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Gemüsemarkt

Gemüse-Markteinschätzung für das Jahr 2022 bleibt schwierig

Dr. Christian Weseloh, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e. V. (BVEO), blickt verhalten optimistisch auf das kommende Jahr und lenkt den Blick vor allem auf die aktuelle Situation in der Ukraine: „Der schreckliche Krieg in der Ukraine stellt uns alle vor Herausforderungen mit einer ungemein hohen Tragweite. Politisch arbeiten wir mit aller Kraft daran, dass die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst und Gemüse aus Deutschland gewährleistet bleibt.“

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Auch im Obst- und Gemüsemarkt ist die „Zeitenwende“ massiv zu spüren. Teuerungen auf dem Energiemarkt, dem Verpackungs- und Rohstoffmarkt sowie im Bereich der Logistik wirkten sich bereits vor dem Ukraine-Krieg deutlich im Sonderkulturbereich aus. Durch die gegen Russland verhängten Sanktionen und die aktuellen Diskussionen über die Zahlungsmodalitäten für Energielieferungen verschärft sich jedoch die Situation: Nicht nur die energieintensive Produktion im Unterglasanbau wird mit weiteren nicht kalkulierbaren Kostensteigerungen und Unsicherheiten konfrontiert. Wie stellt sich also die aktuelle Situation auf dem Gemüsemarkt dar? Gemeinsam mit der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und in Rücksprache mit ausgewählten Erzeugerorganisationen gibt die BVEO nachfolgend einen Überblick.

Kostensteigerungen wohin man schaut

Die Gemüsemärkte werden ebenfalls vor allem durch die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise und höhere Aushilfslöhne beeinflusst. Nach einer AMI-Kalkulation vonDezember 2021 ist bei den Produktionskosten für Tomaten in Deutschland im Jahr 2022 gegenüber 2019 ein Plus von 22 Prozent oder 33 Cent/kg zu erwarten. Diese Kalkulation ist aufgrund der seitdem nochmals gestiegenen Energiekosten allerdings schon überholt. In den Niederlanden, und teilweise auch in Deutschland, wurde in den Gewächshäusern später als sonst gepflanzt. Auch die Logistikkosten sind gestiegen: Für die Strecke von Almería in Andalusien bis Berlin würde die Differenz bei Tomaten jedoch nur 6 bis 8 Cent/kg ausmachen. Gegenüber der energieintensiven Produktion in Nordwesteuropa hat sich die Position der Mittelmeerländer in den Wintermonaten also etwas verbessert. Für die Freilandproduktion sind Vorhersagen aufgrund der hohen Witterungsabhängigkeit der Ernten kaum möglich. Langfristig werden die steigenden Kosten auch hier zu steigenden Preisen führen müssen, wobei die Arbeitskosten das wichtigste Preiselement sind. Damit ist klar, dass der Zwang zur Automatisierung und Mechanisierung anhalten wird. Kurzfristig werden die Märkte vom verfügbaren Angebot bestimmt. So sehen wir im ersten Quartal für Lagerkulturen wie Möhren und Zwiebeln bei hoher Verfügbarkeit einen recht starken Preisdruck trotz gestiegener Kosten. Die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine auf die Märkte für Gemüse sind vor allem indirekter Natur. Wegen des geringen Warenaustausches mit Gemüse zwischen Deutschland und der Ukraine oder Deutschland und Russland sind direkte Auswirkungen nicht zu erwarten.