrie, Infrastruktur und Kommunen hohe Dimensionen erreicht hat? Und wenn Bio in die Fläche ginge, fiele dadurch Lebensraum für Tiere und Pflanzen weg, was eigentlich als Pro-Argument für Bio gilt. Auch bei den Erträgen kommt der Bioanbau in der Studie im Gegensatz zum konventionellen Anbau nicht besser weg. Der Nachweis höherer Inhaltsstoffgehalte in Bio-Produkten ist nach Ansicht der Forscher schwierig. Im Vorteil sind Bioproduzenten beim Preis für ihre Erzeugnisse und in der Biodiversität.
Liegt die Lösung also in der Mitte? Ansätze wie zum Beispiel der biologische Pflanzenschutz mit Nützlingen seit Langem oder die Blühstreifen-Aktionen, die neuerdings überall in Deutschland anlaufen, zeigen, dass sich Konventionell und Bio nicht grundsätzlich ausschließen, sondern dass die einen von den anderen lernen und gemeinsam an der Nachhaltigkeit arbeiten.
Ihre Elke Hormes
Chefredakteurin der Zeitschrift »Gemüse«
ehormes@gemuese-online.de
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