Zieht es Sie runter?
Kennen Sie Doomscrolling? Wenn ja, dann haben Sie mir etwas voraus. Ich bin erst kürzlich auf den Begriff gestoßen. Wie so häufig kommt das Wort aus dem Amerikanischen. Doom bedeutet „nahender Untergang” und Scrolling kennen Sie von Computer und Smartphone: Es geht um den Bildausschnitt, der auf dem Bildschirm verschoben wird.
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Ich habe bemerkt, dass ich auch zu den Doomscrollern gehöre, Menschen, die auf schlechte Nachrichten stoßen und sich verführen lassen, immer mehr Bilder und Meldungen mit negativen Inhalten aufzurufen. Inhalte gibt es genug: Momentan ist es der Russisch-Ukrainische Krieg mit all seinen Auswirkungen, vorher war es Covid. Für Sie als Gemüsebauer sind es konkret die Einschränkungen der Erdgaslieferungen, enorm steigende Energiepreise, kaum verfügbare Mineraldünger, der Lebensmitteleinzelhandel, der wieder mal Importware der regionalen Erzeugung vorzieht, der Verbraucher, der gerade frische Früchte und knackiges Gemüse im Regal liegen lässt, die Erhöhung des Mindestlohns und vieles mehr.
Was mehrere Studien zeigen: Doomscrollen verstärkt negative Gefühle und erzeugt Angst und Stress bis hin zu psychischen Erkrankungen. Nachdem mir das bewusst geworden ist, halte ich mich an einfache Regeln: Keine schlechten Nachrichten per Fernseher oder Smartphone vor dem Schlafengehen, die Zeit für den Konsum schlechter Nachrichten begrenze ich und suche gezielt Meldungen mit positiven Inhalten. Selbst nach dem Besuch der DLG-Feldtage war es dringend notwendig, so zu verfahren: Es ging in vielen Gesprächen um die unerfreulichen Entwicklungen. Als Gegenpol machte ich mir bewusst, wie schön die zahlreichen persönlichen Begegnungen gewesen sind.
Ohne all die negativen Nachrichten zu ignorieren – es ist positiv, zu sehen, dass viele Unternehmen Lösungen entwickeln. Dazu gehören auch immer weiter verbesserte Zwischenfruchtmischungen – lesen Sie mehr dazu in unserem Titelthema auf Seite 10.
Auch bei der Bewässerung (ab Seite 19) gibt es noch Einsparpotenziale. Die Experten für Kühlung und Lagerung finden weitere Wege, um Gemüse länger frisch halten zu können (ab Seite 30). Und neue Kassensysteme versprechen Erleichterungen im Verkauf (Seite 35). Freuen Sie sich auf die Lektüre unserer Beiträge – und geben Sie Doomscrolling keine Chance!
Ihre Doris Ganninger-Hauck
Leitende Redakteurin
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