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Forschung

Wenn aus Spargelschalen Bodenbeläge werden

Wie kann man in Niedersachsen langfristig zu einer kreislauforientierten Bioökonomie kommen? Diese Frage wird im Forschungsprojekt „SpaPlast“ untersucht. Die Idee: Spargelschalen werden für die Produktion von Biowerkstoffen eingesetzt, um die regionale Kreislaufwirtschaft gezielt zu fördern. Für die weitere Forschung übergab Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast heute einen Förderbescheid in Höhe von 96.300 Euro.

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Von links: Prof. Dr.-Ing. Martin Grotjahn (Vizepräsident Forschung der HsH, Prof. Dr.-Ing. Andrea Siebert-Raths (Institutsleiterin des IfBB) und Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Von links: Prof. Dr.-Ing. Martin Grotjahn (Vizepräsident Forschung der HsH, Prof. Dr.-Ing. Andrea Siebert-Raths (Institutsleiterin des IfBB) und Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.IfBB
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Bei der Übergabe im IfBB - Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule Hannover sagte Ministerin Otte-Kinast: „Spargelschalen werden für Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe nutzbar gemacht. Im Frühsommer kann man dann auf der Terrasse sitzen – den Spargel auf dem Teller genießen, während sich die Spargelschalen beispielsweise in den Terrassendielen oder anderen Bodenbelägen wiederfinden. Das ist nachhaltige Verwertung von Rohstoffen!“

Das Forschungsprojekt „SpaPlast“ nimmt Spargelschalen in den Fokus und untersucht, inwieweit sie sich als Füllstoffe für Bioverbundwerkstoffe eignen.

IfBB-Leiterin Prof. Andrea Siebert-Raths: „Am IfBB der Hochschule Hannover wollen wir dazu beitragen, den Einsatz von biogenen Reststoffen für Biowerkstoffe zu fördern. Damit können Absatzmärkte vergrößert, Kosten gespart, Abfälle vermieden und die gesellschaftliche Akzeptanz von Biowerkstoffen nachhaltig gesteigert werden.“

Dazu werden die Spargelschalen zunächst technisch aufbereitet. Zudem werden sie auf ihre Marktfähigkeit hin untersucht, und es wird eine Nachhaltigkeitsabschätzung vorgenommen. Das Projekt wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) unterstützt.

Die Rohstoffproduktion für Biowerkstoffe ist aufgrund der dafür benötigen Landflächen immer noch umstritten. Reststoffe können Abhilfe schaffen: Grünschnitt, Nussschalen, Stroh, Kaffeesatz, Dinkelspelzen, Obstkerne oder Ernterückstände bei Kartoffel, Zuckerrübe und auch Spargel. All diese Reststoffe fallen auch in der niedersächsischen Landwirtschaft, der Futtermittelindustrie, der industriellen Lebensmittel- und Genussmittelproduktion oder der Abfallverwertung an und werden meist ungenutzt entsorgt. Dabei bieten sie großes Potenzial für Biowerkstoffe. Im Vordergrund steht dabei vor allem, die technischen Voraussetzungen für die Verwendung biogener Reststoffe zu schaffen.

Auf diese Weise sollen die Spargelschalen für das Marktsegment der Wood-Plastic-Composites (WPC) nutzbar gemacht, um beispielsweise für Bodenbeläge, Terrassendielen und vieles mehr eingesetzt zu werden. WPC haben in Europa ein Produktionsvolumen von ca. 260.000 Tonnen pro Jahr. Ein signifikanter Teil wird in Deutschland produziert.

Hintergrund

Die Förderung des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums über 96.300 Euro wird aus dem 31,5 Millionen Euro schweren Maßnahmenpaket „Stadt.Land.Zukunft“ finanziert.

Die Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeitsbewertung von (Bio-)Kunststoffen sind wesentliche Forschungsthemen am IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule Hannover. Die Forscherinnen und Forscher beschäftigen sich intensiv mit der Entwicklung, Verarbeitung und Prozesstechnik von biobasierten Kunststoffen, ihrer Entsorgung und dem Wissenstransfer der neuen Erkenntnisse in die Öffentlichkeit. Am Standort Hannover-Ahlem arbeiten sie eng zusammen mit dem Anwendungszentrum für Holzfaserforschung HOFZET des Fraunhofer WKI.

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