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Vereinigung der Deutschen Marktgärtner e.V.

Westlich orientierte Vermarktung in Tschechien

Heidelberg, Wien, Hamburg, Sizilien oder Stuttgart waren Stationen der Marktgärtnertreffen in den letzten Jahren. In diesem Jahr ging es in ein europäisches Nachbarland. In Prag/ Tschechien trafen sich 38 Mitglieder zum 42. Mal zu ihrer Jahrestagung. Das Fachprogramm bot sich im nahegelegenen Elbtal dar, das circa 45 km östlich von Prag liegt.
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Westliche Handelshäuser und Discounter unterhalten in Tschechien Vermarktungsplattformen
und inzwischen große Hypermärkte.
Westliche Handelshäuser und Discounter unterhalten in Tschechien Vermarktungsplattformen und inzwischen große Hypermärkte.Fotos: Kiemle
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Supermärkte entwickelten sich zu Hypermärkten
Der Betrieb Družstvo Bramko CZ, Semice, wurde 1992 von Pavel Pokorný gegründet. Nach der Wende konnten 30 ha Land zurückgekauft werden. Begonnen wurde mit den Traditionskulturen Kartoffeln, Zwiebeln, Kopf- und Blumenkohl. Mit der Wende entstanden in Tschechien komplett westlich orientierte Verkaufsplattformen sämtlicher bekannter Handelsketten wie Lidl, Kaufland, Globus, Tesco und andere, die sich inzwischen von Supermärkten zu Hypermärkten entwickelten.
Um solchen Anforderungen gerecht zu werden, musste und konnte in der Firma Bramko ein Wachstum auf heute 2.400 ha Kartoffel- und Gemüseanbau stattfinden.
2006 wurde die Gesellschaft Družstvo Bramko CZ gegründet. Inzwischen besteht das Hauptsortiment aus Kartoffeln, Zwiebeln, Radies, Möhren, Bundzwiebeln, Wurzelpetersilie, sämtlichen Salatformen, Kopfkohl und Sellerie.
Auch kauft die Gesellschaft Družstvo Bramko CZ von Nichtmitgliedern Produkte zu. Sind diese gleichbleibend gut, hat der Gemüseanbauer die Möglichkeit, Mitglied der Gesellschaft zu werden. Die inländischen Handelsketten versorgen das Unternehmen gut mit regionalem Gemüse.
Die Betriebsgröße ermöglicht es nun auch, dass die Gesellschaft Produkte nach Polen, Ungarn, Deutschland und auch in die Niederlande exportiert.

Von 6,3 ha auf 3.000 ha Kartoffeln und Gemüse
Bei der Firma ZVO CZ in Starý Vestec wurde 1991 mit landwirtschaftlichen Urproduktion auf 6,3 ha begonnen.
Wie der Junior-Chef Miloš Špitálský berichtete, investierte die Familie Špitálský in den darauffolgenden Jahren in die Produktionserweiterung und suchte nach neuen Wegen für eine noch höhere Qualität ihrer Produkte. Im Jahr 2005, dem Jahr des EUBeitritts, wurde die neue Gesellschaft Odbytové družstvo Polabí (Vertriebsgenossenschaft Polabí) aus der Taufe gehoben. Heute gehören 3.000 ha Anbaufläche mit den Hauptprodukten Kartoffeln, Sellerie, Zwiebeln, Kopfkohlarten, Möhren und Radies zu ZVO CZ.
Vor der Wende wurden in der tschechischen Region Elbtal circa 3.000 ha Blumenkohl erzeugt. Inzwischen deckt den verbliebenen heimischen Bedarf von etwa 100 ha Blumenkohlanbau die Firma Špitálský alleine ab. Zwar ging der Bedarf an Blumenkohl in Tschechien insgesamt nicht zurück. Aber er kann inzwischen günstiger durch Importe aus dem Nachbarland Polen gedeckt werden.
Vermarktet wird direkt, wie beim ersten Betrieb, an die inländischen Handelsketten. Und ebenso gibt es für die Erzeugnisse einen Export in Nachbarländer. Beide Betriebe, ZVO CZ und die Vertriebsgenossenschaft Polabí, bilden eine für sich anerkannte Erzeugerorganisation und sind somit voll förderfähig nach der Verordnung der gemeinsamen Marktorganisation (GMO).
Der facettenreiche Jungpflanzen- Betrieb Cesko, ehemals Montano Valtr, in Lysqa, gehört heute zu G´s Group Holdings CZ s.r.o.
Von sämtlichen Gemüsejungpflanzen, auch für den eigenen Salatanbau, über die wichtigste Containerware an Blumen bis hin zu Weihnachtssternen, Primeln und Geranien, unter anderem für die Handelskette OBI, kann hier unter 3 ha moderner Hochglasfläche jede Art produziert werden.
Der Betrieb hat noch etwas kleinere, ältere Glasflächen und kommt auf circa 4,5 ha Produktionsfläche. In den insgesamt drei Betrieben arbeiten hauptsächlich Saison- Arbeitskräfte aus Rumänien, Moldawien, Vietnam und der Ukraine. Tschechische Saison-Arbeitskräfte sind kaum verfügbar. Bei der Organisation der Fachbesichtigungen waren Hubert Müller und Ferdinand Hoffmann, Firma Rijk Zwaan sehr behilflich. In Tschechien kooperiert RZ mit der Firma ReproSam.
Tschechien und vor allem Prag, von den Tschechen „die Mutter aller Städte“ genannt, präsentierte sich von all seinen schönen und interessanten Seiten. Während all dieser Unternehmungen konnten viele interessante Fachgespräche zwischen den Kollegen geführt werden.