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Die Schweizer Gemüseproduzenten stellten sich im Jahr 2012 neu auf

Dr. Martin Keller, zukünftiger Geschäftsleitungsvorsitzender der fenaco sprach in seinem Gastvortrag zur Einleitung der Verbandstagung des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) in Wettingen/ Aargau über Schweizer Lebensmittel im internationalen Umfeld.
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Leitender Ausschuss (vorne) und Mitglieder der Geschäftsstelle
des VSGP.
Leitender Ausschuss (vorne) und Mitglieder der Geschäftsstelle des VSGP.
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Die Landwirtschaft stehe vor vier globalen Herausforderungen:
> dem Bevölkerungswachstum in Verbund mit einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten bei sich verknappenden Ressourcen,
> Klimaveränderungen
> und der zunehmenden Verwendung von Bio-Energie. Diese könnten ohne Veränderung in den Ernährungsgewohnheiten nur durch weitere Produktivitätssteigerungen gelöst werden.
Mit hoher Produktivität und hohem Ausbildungsniveau sei die Schweizer Produktion bei den Erträgen je Produktionseinheit vorne mit dabei.
Technologischer Fortschritt werde konsequent zur Produktionssteigerung genutzt. Zu Gunsten von Tierwohl, Gewässerschutz, Artenvielfalt gibt es hingegen deutliche Einschränkungen. Die Schweiz ist ebenso GVO-frei. Daher eigne sich die internationale Massenproduktion nicht als Absatzmarkt für die Schweizer Landwirtschaft. Die Zukunft sieht Keller in der Betonung auf Qualität, Sicherheit, Transparenz und Nähe zum Konsumenten und Bürger.
Die Produktion zeichne sich durch weniger Skandale in der Lebensmittelkette aus als in europäischen Nachbarländern, wo besonders in Deutschland tiefe Preise zu einem Verlust an Qualität und Produktsicherheit geführt haben. Dieses Vertrauen haben sich die Produzenten selbst erarbeitet und müssen es pflegen, trotz des in der Schweiz herrschenden Preiskampfes im Detailhandel und obwohl der Einkaufstourismus die Absatzmengen und Margen in der Schweizer Ernährungswirtschaft reduzierten.
Mit dem Konsumenten und Steuerzahler müsse der Konsens zwischen Produktivität und Nachhaltigkeit ständig neu ausgehandelt werden.
Für Hannes Germann Ständerat und Präsident VSGP ist 2011 kein Jahr zum Vergessen wie dies einzelne gerne wünschten, sondern eines, um daraus Lehren zu ziehen. Es gelte in den Herausforderungen auch die jeweiligen Chancen zu sehen und diese zu ergreifen.
Die weltweite Finanzkrise hat 2011 zu einem Mehr an Protektionismus geführt. Die Verhandlungen der WTO befinden sich in einer Sackgasse, weswegen auch im Dossier Agrarfreihandel mit der EU mit einem ruhigeren Verlauf zu rechnen sei.
Dies sei gut so, da die Gemüseproduzenten momentan nicht in der Lage seien, gleichzeitig Zollsenkungen und die hohen Schweizerischen Anforderungen an Pflanzenschutz, Ökologie, Sozialstandards, zu erfüllen. Trotz des Vorteils einer inländischen Produktion, die mit ihren strengeren Anforderungen Lebensmittelsicherheit in der Schweiz garantiere, drehte sich die ungesunde und wertvernichtende Negativpreisspirale aber weiter.
Zu Preisdruck und einem guten Wachstum gesellte sich im Vorjahr noch die EHEC-Krise in Deutschland, die die Schweizer Produktion ohne eigenes Verschulden in Sippenhaft nahm.
Die dabei erlittenen Verluste gefährdeten die Zahlungsfähigkeit der Betriebe. Das außerordentliche Engagement des Verbandes führte letztendlich zu einer Abfederung der entstandenen Verluste. Von den beiden Parlamentskammern wurden nachträglich, einzigartig für die vergangenen Jahre, in einem Nachtragshaushalt 2,9 Mio. Franken bewilligt. Andere landwirtschaftliche Dossiers hätten im Parlament mehr zu reden gegeben. Ohne die Unterstützung der Behörden und der gefestigten Zusammenarbeit in der Branche hätte die Krise noch gravierendere Folgen haben können. Der besondere Wert guter Partnerschaft und die Notwendigkeit solider Rahmenbedingungen werde hieran besonders deutlich. Die hohen Wellen der EHEC-Krise sorgten auch in der VSGP-Geschäftsstelle für Turbulenzen in personalpolitischer Hinsicht. Beat Stierli verließ den VSGP Ende 2011, nachdem bereits im Sommer der Bereichsleiter Marketing/ Kommunikation und zwei Sachbearbeiterinnen aus verschiedenen Gründen ihre Anstellung kündigten. Als Glücksfall erwies sich die Rückkehr Pascal Toffels zum VSGP nach kurzem Intermezzo bei Swissgranum als neuer Direktor.
Mit einer in den Bereichen Marketing, Beitragswesen erneuerten Mannschaft ging der Verband, der neu Verband Schweizer Gemüseproduzenten heisst, gestärkt in dieses Jahr.