Kurzfristig Beschäftigte verursachen viel Arbeit
Florian Böck, Mitinhaber der Gärtnerei Wilhelm Böck & Sohn, Neufarn, Gemüsebau und Jungpflanzen, äußerte sich zur aktuellen Situation in seinem Betrieb. Er setzt unter anderem auf kurzfristig Beschäftigte aus Gastronomie und Friseurhandwerk.
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Florian Böck, Mitinhaber der Gärtnerei Wilhelm Böck & Sohn, Neufarn, Gemüsebau und Jungpflanzen, äußerte sich zur aktuellen Situation in seinem Betrieb so:
"Die Corona-Krise beschert uns gerade sehr viel Arbeit. Mangels osteuropäischer Saison-Arbeitskräften (SAK) haben wir sehr viele 450-Euro-Kräfte eingestellt, die natürlich viel weniger Arbeitszeit im Betrieb verbringen.
Derzeit beschäftigen wir fast 40 kurzfristig Beschäftigte, die meisten kommen aus der Gastronomie. Wir arbeiten mit ortsansässigen Gastronomen zusammen, aber auch mit welchen aus München, unter anderem aus dem Münchener Ratskeller, sind Mitarbeiter bei uns im Betrieb tätig. Gerade der Ratskeller ist sehr an Touristen gebunden, sodass es bei einer Wiederöffnung der Gastronomie hier erst einmal eine Zeit dauern wird, bis auch der Tourismus wieder angelaufen ist. Diese Arbeitskräfte werden also nicht von einem auf den anderen Tag wegfallen.
Größere Sorgen bereiten die jetzt bei uns beschäftigten Frisöre. Wenn diese auf einmal wegfallen, haben wir ein Loch. Die Frisöre sind komplett für die Tomatenernte eingeteilt und arbeiten in Schichten dort. Natürlich bringen diese heimischen Arbeitskräfte nicht die Leistung der bisherigen SAK, aber es läuft doch insgesamt ganz gut.
Nur noch Vollzeitbeschäftigte werden eingestellt
Momentan stelle ich nur noch Vollzeitbeschäftigte ein. Denn die Rechnung sieht doch folgendermaßen aus: Für 50 wegfallende SAK muss ich mindesten 250 kurzfristig Beschäftigte, 450-Euro-Kräfte, einstellen. Der Aufwand, alle anzulernen und alles zu organisieren, ist riesig.
Absatz läuft gut
Das Großmarktgeschäft läuft sehr gut. Gerade durch den Einbruch der Gastronomie wird auf dem Großmarkt verkauftes Gemüse sehr viel mehr über Wochenmärkte verkauft. Wir registrieren auch einen vermehrten Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel. Diese recht positive Situation trifft allerdings nicht überall so zu.
Der Absatz unserer Betriebssparte Jungpflanzen für Verbraucher ruhte zwei Wochen vollständig. Seit letztem Samstag brummt der Verkauf, da die wieder geöffneten Blumenläden auch Gemüsejungpflanzen verkaufen dürfen. Die Nachfrage nach Gemüsejungpflanzen ist momentan extrem. Das Wetter ist gut, keiner kann in Urlaub fahren über Ostern, da richten viele ihre Gärten ein.
Online-Umsatz steigt auf das Dreißigfache
Seit zwei Jahren betreiben wir einen Online-Shop und liefern in einem Umkreis von 20 km direkt aus. Dazu gibt es eine Abholstation bei uns vor Ort. Der Verkauf erfolgt in beiden Fällen ohne direkten Kundenkontakt, das ist natürlich optimal derzeit. Dieser Absatzweg hat sich jüngst um das Dreißigfache erhöht. Wir haben gerade zwölf neue Verpacker eingestellt.
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