Zecken melden – Forschung unterstützen
Zecken sind im Sommer nicht nur für Haustiere wie Hunde und Katzen ein Problem – auch Menschen werden in dieser Zeit häufig gestochen. Jetzt können Naturfreunde aktiv zur Wissenschaft beitragen: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und NABU|naturgucker haben gemeinsam mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine bundesweite Meldeaktion gestartet. Ziel ist es, die Ausbreitung gebietsfremder Zeckenarten in Deutschland zu erfassen.
von Redaktion Quelle NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. erschienen am 16.06.2025In Deutschland sind aktuell rund 20 Zeckenarten bekannt. Einige von ihnen, wie der Holzbock (Ixodes ricinus), können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Doch durch den Klimawandel treten zunehmend wärmeliebende Arten aus dem Mittelmeerraum und Südosteuropa bei uns auf – teils mit neuen Krankheitserregern im Gepäck.
Zwei Zeckenarten im Fokus
Besonders im Fokus der Forscherinnen und Forscher stehen zwei sogenannte Buntzecken: die Wiesenzecke (Dermacentor reticulatus), auch Auwaldzecke genannt, und die Schafzecke (Dermacentor marginatus). Die Wiesenzecke kann für Hunde gefährlich werden, da sie die Erreger der sogenannten Hundemalaria (Babesiose) überträgt – eine potenziell tödliche Erkrankung.
„Wir möchten untersuchen, wie sich im Zuge des Klimawandels die geografische Verbreitung von Buntzecken und anderen Zeckenarten in Deutschland weiterentwickelt“, erklärt Prof. Christina Strube von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. „Es werden deshalb möglichst viele Beobachtungsdaten und Fotos benötigt. Die Fotos sind wichtig, da es nicht leicht ist, die Arten zu unterscheiden. Am besten sollten die Zecken von der Ober- und Unterseite fotografiert werden, damit wir sie identifizieren können.“
Gründliches Absuchen wird empfohlen
Auch Daten zu betroffenen Tierarten und bevorzugten Körperstellen der Parasiten sind für die Auswertung relevant. Zeckenfunde sollten deshalb möglichst detailliert gemeldet werden. Wichtig: Nach Aufenthalten im Grünen sollten Mensch und Tier gründlich nach Zecken abgesucht werden. Gefundene Tiere sollten zuerst entfernt und dann fotografiert werden.
„Wir möchten vor allem Menschen mit Hunden oder Katzen dazu aufrufen, an unserer Meldeaktion teilzunehmen. Detaillierte Angaben zu den Beobachtungen sind dabei von großer Bedeutung. Unser Meldeformular sollte darum vollständig ausgefüllt werden“, sagt Milena Stillfried von NABU|naturgucker. „Da Zecken oftmals erst einige Zeit nach einem Spaziergang oder einer Reise entdeckt werden, kann es sein, dass der Fundort nicht dem tatsächlichen Lebensraum der Tiere entspricht. Diese Angaben sind für die Forschende wichtig, wenn Zecken in Regionen gefunden werden, in denen ihr Vorkommen bisher noch nicht bekannt war.“
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