Trendgemüse Grünkohl – norddeutsche Sorten mit viel antikanzerogenem Potenzial
Grünkohl hat bei uns vor allem in Norddeutschland Kultstatus. Der grüne Kohl erfreut sich aber überdies zunehmender Beliebtheit nicht nur in anderen Regionen Deutschlands, sondern ebenso in Nordeuropa und in den USA. In den New Yorker Restaurants avancierte Grünkohl zum Trendgemüse und wird als der neue Kaviar ausgelobt. Längst wurde Grünkohl als Zutat von grünen Smoothies entdeckt.
- Veröffentlicht am
Wie neueste Untersuchungen zudem zeigen, ist Grünkohl nicht nur kulinarisch ein Highlight, sondern in starkem Maß zur Krebsprävention geeignet. Dazu hat ein Wissenschaftlerteam der Universität Oldenburg und der Jacobs University in Bremen in einem gemeinsam durchgeführten Experiment den Glucosinolatgehalt einer Vielzahl verschiedener Grünkohlsorten untersucht. Glucosinolate, die auch unter dem Trivialnamen Senföle bekannt sind, kommen nur bei Pflanzenarten vor, die zur Ordnung Brassicales gehören. Glucosinolate selbst sind nicht bioaktiv. Aber für einige ihrer Abbauprodukte konnten protektive, krebshemmende Eigenschaften nachgewiesen werden. Das bekannteste Beispiel dafür ist sicher das Sulforaphan, ein Isothiocyanat des Glucosinolats Glucoraphanin, das bisher vor allen Dingen in Brokkoli nachgewiesen wurde.
Doch die deutsche Arbeitsgruppe kam zu einem anderen Ergebnis: „Bislang galt Brokkoli als bestes Anti-Krebs-Gemüse“, so N. Kuhnert. „Umso mehr hat uns überrascht, dass manche Grünkohlarten zehnmal mehr krebsvorbeugende Substanzen enthalten als Brokkoli.“ Und dabei handelt es sich um Glucoraphanin. Besonders norddeutsche Grünkohlsorten wie ‘Frostara’, ‘Neuefehn’ oder ‘Rote Palme’ sind glucosinolatreich. Diese Studie bildet die Grundlage, um neue glucoraphaninreiche Sorten zu züchten. Sie zeigt aber auch, dass Verbraucher verstärkt nicht nur zu Brokkoli, sondern auch zu Grünkohl greifen sollten.