Zirndorf
Spargel ganz im Zeichen des Bio-Anbaus
„Alles Bio oder was?“ Diese Frage wurde am 18. Spargeltag in Zirndorf gestellt, den die Mitarbeiter des Gartenbauzentrums Bayern Mitte, Fürth, veranstalteten. Laut Agrarmarkt Informations- GmbH (AMI) wurde 2010 um 89 % mehr Bio-Spargel eingekauft als im Jahr davor.
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Fahrplan zur Umstellung
Andreas Fritzsche-Martin, Fachberater bei Naturland, empfiehlt umstellungswilligen Spargelanbauern zuallererst eine grundlegende Orientierungsberatung.
Dazu sollten nacheinander die staatliche Öko-Beratung, die Fachberater der Öko-Verbände und eine Öko-Kontrollstelle aufgesucht werden.
Nach der EG-Öko-Verordnung sind auch Teilumstellungen möglich. Wer nach KULAP A 11 gefördert werden möchte, muss den Öko-Betrieb zumindest als eigene Betriebseinheit mit eigener Betriebsnummer führen. Alle Bio-Verbände verlangen eine Gesamtbetriebsumstellung.
Ist die Entscheidung zur Produktion von Bio-Spargel gefallen, folgt als wichtigste Schritt der Abschluss eines Kontrollvertrages mit einer staatlich zugelassenen Öko-Kontrollstelle. Sie meldet den Betrieb an die zuständige Öko-Kontrollbehörde, die anschließend die EG-Öko-Kontrollnummer vergibt. Ein Vertrag mit einem Öko-Anbauverband ist eine Kann-Sache.
Neben üblichen Vorteilen einer Verbandsvertretung besteht der, dass Händler Verbandsware bevorzugen. Die Umstellungszeit beginnt mit dem Kontrollvertragsdatum. Sie ist flächenbezogen, was bei der Bewirtschaftung neuer Felder beachtet werden muss. Die Ernte des ersten Jahres ist noch als konventionell erzeugt zu vermarkten. Im zweiten Jahr darf sie als gekennzeichnetes „Erzeugnis aus der Umstellung“ verkauft werden. Dauerkulturen, zu denen der Spargel zählt, können nach drei Jahren als Öko-Ware bezeichnet werden. Zur Kennzeichnung gehört die Produktbezeichnung, zum Beispiel „Bio-Spargel“, die Kontrollstellenangabe und eventuell noch das deutsche Bio- Siegel sowie ein Öko-Verbandslogo.
Verarbeitete und verpackte Produkte müssen zusätzlich das EU-Öko-Logo und eine Herkunftsbezeichnung, beispielsweise „Deutsche Landwirtschaft“ oder „EU-Landwirtschaft“, tragen.
Umstellungswillige Betriebe können nach KULAP, Programm A 11 „ökologischer Landbau im Gesamtbetrieb“, gefördert werden.
Wenn man sich für mindestens fünf Jahre verpflichten will, kann man ab Herbst bis Mitte Januar beim zuständigen Landwirtschaftsamt Anträge stellen.
Die ersten beiden Jahre wird die Umstellung mit 475 €/ha gefördert, im dritten mit 400 €/ha. Zusätzlich gibt es für maximal 15 ha einen Kontrollkostenzuschuss von 35 €/ha.
Anbautipps für Bio-Spargel
Fritzsche-Martin gab wertvolle Anbautipps für die Umstellung auf Bio-Spargelanbau. Geeignete Böden sollten ein bis zwei Jahre vorbereitet werden, indem Wurzelunkräuter beseitigt und die Krume auf 60 cm bis 80 cm (Grünspargel 40cm bis 70 cm) vertieft wird. Die Lebendverbauung kann mit Gründüngung und organischen Wirtschaftsdüngern gefördert werden. Das es derzeit keinen Anbieter für ökologisches Spargelpflanzgut gibt, muss rechtzeitig ein Ausnahmeantrag bei der zuständigen Kontrollstelle für den Zukauf und Einsatz von konventionellem Pflanzgut gestellt werden. Ohne diese Genehmigung vor der Pflanzung wird die Fläche zurückgestuft und muss die Umstellungszeit erneut komplett durchlaufen.
Für den Bio-Anbau gut geeignet hält Fritzsche-Martin die Sorten ‘Gijnlim’, ‘Ravel’, ‘Cumulus’, aber auch ‘Grolim’ und ‘Backlim’. Bei Grünspargel nannte er ‘Primaverde’, und , daneben auch ‘Steinivia’ und ‘Schneewittchen’. Es gebe auch neue Nummern-Sorten von Bejo und Nunhems mit Potenzial für den Öko-Anbau. Peter Strobl, Amt für Landwirtschaft und Forsten in Schrobenhausen, „rät zu möglichst resistenten Sorten auf Grund der begrenzten Möglichkeiten der Pilzbekänpfung und zählt da die Limseed-Sorten ‘Avalim’, ‘Herkolim’, ‘Gijnlim’, und ‘Ramada’, ‘Ramires’, ‘Rapsody’ und ‘Ravel’ der Südwestdeutschen Saatzucht auf.
Um Mykosen vorzubeugen empfiehlt Fritzsche-Martin die Anlage der Spargelreihen bevorzugt in windoffenen Anlagen längs der Hauptwindrichtung. Die Reihenabstände sollten 2,5 m bis 3 m betragen, mit Pflanzabständen von 0,35 m bis 0,5 m in der Reihe. Alle Maßnahmen gewährleisten das schnelles Abtrocknen des Laubes.
Aus Hygienegründen sollte es im Herbst auf keinen Fall auf dem Feld verbleiben.
Windoffene Lagen beugen auch der Spargelfliege vor. Sollte es zum Befall kommen: Alle gekrümmten und dünnen Triebe unter der Bodenoberfläche schneiden und entsorgen, auch beim Grünspargel. Mit grünen Stableimfallen kann der Fliegenflug überwacht werden. Ein Insektenzaun ist in Anschaffung und Handhabung teuer und wirkt nicht ausreichend. Für die Bekämpfung von Spargelhähnchen und -käfer gilt dasselbe.
Unter- und Zwischensaaten dienen der Unkrautunterdrückung, Bodenbeschattung, Humusanreicherung, Düngung und NKonservierung. Geeignet sind Ölrettich, Senf, Phacelia, Erd- und Weißklee. Sollte sich dabei Konkurrenzwuchs entwickeln: Walzen oder mulchen. Bei zu viel Durchwuchs empfiehlt Fritzsche-Martin einen Schröpfschnitt oder die Einarbeitung. An der LWG Bamberg wurden mehrere organische Dünger in einer zweijährigen Versuchsreihe getestet (siehe auch »Gemüse« Nr. 9/2012).
Laut Birgit Rascher unterscheiden sie sich hauptsächlich im Beschaffungspreis und den Kosten pro kg N. Letztere bewegen sich zwischen 4 und 18,5 €/kg N.
Die Unkrautregulierung beginnt, wie erwähnt, bereits bei der Bodenvorbereitung und wird ausschließlich mechanisch durchgeführt. Folien können bei Bio-Spargel genauso zum Einsatz kommen wie bei konventionell produzierter Ware.
Kunden schätzen Bio-Spargel
Bei der Ernte ist mit 50 bis 60 dt/ ha Bleichspargel und 30 bis 40 dt/ha Grünspargel zu rechnen. Die Preise lagen laut AMI (KW 20, 2012) bei 7,00 bis 9,30 €/kg für weißen und zwischen 6,30 und 9,30 €/kg für Grünspargel.
Die Wertschätzung für Öko-Spargel ist im Aufwind, vor allem beim Grünspargel. Marco Schmitt, Edeka-Center Fürth, sieht dann Chancen für Bio-Spargel, wenn kaufkräftige Kunden vorhanden sind, und wenn man eine Geschichte zum Produkt erzählen kann. Er empfiehlt deshalb, Händlern den Betrieb vorzustellen.
Ein höherer Preis ist eventuell durch Schälen zu erzielen. Zumindest könne eine Schälmaschine in Märkten den Spargelumsatz bis aufs Zehnfache steigern. Wie wäre es mit einer Kostenbeteiligung des LEH beim Kauf einer Schälmaschine?
Andreas Fritzsche-Martin, Fachberater bei Naturland, empfiehlt umstellungswilligen Spargelanbauern zuallererst eine grundlegende Orientierungsberatung.
Dazu sollten nacheinander die staatliche Öko-Beratung, die Fachberater der Öko-Verbände und eine Öko-Kontrollstelle aufgesucht werden.
Nach der EG-Öko-Verordnung sind auch Teilumstellungen möglich. Wer nach KULAP A 11 gefördert werden möchte, muss den Öko-Betrieb zumindest als eigene Betriebseinheit mit eigener Betriebsnummer führen. Alle Bio-Verbände verlangen eine Gesamtbetriebsumstellung.
Ist die Entscheidung zur Produktion von Bio-Spargel gefallen, folgt als wichtigste Schritt der Abschluss eines Kontrollvertrages mit einer staatlich zugelassenen Öko-Kontrollstelle. Sie meldet den Betrieb an die zuständige Öko-Kontrollbehörde, die anschließend die EG-Öko-Kontrollnummer vergibt. Ein Vertrag mit einem Öko-Anbauverband ist eine Kann-Sache.
Neben üblichen Vorteilen einer Verbandsvertretung besteht der, dass Händler Verbandsware bevorzugen. Die Umstellungszeit beginnt mit dem Kontrollvertragsdatum. Sie ist flächenbezogen, was bei der Bewirtschaftung neuer Felder beachtet werden muss. Die Ernte des ersten Jahres ist noch als konventionell erzeugt zu vermarkten. Im zweiten Jahr darf sie als gekennzeichnetes „Erzeugnis aus der Umstellung“ verkauft werden. Dauerkulturen, zu denen der Spargel zählt, können nach drei Jahren als Öko-Ware bezeichnet werden. Zur Kennzeichnung gehört die Produktbezeichnung, zum Beispiel „Bio-Spargel“, die Kontrollstellenangabe und eventuell noch das deutsche Bio- Siegel sowie ein Öko-Verbandslogo.
Verarbeitete und verpackte Produkte müssen zusätzlich das EU-Öko-Logo und eine Herkunftsbezeichnung, beispielsweise „Deutsche Landwirtschaft“ oder „EU-Landwirtschaft“, tragen.
Umstellungswillige Betriebe können nach KULAP, Programm A 11 „ökologischer Landbau im Gesamtbetrieb“, gefördert werden.
Wenn man sich für mindestens fünf Jahre verpflichten will, kann man ab Herbst bis Mitte Januar beim zuständigen Landwirtschaftsamt Anträge stellen.
Die ersten beiden Jahre wird die Umstellung mit 475 €/ha gefördert, im dritten mit 400 €/ha. Zusätzlich gibt es für maximal 15 ha einen Kontrollkostenzuschuss von 35 €/ha.
Anbautipps für Bio-Spargel
Fritzsche-Martin gab wertvolle Anbautipps für die Umstellung auf Bio-Spargelanbau. Geeignete Böden sollten ein bis zwei Jahre vorbereitet werden, indem Wurzelunkräuter beseitigt und die Krume auf 60 cm bis 80 cm (Grünspargel 40cm bis 70 cm) vertieft wird. Die Lebendverbauung kann mit Gründüngung und organischen Wirtschaftsdüngern gefördert werden. Das es derzeit keinen Anbieter für ökologisches Spargelpflanzgut gibt, muss rechtzeitig ein Ausnahmeantrag bei der zuständigen Kontrollstelle für den Zukauf und Einsatz von konventionellem Pflanzgut gestellt werden. Ohne diese Genehmigung vor der Pflanzung wird die Fläche zurückgestuft und muss die Umstellungszeit erneut komplett durchlaufen.
Für den Bio-Anbau gut geeignet hält Fritzsche-Martin die Sorten ‘Gijnlim’, ‘Ravel’, ‘Cumulus’, aber auch ‘Grolim’ und ‘Backlim’. Bei Grünspargel nannte er ‘Primaverde’, und , daneben auch ‘Steinivia’ und ‘Schneewittchen’. Es gebe auch neue Nummern-Sorten von Bejo und Nunhems mit Potenzial für den Öko-Anbau. Peter Strobl, Amt für Landwirtschaft und Forsten in Schrobenhausen, „rät zu möglichst resistenten Sorten auf Grund der begrenzten Möglichkeiten der Pilzbekänpfung und zählt da die Limseed-Sorten ‘Avalim’, ‘Herkolim’, ‘Gijnlim’, und ‘Ramada’, ‘Ramires’, ‘Rapsody’ und ‘Ravel’ der Südwestdeutschen Saatzucht auf.
Um Mykosen vorzubeugen empfiehlt Fritzsche-Martin die Anlage der Spargelreihen bevorzugt in windoffenen Anlagen längs der Hauptwindrichtung. Die Reihenabstände sollten 2,5 m bis 3 m betragen, mit Pflanzabständen von 0,35 m bis 0,5 m in der Reihe. Alle Maßnahmen gewährleisten das schnelles Abtrocknen des Laubes.
Aus Hygienegründen sollte es im Herbst auf keinen Fall auf dem Feld verbleiben.
Windoffene Lagen beugen auch der Spargelfliege vor. Sollte es zum Befall kommen: Alle gekrümmten und dünnen Triebe unter der Bodenoberfläche schneiden und entsorgen, auch beim Grünspargel. Mit grünen Stableimfallen kann der Fliegenflug überwacht werden. Ein Insektenzaun ist in Anschaffung und Handhabung teuer und wirkt nicht ausreichend. Für die Bekämpfung von Spargelhähnchen und -käfer gilt dasselbe.
Unter- und Zwischensaaten dienen der Unkrautunterdrückung, Bodenbeschattung, Humusanreicherung, Düngung und NKonservierung. Geeignet sind Ölrettich, Senf, Phacelia, Erd- und Weißklee. Sollte sich dabei Konkurrenzwuchs entwickeln: Walzen oder mulchen. Bei zu viel Durchwuchs empfiehlt Fritzsche-Martin einen Schröpfschnitt oder die Einarbeitung. An der LWG Bamberg wurden mehrere organische Dünger in einer zweijährigen Versuchsreihe getestet (siehe auch »Gemüse« Nr. 9/2012).
Laut Birgit Rascher unterscheiden sie sich hauptsächlich im Beschaffungspreis und den Kosten pro kg N. Letztere bewegen sich zwischen 4 und 18,5 €/kg N.
Die Unkrautregulierung beginnt, wie erwähnt, bereits bei der Bodenvorbereitung und wird ausschließlich mechanisch durchgeführt. Folien können bei Bio-Spargel genauso zum Einsatz kommen wie bei konventionell produzierter Ware.
Kunden schätzen Bio-Spargel
Bei der Ernte ist mit 50 bis 60 dt/ ha Bleichspargel und 30 bis 40 dt/ha Grünspargel zu rechnen. Die Preise lagen laut AMI (KW 20, 2012) bei 7,00 bis 9,30 €/kg für weißen und zwischen 6,30 und 9,30 €/kg für Grünspargel.
Die Wertschätzung für Öko-Spargel ist im Aufwind, vor allem beim Grünspargel. Marco Schmitt, Edeka-Center Fürth, sieht dann Chancen für Bio-Spargel, wenn kaufkräftige Kunden vorhanden sind, und wenn man eine Geschichte zum Produkt erzählen kann. Er empfiehlt deshalb, Händlern den Betrieb vorzustellen.
Ein höherer Preis ist eventuell durch Schälen zu erzielen. Zumindest könne eine Schälmaschine in Märkten den Spargelumsatz bis aufs Zehnfache steigern. Wie wäre es mit einer Kostenbeteiligung des LEH beim Kauf einer Schälmaschine?
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