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Online-Seminar „Neue Schadinsekten“

Der Klimawandel lässt grüßen

Der globale Handel bringt neben Waren auch neue Schadinsekten zu uns, oft aus Asien. Dank Klimawandel fühlen sich manche Schadinsekten zunehmend bei uns wohl und breiten sich von Süd nach Nord aus. Dr. Olaf Zimmermann vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg (Foto) gab einen fundierten Überblick im Online-Seminar Ende Januar 2021.

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Screenshot: Ganninger-Hauck
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Der Südwesten Deutschlands ist meist die erste Station, wenn Schädlinge aus den südlicheren Ländern kommen. Durch die Flusstäler und Verkehrswege ziehen die Schädlinge dann weiter nach Norden. Zu den Neuen gehört beispielsweise der Hortensienthrips, der nur wenigen Zierpflanzen gefährlich wird. Beim Baumwollkapselwurm, einer Schadschmetterlingsart, wurden dagegen über 120 Wirtspflanzen nachgewiesen. In Ungarn ist er mittlerweile zum drittwichtigsten Maisschädling geworden und in Österreich wurde 2019 von größeren Schäden bei Artischocken berichtet. „Da gehen bei uns die Alarmzeichen an und wir beobachten die Situation besonders“, berichtete der Referent. Die Grüne Reiswanze ist zu einem wichtigen Schadinsekt in Südwestdeutschland geworden. Sie trat zunächst 1979 im Köln-Bonner Raum auf und war lange Zeit wenig auffällig. In den letzten, warmen Jahren wurde sie regelrecht aktiviert und ist außer an Tomaten und anderem Gemüse auch an Soja und im Mais zu finden. „Eventuell kann sie im Zuckermais gefährlich werden“, befürchtet Zimmermann. Das Gute ist: Wenn ein Schädling kommt, folgen meist auch Gegenspieler. So wurde 2020 erstmals bei uns die Samuraiwespe nachgewiesen, die der Marmorierten Baumwanze, einem weiteren zugewanderten Schädling, zusetzen kann. Wanzen haben eine besondere Stellung: „Sie vertragen sehr viel und sind deshalb sehr schwer zu bekämpfen“, so der Insektenexperte aus Karlsruhe. Nach einem Insektizideinsatz stehen sie bald wieder auf und laufen weiter. Deshalb sind Nutzinsekten sehr wichtig. Aber professionell eingesetzt werden können sie deshalb noch lange nicht. Bei uns wird sehr sorgfältig abgewogen, ob sie das natürliche Gleichgewicht negativ beeinflussen können, bevor es grünes Licht gibt.

Beim Drahtwurm geht es vor allem um die wärmeliebende Art Agriotes sordidus, die sich in der letzten Zeit dank Klimawandel stark vermehrt. Die Bekämpfung ist schwierig. Forschungsprojekte laufen. Eine Methode, die aber noch wirtschaftlich durchgespielt werden muss, ist die Anpflanzung von attraktiven Pflanzen, die Drahtwürmer mit der Push-Pull-Methode aus dem Acker locken. So können sie dann leichter entfernt werden. Grundsätzlich fördern mehrjährige Säume zwischen den Feldern nützliche Insekten, das haben Untersuchungen schon vor langer Zeit ergeben. Zimmermann rief zu einem Umdenken auf, um alten ackerbaulichen Tugenden wieder mehr Raum zu geben.

Sie finden die Aufzeichnungen vom Online-Seminar sowie die Unterlagen der Referenten auf der Startseite von www.gemuese-online.de unter dem Punkt „Online-Seminare“.