Verpuffte Chance?
Die Diskussionen um die Legalisierung von Cannabis sind reichlich. Es gibt viele Argumente, die dagegen sprechen. Es gibt aber sicherlich auch genauso viele Argumente, die dafür sprechen. Was klar ist: Der Anbau von Hanf ist keine Erscheinung der Neuzeit.
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Schon vor vielen tausenden Jahren wurde die Pflanze genutzt – und das genau so vielfältig, wie es ihre Eigenschaften hergeben. Zu nennen sind da neben der Verwendung als Medizin und Rauschmittel auch ihr Einsatz als Faserpflanze oder die Nutzung als Nahrungs- oder Futtermittel. Selbst zur Herstellung von Bau- und Dämmstoffen sowie Verbundwerkstoffen eignet sich die Pflanze hervorragend. Aufgrund ihrer tiefen Pfahlwurzeln kann sie Wasser aus tiefen Bodenschichten holen und bietet damit als Vorfrucht im Feld jede Menge Vorteile.
Sollte eine Legalisierung tatsächlich ins Haus stehen, bietet sie auch für die Gartenbaubranche jede Menge Chancen. Wenn jemand diese Pflanze nach ordentlichen Qualitätskriterien produzieren kann, dann sind es Sie. Mit Ihrem Know-how und den hochmodernen Systemen in Ihren Gewächshäusern sind sie eigentlich schon heute bestens gerüstet. Jetzt kommt das große Aber: Die Legalisierung wird Stand jetzt nicht in dem Ausmaß kommen, wie vielleicht erhofft. Im Moment sieht die geplante Gesetzeslage noch keinen professionellen Anbau vor. In meinen Augen eine verpasste Chance, denn wie soll nun die Qualität im Endprodukt garantiert werden? Gerade weil der Cannabiskonsum nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, sollte der Qualitätsanspruch doch noch mehr in den Fokus rücken. Vielleicht ist es auf der anderen Seite aber auch gar nicht so schlecht, wenn wir in kleinen Schritten anfangen und uns mit Bedacht an das Thema herantasten. Schließlich steckt der Teufel ja bekanntlich im Detail – Stichwort Sicherheit, Kinder- und Jugendschutz etc. Wir dürfen also gespannt sein, was das Ergebnis der Sitzung am 18. Oktober (nach Druckschluss) im Deutschen Bundestag sein wird. Dort sollte die erste Beratung zum Gesetzentwurf stattfinden, nachdem sie bereits am 10. Oktober verschoben wurde.
Wenn Sie jetzt wissen wollen, wie der Gesetzentwurf aktuell aussieht und was unterschiedliche Akteure aus der Branche zum Thema denken, dann lesen Sie gerne in unseren Kommentar auf Seite 6 und in das Thema des Monats ab Seite 10 rein.
Ihre Julia Appel
Redakteurin
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