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Kommentar

Unfälle passieren nicht nur den anderen

Ich fahre ja nur das kurze Stück, da wird schon nichts passieren.“ – „Das habe ich schon immer so gemacht, und nie ist was passiert.“ Diese Sprüche kennt jeder.
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Entweder selbst gesagt oder schon oft gehört. Aus diesen Sätzen lässt sich aber heraushören, dass man es eigentlich besser weiß. „Eigentlich weiß ich, dass ich mich anschnallen muss, eigentlich weiß ich, dass den Sitz richtig einstellen muss, eigentlich weiß ich, dass den Luftdruck beim Übergang auf die Straße anpassen muss…“. Mögliche Gefahren werden heruntergespielt und verdrängt, aus Gewohnheit, aus Zeitmangel, aus Faulheit. Hört man sich bei Kollegen und Bekannten nach Unfällen oder Beinahe-Unfällen mit Schleppern um, kann fast jeder eine Geschichte dazu beitragen. Aber Unfälle treffen ja bekanntlich immer nur den anderen.
Wer nach diesem Motto handelt, lebt gefährlich. Natürlich kann ich nicht immer alles voraussehen oder wie auf „rohen Eiern“ fahren, in dem Gedanken, es könnte ja vielleicht etwas passieren. Um eine ausreichende Sicherheit zu erreichen, müssen Gefahrenpotenziale erkannt und richtig eingeschätzt werden. Über die Jahre hinweg und gerade weil vielleicht (noch) kein Unfall geschehen ist, verliert man schnell den Blick für gefährliche Situationen. Wachgerüttelt wird man erst, wenn wieder ein Vorfall im Umfeld bekannt wird. Doch muss es immer erst soweit kommen? Muss man immer erst durch einen Unglücksfall darauf gestoßen werden?
Wir sollten generell wach sein beim Umgang mit Technik. Die Bewusstseinsänderung hin zu einer größtmöglichen Fahrsicherheit tritt nicht von heute auf morgen ein. Sie muss sich in den Köpfen festsetzen. Das ist ein Stück Arbeit und verlangt vor allem Disziplin. Auch auf kurzer Wegstrecke mit dem Traktor und anderen Maschinen kann viel passieren. Denn auch wenn man Abläufe schon immer auf dieselbe Weise gemacht hat, kann es das erste Mal geben, das schief läuft. Und das gilt nicht immer nur für andere. Machen Sie sich bewusst, wo die Gefahren liegen und wie Sie sie vermeiden können.

»Unfälle geschehen häufig auf Grund mangelnden Technikverständnisses oder unzureichender Beherrschung der Technik.«

Stellen Sie immer den richtigen Luftdruck ein? Nehmen Sie sich die wenigen Minuten am Feldrand, bevor es auf die Straße geht. Nur mit dem richtigen Reifendruck können Sie Ihr Fahrzeug kontrollieren. Während sich der Schlepper automatisch einstellt, können Sie kurz durchschnaufen, bevor es weitergeht. Oder Sie überprüfen nochmals die Ladung. Machen Sie sich bewusst, wie Ihr Fahrzeug im Straßenverkehr agiert und auf andere Verkehrsteilnehmer wirkt: Groß, unbeweglich und langsam. Das fehlerhafte Verhalten der anderen müssen nicht selten Sie ausbügeln. Da ist richtiges Reagieren gefragt.
Unfälle geschehen zudem häufig auf Grund mangelnden Technikverständnisses oder unzureichender Beherrschung der Technik. Reinsetzen, losfahren, learning by doing, das klappt schon alles. Zu raten ist aber, sich mit modernen Techniken im Vorfeld auseinanderzusetzen.Nur ein Stichwort: Stufenlose Getriebe! Diese komfortable Neuerung der Fahrzeugtechnik hat ihre Tücken. Wussten Sie, dass ein Joystick-gebremster Schlepper mit stufenlosem Getriebe eine große Gefahrenquelle darstellt? Denn der über Druckluft gebremste Anhänger erhält kein Signal. Das gesamte Gespann ist dann nicht optimal abzubremsen und in eh schon kritischen Situationen können im schlimmsten Fall Schlepper und Anhänger aus der Spur geraten und sich überschlagen. Solche Unfälle passieren häufiger, als man denkt. Also, machen Sie sich mit Ihrem technischen Gerät vertraut, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis!
Sicher sind nicht alle Landwirte über einen Kamm zu scheren. Sicher sind nicht alle unvorsichtige und überhebliche Verkehrsteilnehmer. Doch passieren eben einfach sehr viele Unfälle, die vermieden werden könnten. Das gilt nicht nur für Traktorfahrer, das betrifft alle, die sich mit Fahrzeugen im Straßenverkehr bewegen.
Bleibt zu appelieren: Werden Sie nicht nachlässig, kommen Sie aus Ihrer Komfortzone heraus, werden Sie sich möglichen Gefahren bewusst und investieren Sie Zeit in diese vermeintlichen Kleinigkeiten. Ein Fahrsicherheits-Training ist definitiv eine lohnenswerte Sache! Mehr dazu im Titelthema auf Seite 10!