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Editorial

Ein glaubwürdiges Ansehen für alle

Je nach der politischen Färbung eines Umwelt- oder Landwirtschaftsministeriums werden in manchen Bundesländern zunehmend „zwei Sprachen gesprochen“, eine offizielle und eine „unter uns“! Dies gilt besonders bei Sachverhalten des Pflanzenschutzes, der Pflanzenernährung, der Vermarktung und auch der Produktion. Im wahrsten Sinne des Wortes ist im Gemüsebau heute immer öfter „Zwischen-den Zeilen-Lesen-und-Sprechen“ notwendig!

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Vor und hinter allem und jedem Tun stehen heute Verordnungen, Gesetze, Vorschriften. Die Produktion von Lebensmitteln ist die am besten kontrollierte und reglementierte Branche. Dennoch unterstellt die Gesellschaft – andächtig angsterfüllt durch die Arbeit von greenpeace und Co. – vor allem diesen Produzenten viel Negatives und vertraut lieber auf die Weissagungen der NGO-Propheten. Diese Dauerdiskussion und -rechtfertigung auszuhalten, verlangt allen Beteiligten ein umfangreiches Repertoir an Argumentationen ab! Mancher möchte nicht mehr Stellung beziehen. Viele fürchten, für Gesagtes zur Rechenschaft gezogen zu werden. Deshalb Sprechen besser hinter vorgehaltener Hand!? Möchten wir nicht alle viel lieber unsere Position vertreten und nach außen offen sein?

Auch eine Art der Kommunikation: Stellt eine Kette des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) mal wieder eine neue Forderung zu erbringender „Leistungen“ bei Sekundär- und Hygienestandards an die Erzeuger, werden diese in glasklaren Briefen formuliert. Am Verhandlungstisch jedoch wird mit den Produzenten knallhart um den niedrigsten Preis für die frischen Produkte gefeilscht und in Werbeaktionen ein Preiskampf Kette gegen Kette ausgetragen.

Hier scheint es neuerdings ein Umdenken zu geben. LEH und Discounter überbieten sich mit guten Ideen, um sich einen glaubwürdigen Anstrich zu geben. Die einen wollen nachhaltig sein und schreiben mit dem Laser Produktangaben direkt auf das Erntegut, sparen so Verpackungen ein. Andere ziehen die Isotopen-Analyse „aus dem Hut“ und versuchen sich, mit einer Kampagne gegen Herkunftsfälschung zu profilieren. Wieder andere verhelfen sich mit dem höchst sozialen Ziel der nachbarschaftlichen Versorgung zu einem positiven Image.

Der Film „Bauer unser“, der seit dem 23. März 2017 in deutschen Kinos läuft, trägt nicht wirklich dazu bei, dass die Gesellschaft die Lebensmittel-Erzeuger positiv und glaubwürdig ansehen können! Die Hoffnung, dass dies noch passiert, stirbt nicht!

Ihre Elke Hormes
Chefredakteurin der Zeitschrift »Gemüse«
ehormes@gemuese-online.de