Nutzfahrzeuge: Peugeot Bipper - Der Lasten-Zwerg
Seine Macher sehen ihn in der Tradition
eines Renault R4 oder der legendären
Kasten-Ente: Wie seine Geschwister Fiat
Fiorino und Citroen Nemo soll der Peugeot
Bipper den sparsamen, robusten
Lastesel der Neuzeit verkörpern.
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Seinen Nutzfahrzeug-Charakter versucht
er deshalb auch gar nicht erst zu
verstecken. Einfaches Plastik verströmt
Tristesse im Cockpit und irgendwelchen
Schnickschnack sucht man vergebens.
Das Gestühl macht einen soliden Eindruck.
Diverse Ablagen ermöglichen
das Verstauen des alltäglichen Krimskrams.
Luxus reduziert sich auf Servolenkung
und Digitaluhr. Hier ist alles
auf Nutzfaktor und Zweckmäßigkeit
ausgelegt.
Und es wurde herunter gerechnet.
Um mit dem Einstiegspreis unterhalb
der psychologisch wichtigen Zehntausend-
Euro-Grenze bleiben zu können
(9.990,00 Euro, ohne Mehrwertsteuer,
versteht sich) kommt das Basismodell
reichlich spartanisch daher. Keine seitliche
Schiebetür (plus 270 Euro), kein
umlegbarer Beifahrersitz zur Laderaum-
Verlängerung (plus 100 Euro). Während
ein Beifahrer-Airbag mit 140 Euro zusätzlich
zu Buche schlägt, ist das Anti-
Schleuder-System ESP überhaupt nicht
verfügbar; ein echtes Manko.
Der 1,4-Liter-Diesel lässt seine
68 Pferde leicht missgelaunt brummig
am Geschirr ziehen. Die angegebenen
152 km/h Spitze mag er nicht sonderlich
willig erreichen. Die Exkursion durch
die Getriebeabstufung wirkt ebenfalls
ein wenig zäh.
Dafür hat das Fahrwerk echte Nehmer-
Qualitäten und der kleine Wendekreis
macht ihn zum echten City-Floh. Wichtig
sind dem Bipper ohnehin eher seine
„inneren Werte“. Sein Ladevolumen
von 2,5 m3 bei einer erlaubten Zuladung
von 610 kg muss sich auch vor
vermeintlich größeren Konkurrenten
nicht verstecken. Der Bipper kann – den
umlegbaren Beifahrersitz vorausgesetzt
– sogar noch 0,3 m3 drauflegen.
Der Zugang zum Laderaum ist dank quaderförmigem
Heck samt weit schwenkender
Türen komfortabel. Mindestens
eine seitliche Schiebetür sollte dennoch
geordert werden, um Ladegut besser aus
der Tiefe des Raums herausfischen zu
können. Zurr-Ösen zur Ladungssicherung
sind Standard, ebenso ein Schutzgitter
zwischen Laderaum und Fahrer-
Arbeitsplatz.
Eine Trennwand ist für 150 oder
180 Euro (verglast) zu bekommen. Allerdings
ist damit der Laderaum für sperriges
Gut bis in den Luftraum über dem
versenkten Beifahrersitz verrammelt.
Für den Bipper gibt der Hersteller einen
durchschnittlichen Verbrauch von
4,5 l auf 100 km an. In der Praxis dürfte
der Verbrauch aber höher liegen.
Ein wenig herunter gerechnet scheint
auch der CO2-Ausstoß: mit 119 g liegt
er knappstmöglich unter dem viel
zitierten Grenzwert von 120 g!
Als Fazit bleiben: hohe Nutzfahrzeug-
Alltagstauglichkeit dank jeder Menge
sinnvoll nutzbaren Raums bei günstigem
Preis und geringem Unterhalt,
große Wendigkeit und leichte Bedienbarkeit.
Klaus-Peter Keßler, Ratheim
Klaus-Peter Keßler, Ratheim
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