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Editorial

Erdelos

Wie schön wäre es jetzt, völlig losgelöst von der Erde zu sein? Kein Corona, keine finanziellen Einbußen, keine ungewisse Zukunft. Eine tolle Vorstellung. Also nichts wie los in Richtung Weltall, wo Corona und seine Folgen uns nicht tangieren!

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Was uns dort oben dennoch bleibt, ist der Gemüsebau, schließlich wollen wir Astronauten und Weltraumeroberer auch versorgt sein! Doch wie baut man eigentlich Gemüse in einem Raumschiff an? Was passiert mit den Pflanzen, wenn plötzlich keine Schwerkraft mehr da ist? Und wo kriegen wir Erde, Dünger und ausreichend Wasser her, um die Kulturen versorgen zu können? Losgelöst von irdischen Selbstverständlichkeiten, erscheint die Reise ins All doch plötzlich weniger charmant als noch vor ein paar Minuten.

Zum Glück gibt es Wissenschaftler, die sich genau mit diesen Fragen beschäftigen und diese – simuliert und sogar im Weltall – ausgiebig testen. Mit Erfolg! Gemüseanbau, losgelöst von der Erde, ist möglich, wenn auch ein wenig anders. Für die Astronauten ist er dennoch eine willkommene Abwechslung dort oben. Dieser irdische Vorgang kann nicht nur das Heimweh verringern, sondern sorgt auch für ein tolles Gefühl, wenn die Ernte erfolgreich war. Da der Anbau in geschlossenen Systemen und mit nur begrenzten Ressourcen aber immer noch sehr anspruchsvoll ist, bleibt der Aufwand für die Astronauten weiterhin hoch.

Und genau in diesem Moment kommen meine Zweifel an diesen Forschungen ins Spiel. Warum sich überhaupt mit solchen Dingen beschäftigen, wenn wir aktuell und sehr reell auf der Erde vor weitaus größere Herausforderungen gestellt sind? Ganz simpel gesagt: Haben wir nichts Besseres zu tun? Doch haben wir. Nichtsdestotrotz sind Wissenschaft und Forschung unglaublich wichtig, auch wenn sie nicht immer bahnbrechend und sofort greifbar sind. Und in Zeiten wie diesen kann Abwechslung auch mal gut tun. Die Realität hat uns schneller wieder im Griff als uns lieb ist. 

Ihre Julia Appel
Redakteurin
magazin-gemuese@ulmer.de