Landwirtschaftliche Woche Südhessen 2013
Wandel als Konzept und Tipps für die Risiko-Kommunikation
„Nichts ist beständiger als der Wandel, so muss man die Konzeptionierung der Zukunft der Bauern sehen“, sagte Joachim Rukwied, der neue Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV) kürzlich auf der Landwirtschaftlichen Woche Südhessen in Gernsheim. Zumindest in der Tendenz sieht Rukwied steigende Nachfrage bis 2050 eine Weltbevölkderung von 9 Mrd. Menschen erreicht ist.
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Es seien der Schlüsselbranche Landwirtschaft Chancen geboten, wenn die Agrarpolitik entsprechende Rahmenbedingungen setzt. Auch der gesellschaftspolitische Wandel, bei dem „Öko“ mittlerweile lifstyle und „die Grünen in Teilen des Bürgertums“ angekommen seien, gelte es zu beachten. „Mit diesen Denkweisen haben unsere Familien nicht viel am Hut“, meinte Rukwied, und weiter: „Wenn agrarische Exporte der deutschen Landwirtschaft nicht mehr gestattet werden sollen, hat das tiefgreifende Folgen. Genau das aber wird diskutiert.“
Die Hauptaufgabe sieht Rukwied darin, einen flexiblen Rahmen zu setzen, bei dem Wettbewerbsfähigkeit erhalten wird. Auf Grund langfristiger Investitionen fordert er nominal Stabilität und „die Nutzung all‘ unserer Flächen auch zukünftig. Greening ist nichts anderes als Flächen-Stilllegung, und die lehnen wir ab. Wir kämpfen dafür, dass unsere Betriebe an den Märkten teilhaben können.“
Wie die hessische Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich berichtete, müsse man dem Verbraucher den Wert der landwirtschaftlichen Erzeugnisse vermitteln. Und: „Nicht zu jedem Preis verkaufen!“
„Die deutsche Landwirtschaft bringe es auf einen Produktionswert von 62 Mrd. Euro. Dazu gehört auch ein Selbstbewusstsein“, findet sie.
Nach aktuellen Umfragen sind 91 % der Verbraucher mit den Lebensmitteln zufrieden, wusste Sie zu berichte. Auch das vermittle Selbstbewusstsein. Dies wurde allerdings getrübt durch den in der Zwischenzeit aufgedeckten Betrug des Nichtdeklarierens von Pferdefleisch (Anmerkung der Redaktion).
Medial gesteuert – Mensch hat Angst vor Lebensmitteln
Wir sind alle zu 95 % medial, das heißt vor allem bildgesteuert, leitete Privatdozentin Dr. Gaby-Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, ihren Vortrag „Lebensmittelqualität heute – Risiko oder Panikmache?“ ein. Ein Beispiel dafür gab die „EHECProblematik“, bewusst spreche sie dabei nicht von einer Krise. Die öffentliche Wahrnehmung habe für die Menschen Bedeutung. Alle in den Medien dargestellten Informationen machen ihnen mehr Angst als die, vor denen man wirklich Angst haben muss.
Grundsätzlich herrscht hier ein verschobenes Risikobewusstsein.
Es führt dazu, dass Menschen Angst haben vor Lebensmitteln. Hinzu kommt, dass Menschen sich mehr vor chemisch/ technischen als vor biologischen Dingen ängstigen. Und 68 % befürchten, dass ihnen lebensmitteltechnisch von „draußen“ mehr passiert, nur 27 % sorgen sich um den eigenen Hygienestatus. „Aber der Lappen im Haushalt ist häufig das größere Problem“, sagte Böl.
Das gefühlte Risiko bei Pflanzenschutzmittel- Rückständen in der Nahrung sei bei Deutschen groß. Selbst wenn gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstmengen eingehalten werden, befürchten Viele gesundheitliche Nachteile, wenn sie solche Lebensmittel essen. Dies, auch wenn für Wissenschaftler selbst bei sporadischer Überschreitung von Höchstmengen kein gesundheitliches Risiko gegeben ist.
Schimmelpilze (Aflatoxine) werden in ihrer Wirkung unterschätzt, Pflanzenschutzmittel (PSM) dagegen überschätzt. Lebensmittel, die ohne PSM-Einsatz produziert wurden, ordnen die Menschen meist klar als „gesund“ ein. Das muss aber nicht so sein.
Für die Kommunikation zwischen Erzeuger und Verbraucher rät Böl dazu, im Ernstfall offen und verständlich zu sprechen und auf jeden Fall weiter zu vermitteln, dass Gemüse gesund ist. Auch die Wissenschaft müsse dann besser erklären.
Vertrauen werde zuerst Verbraucherorganisationen und -verbänden geschenkt, weniger Politikern, weil hier unterstellt werde, dass sie Wähler brauchen.
Die Hauptaufgabe sieht Rukwied darin, einen flexiblen Rahmen zu setzen, bei dem Wettbewerbsfähigkeit erhalten wird. Auf Grund langfristiger Investitionen fordert er nominal Stabilität und „die Nutzung all‘ unserer Flächen auch zukünftig. Greening ist nichts anderes als Flächen-Stilllegung, und die lehnen wir ab. Wir kämpfen dafür, dass unsere Betriebe an den Märkten teilhaben können.“
Wie die hessische Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich berichtete, müsse man dem Verbraucher den Wert der landwirtschaftlichen Erzeugnisse vermitteln. Und: „Nicht zu jedem Preis verkaufen!“
„Die deutsche Landwirtschaft bringe es auf einen Produktionswert von 62 Mrd. Euro. Dazu gehört auch ein Selbstbewusstsein“, findet sie.
Nach aktuellen Umfragen sind 91 % der Verbraucher mit den Lebensmitteln zufrieden, wusste Sie zu berichte. Auch das vermittle Selbstbewusstsein. Dies wurde allerdings getrübt durch den in der Zwischenzeit aufgedeckten Betrug des Nichtdeklarierens von Pferdefleisch (Anmerkung der Redaktion).
Medial gesteuert – Mensch hat Angst vor Lebensmitteln
Wir sind alle zu 95 % medial, das heißt vor allem bildgesteuert, leitete Privatdozentin Dr. Gaby-Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, ihren Vortrag „Lebensmittelqualität heute – Risiko oder Panikmache?“ ein. Ein Beispiel dafür gab die „EHECProblematik“, bewusst spreche sie dabei nicht von einer Krise. Die öffentliche Wahrnehmung habe für die Menschen Bedeutung. Alle in den Medien dargestellten Informationen machen ihnen mehr Angst als die, vor denen man wirklich Angst haben muss.
Grundsätzlich herrscht hier ein verschobenes Risikobewusstsein.
Es führt dazu, dass Menschen Angst haben vor Lebensmitteln. Hinzu kommt, dass Menschen sich mehr vor chemisch/ technischen als vor biologischen Dingen ängstigen. Und 68 % befürchten, dass ihnen lebensmitteltechnisch von „draußen“ mehr passiert, nur 27 % sorgen sich um den eigenen Hygienestatus. „Aber der Lappen im Haushalt ist häufig das größere Problem“, sagte Böl.
Das gefühlte Risiko bei Pflanzenschutzmittel- Rückständen in der Nahrung sei bei Deutschen groß. Selbst wenn gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstmengen eingehalten werden, befürchten Viele gesundheitliche Nachteile, wenn sie solche Lebensmittel essen. Dies, auch wenn für Wissenschaftler selbst bei sporadischer Überschreitung von Höchstmengen kein gesundheitliches Risiko gegeben ist.
Schimmelpilze (Aflatoxine) werden in ihrer Wirkung unterschätzt, Pflanzenschutzmittel (PSM) dagegen überschätzt. Lebensmittel, die ohne PSM-Einsatz produziert wurden, ordnen die Menschen meist klar als „gesund“ ein. Das muss aber nicht so sein.
Für die Kommunikation zwischen Erzeuger und Verbraucher rät Böl dazu, im Ernstfall offen und verständlich zu sprechen und auf jeden Fall weiter zu vermitteln, dass Gemüse gesund ist. Auch die Wissenschaft müsse dann besser erklären.
Vertrauen werde zuerst Verbraucherorganisationen und -verbänden geschenkt, weniger Politikern, weil hier unterstellt werde, dass sie Wähler brauchen.
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