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Bewässerung von Freilandgemüse

Ressourcenschonend und effizient

„Viel hilft viel“ gehört beim Thema Bewässerung im Freiland endgültig der Vergangenheit an. Der Bedarf an Beregnungswasser steigt, die Nutzungskonflikte nehmen zu und damit die Verschärfung der gesetzlichen Regelungen in diesem Bereich. Mit Wasser muss künftig sparsam und effizient umgegangen werden.

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Dümig
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Angesagt sind Überlegungen zum Sammeln und Speichern von Beregnungswasser, zur Wasserverfügbarkeit im Boden, zur Kultur- und Sortenwahl, zur Bewässerungstechnik und, nicht zuletzt, zum diesbezüglichen Wissenstand.

Neben der Ertragssicherung gilt es beim Bewässern Düngerauswaschung, insbesondere die von Nitrat mit dem Sickerwasser, zu vermeiden und Kosten im Blick zu behalten.

Ob, wann und wieviel bewässert werden muss, sagten dem Gemüseproduzenten bisher seine Erfahrung, Spatenproben und Messungen der Bodenfeuchte mittels Tensiometer oder Sensoren. Inzwischen können Sensordaten über Funksysteme übertragen werden und die Bewässerungs-App der ALB Bayern e. V. (Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern) kann weitere Entscheidungshilfe leisten.

Genau messen

Tensiometer und Watermark-Sensoren messen die Wasserspannung, den „Aufwand“ für die Pflanze um den Boden das Wasser zu entziehen, wobei die Bodenart nicht bekannt sein muss. TDR-/FDR-Sensoren und Profilsonden messen den Wassergehalt im Boden in Vol.-%, unabhängig davon, ob diese Menge auch für die Pflanze verfügbar ist. Diese Bodenfeuchtemesswerte können über Netzwerke, zum Beispiel Sigfox, LoRa, NB-IoT, Mioty, oder Mobilfunk auf eine IoT-Plattform (Internet of Things) übertragen und über PC oder Smartphone abgerufen werden (siehe »Gemüse« 3/21).

Werden die Sensoren in unterschiedlichen Tiefen eingebaut kann auch das Sickerwasser kontrolliert werden. Um eine möglichst repräsentative Stelle für die Sensoren zu finden, muss man über die Wasserverteilung auf der Fläche Bescheid wissen.

Die momentanen Kosten dafür belaufen sich, so Dr. Alexander Dümig, Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), im Rahmen des Online-Industriegemüsetages 2021, auf circa 300 € pro Knoten, plus rund 33,- € pro Knoten und Jahr. Die direkte Ansteuerung der Bewässerungsventile mithilfe der Netzwerke ist mehr oder weniger praxisreif und wird zurzeit im Rahmen eines Projektes erprobt, gefördert durch das bayerische Staatsministerium Ernährung Landwirtschaft und Forsten: „Entwicklung einer automatisierten Entscheidungshilfe zur ressourcenschonenden und effizienten Bewässerung in Gartenbau und Landwirtschaft“.

Die Bewässerungs-App (Online-Anwendung) der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. (ALB) dient der Entscheidungsfindung und Dokumentation. Wird sie gespeist mit Daten zu Kultur, Wetterstationen DWD/LFL (Radolan), nFK/Bodenart (digital und flächenbezogen), Durchwurzelungstiefe etc., berechnet die App die Wasserbilanz (mm/Tag) aus Niederschlag plus der Bewässerung, abzüglich Verdunstung und Versickerung (siehe »Gemüse« 8/20).

Künftig soll die App noch mehr bieten. Gearbeitet wird an der Implementierung von weiteren Modulen zur Dokumentation (Niederschläge, Bewässerungsmaßnahmen, Wasserentnahmen, Brunnenspiegel), zur Berechnung der Zeit, bis spezielle Entwicklungsstadien erreicht sind, je nach Kultur, und zur Kopplung mit vollautomatischer Bewässerungstechnik (Rohrberegnung, Tropfbewässerung, Kreisberegnung). Noch gibt es nur zu wenigen Gemüsekulturen ausreichend Datenmaterial. Auch die digitalen Datengrundlagen sind zum Teil nicht verfügbar oder in ungenügender räumlicher Auflösung vorhanden.

Die Automatisierung und Digitalisierung der Bewässerung bietet viele Vorteile:

  • Daten können jederzeit, z. T. in Echtzeit, abgerufen und per Smartphone oder PC visualisiert werden.
  • Kontinuierliche Dokumentation (z. B. Wasserverbrauch mit digitalen Wasserzählern) möglich.
  • Alarmmeldung per E-Mail oder SMS, z. B. bei Leckagen.
  • Bewässerungspläne können erstellt werden, z. B. für Bewässerung in der Nacht
  • z. T. Steuerung über Bodenfeuchtesensoren möglich für automatisches Wasser ein – und ausschalten.
  • Vermeidung von „ungenauer“ Bewässerung, z. B. automatisches Abschalten ab bestimmter Windstärke und automatische Wiederaufnahme der Bewässerung

Für die Investitionen in diese ressourcenschonende und effiziente Bewässerung gibt es Fördermöglichkeiten seitens des Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft Digital, BaySL, des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (STMELF) und des Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV).

Das BaySL fördert digitale Steuerungstechnik und Sensorsysteme zur Effizienzsteigerung der Wasserversorgung im Freilandanbau, in Form eines 40%igen Zuschusses, bis max. 30.000 €, für zuwendungsfähige Kosten, nach fachgutachterlicher Stellungnahme durch die Fachberatung. Mehr unter: https://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/200529/index.php

Das StMUV fördert nachhaltige und umweltgerechtere Bewässerungskonzepte, seit Januar 2019 als Regelförderung. Förderfähig sind Kommunen, Wasser- und Bodenverbände, aber keine Einzelbetriebe. Der Fördersatz beträgt 75 %. Mehr unter: https://www.stmuv.bayern.de/themen/wasserwirtschaft/foerderung/.

Veranstaltungsreihe "Bewässerung in Zeiten von Niedrigwasser"

Die ALB e. V. bietet vom 26. Januar bis 23. März 2023 eine Veranstaltungsreihe an, die zur umweltverträglichen Wasserentnahme und einem sparsamen, an den Bedarf der Pflanzen angepassten, verlustarmen Bewässern beitragen soll. Die Reihe besteht aus 

  • 3 Online-Seminaren, 10.00 bis 11.30 Uhr
  • 1 Workshop in Bamberg, 09.00 bis 16.00 Uhr
  • 3 Feld-Workshops in Schwerpunktgebieten der Bewässerung, 09.00 bis 13.00 Uhr

Los geht's mit den Online-Seminaren:

  • Online-Seminar am 26.01.2023: Anpassung an die Trockenheit ohne Bewässerung
  • Online-Seminar am 09.02.2023: Situationsberichte zu Bewässerung aus der Landwirtschaft
  • Online-Seminar am 02.03.2023: Situationsberichte zu Bewässerung aus der Wasserwirtschaft

Hier geht's zur Anmeldung.

Der nächste Teil ist der regionale Workshop in Bamberg am 23.02.2023 mit dem Thema "Wie lässt sich die Bewässerung mit Hilfe von Bodenfeuchtesensoren oder Modellen steuern?"

Hier geht's zur Anmeldung. 

Während der drei Feld-Workshops bei Würzburg, Osterhofen und Rain a. Lech, erhalten die Teilnehmenden ebenfalls Informationen zur Auswahl und dem Setzen von Sensoren, zum sachgemäßen Verlegen von Kabeln, zur Dokumentation mit Datenloggern, zum Arbeiten mit Systemen zur Funkübertragung, zur Koppelung von Sensoren mit Bewässerungstechnik und zur Automatisierung der Bewässerung. Auch die Fernsteuerung der Bewässerung, die automatische Leckage-Erkennung und die mobile Dokumentation von Wasserentnahmen, Grundwasserständen und lokalen Niederschlägen werden thematisiert. Außerdem können sie während der Feldtermine Firmeninfostände zu moderner Steuerungs- und Bewässerungstechnik besuchen.

  • Feld-Workshop am 09.03.2023 im Raum Kitzingen: Steuerung, Dokumentation und Bewässerungstechnik
  • Feld-Workshop am 16.03.2023 im Raum Osterhofen: Steuerung, Dokumentation und Bewässerungstechnik
  • Feld-Workshop am 23.03.2023 im Raum Rain am Lech: Steuerung, Dokumentation und Bewässerungstechnik

Hier geht's zur Anmeldung.

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