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Studie der FH Kiel

Verbraucher vertrauen Landwirten als Partner im Klima- und Umweltschutz

Eine Studie der FH Kiel mit über 1.000 Teilnehmenden zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen Landwirten beim Klima- und Umweltschutz Kompetenz zutraut, aber gleichzeitig mehr Transparenz und glaubwürdige Nachweise fordert.

von Fachhochschule Kiel erschienen am 08.08.2025
Im Rahmen des DigiZert-Projekts (Digitales Zertifikatsystem der Kartoffel-Wertschöpfungskette zur Dokumentation landwirtschaftlicher Klima- und Umweltschutzmaßnahmen) wurde die Studie durchgeführt. © Jonas Klein
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Digitale Lösungen, die den CO2-Fußabdruck oder den Einsatz von Wasser und Pflanzenschutzmitteln automatisch erfassen, werden als transparenter und genauer bewertet als klassische Kontrollen – doch das Thema bleibt erklärungsbedürftig. 41 % der Verbraucher achten beim Einkauf auf Klima- und Umweltsiegel, 59 % wünschen sich weitere Verbesserungen im Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft.

Wie steht die Bevölkerung zur Landwirtschaft als Partner im Klima- und Umweltschutz? Die aktuelle Studie der FH Kiel zeigt: Über die Hälfte der Befragten (57?%) sieht in Landwirten kompetente Partner für den Umwelt- und Klimaschutz – nur 10?% zweifeln daran. Allerdings zeigen sich viele Verbraucher bei der Glaubwürdigkeit von Umweltleistungen unentschlossen: Gerade einmal 38?% halten öffentliche Aussagen von Betrieben zu ihren Umweltleistungen für glaubwürdig, 46?% sind unentschieden und 16?% halten sie für nicht glaubwürdig.

Vertrauen sei vorhanden, müsse aber durch transparente Kommunikation und nachvollziehbare Maßnahmen gestärkt werden, sagt Henrike Grotsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Agrarwirtschaft der FH Kiel: „Verbraucher sehen Landwirte nicht als Problem, sondern als Teil der Lösung im Klima- und Umweltschutz. Dieses Vertrauen ist ein wertvolles Gut, das es durch klare Informationen, nachvollziehbare Daten und den Dialog weiter auszubauen gilt.“

Einschätzungen der Verbraucher zu Klima- und Umweltleistungen landwirtschaftlicher Betriebe. (1027 Befragte)
Einschätzungen der Verbraucher zu Klima- und Umweltleistungen landwirtschaftlicher Betriebe. (1027 Befragte) © FH Kiel

Der digitale Fortschritt

Die Studie ist Teil des Projekts „DigiZert“. Im Rahmen des Projekts entwickeln Fachleute der FH Kiel Lösungen für eine automatisierte Datenerfassung und Zertifizierung für eine nachhaltige Landwirtschaft. Sensor-, Telemetrie- und Maschinendaten werden künftig in einer Plattform gebündelt, sodass Kennzahlen zur Nachhaltigkeit – vom Wasser- und Pflanzenschutzmittelverbrauch bis hin zu Treibhausgasemissionen – automatisch erhoben und erstellt werden und Mehrfacheingaben entfallen.

Digitalisierung schafft Vertrauen

Bei den Verbrauchern stoßen digitale Kontrollsysteme auf breite Zustimmung: Über 40 % der Befragten halten digitale Kontrollen für genauer und transparenter als persönliche Vor-Ort-Audits. Knapp ein Sechstel wäre sogar bereit, mehr zu zahlen, wenn Klima- und Umweltschutz ausschließlich digital kontrolliert würde. Dennoch bevorzugt aktuell nur knapp ein Viertel digitale Lösungen grundsätzlich. „Die teils widersprüchlichen Einschätzungen werten wir als Hinweis darauf, dass das Thema der digitalen Zertifizierung für viele noch neu und erklärungsbedürftig ist“, sagt Henrike Grotsch.

Einschätzungen zu digitalen Kontrollsystemen in der Landwirtschaft. (1027 Befragte)
Einschätzungen zu digitalen Kontrollsystemen in der Landwirtschaft. (1027 Befragte) © FH Kiel

Anerkennung und Erwartungshaltung

41?% der Verbraucher achten beim Einkauf gezielt auf Klima- und Umweltsiegel. Zugleich erwarten 59?%, dass der Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft deutlich verbessert werden sollte. „Die Ergebnisse zeigen: Viele Menschen möchten mit ihrem Konsumverhalten zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Gleichzeitig sind die Erwartungen an eine klimafreundliche Landwirtschaft hoch“, erklärt Steffi Fock, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin im „DigiZert“-Projekt.

Das Wissen um Landwirtschaft bleibt begrenzt

Nur 30?% der Befragten geben an, sich gut mit Themen der Landwirtschaft auszukennen. Das unterstreiche den hohen Aufklärungsbedarf – und den Nutzen von offener Kommunikation und praxisnaher Öffentlichkeitsarbeit, sind die Autoren der Studie überzeugt. Diese Aufgabe könne aber nicht allein von den Landwirten getragen werden, sondern erfordere eine enge Zusammenarbeit von Experten aus Forschung, Praxis, Vermarktung und Verbraucherkommunikation.

Das Projekt DigiZert

DigiZert (Digitales Zertifikatsystem der Kartoffel-Wertschöpfungskette zur Dokumentation landwirtschaftlicher Klima- und Umweltschutzmaßnahmen) ist am FuE-Zentrum FH Kiel GmbH verankert und wird vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat mit einer Fördersumme in Höhe von rund 1.400.000 Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert. DigiZert ist am 1. Dezember 2022 gestartet und läuft bis zum 30. November 2027.

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