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Einschätzung zum Gemüsemarkt

Kostendruck und Kaufzurückhaltung belasten Betriebe

Nach einem ungemein herausfordernden Jahr sieht die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) keine schnelle Entspannung für die Betriebe im laufenden Jahr. Insbesondere die hohen Energiekosten und die stark gestiegenen Produktionskosten bei gleichzeitig zurückhaltendem Käuferverhalten belasten die Branche. Dies gab die BVEO gemeinsam mit der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) anlässlich der Fruit Logistica bekannt.

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Im Jahr 2022 standen die Erzeugermärkte im Sonderkulturbereich in einem schwierigen Spannungsfeld: Stark gestiegene Kosten bei Betriebsmitteln, Lohn oder Energieträgern verteuerten die heimische Produktion stark, sodass höhere Verkaufspreise auf Erzeugerebene dies hätten abfedern müssen. Dies war jedoch in der Praxis nicht zu schaffen: Die gestiegenen Kosten konnten nur bedingt durch höhere Erzeugerpreise kompensiert werden. Dafür war der Markt in weiten Teilen der Saison einfach zu gut versorgt. Hohe Temperaturen ab März führten zu einem frühen Start der Gemüsesaison mit schnell steigenden Mengen. Zudem war die Nachfrage privater Haushalte nach Obst und Gemüse nach den beiden Corona-Jahren wieder schwächer. Gleichzeitig war bei den Verbrauchern angesichts des Kriegs in der Ukraine und des starken Anstiegs der Lebenshaltungskosten eine deutliche Verunsicherung und Kaufzurückhaltung zu spüren. Regionalität verlor beim Handel 2022 an Bedeutung. Vor allem Discounter erfuhren 2022 einen noch stärkeren Zulauf als vor der Pandemie. Angesichts des großen Angebots bei gleichzeitig schwacher Nachfrage ergab sich eine Marktsituation, in der die Erzeugerpreise bestenfalls das Niveau des Vorjahres erreichten. Die Sommertrockenheit schmälerte im Saisonverlauf die Erträge und führte zu Mehraufwand und Mehrkosten. Erst ab September, als das Angebot kleiner wurde, konnten etwas bessere Preise erzielt werden.

Ausblick Gemüsemarkt

Selten war es so schwierig, einen Ausblick auf die kommende Gemüsesaison zu werfen wie in diesem Jahr. Der Gemüsemarkt hat mit den gleichen herausfordernden Rahmenbedingungen zu kämpfen wie der Obstanbau. Ein Ende des Kriegs ist nicht in Sicht, und damit ist auch keine kurzfristige Entspannung bei den Energiepreisen zu erwarten. Dementsprechend müssen sich die Betriebe auf weiter steigende Produktionskosten einstellen.

Die gartenbaulichen Betriebe werden angesichts der hohen Produktionskosten genau prüfen, welche Kulturen rentabel zu produzieren sind. Die größten Einschnitte sind im Unterglasanbau zu spüren. Dort wurden die Produktionszeiträume bereits gekürzt und die Flächen für die Winterproduktion teilweise eingestellt. 2023 ist mit einem späteren Saisonstart im Unterglasanbau in Deutschland zu rechnen. Der Start in die Frühgemüsesaison hängt dann stark von den Witterungsbedingungen im zeitigen Frühjahr ab.