Wohin mit Gemüseabfällen und vorsicht vor internetforen
Wer Gemüsereste gleich bei der Ernte auf dem Feld belässt, hat kein Problem.
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Wer das Gemüse zur Aufbereitung zunächst abfährt, darf die beim Putzen anfallenden Gemüsereste nicht einfach so wieder auf dem Feld ausbringen, erklärte Michael Pippert, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rhein-Pfalz, am Norddeutschen Gemüsebautag, und stellte drei Verwertungsvarianten vor: die Vergärung mit leider viel zu hohen rechtlichen Rahmenbedingungen inklusive Ausschreibungsverfahren für Neuanlagen, die Verbrennung in einem Wirbelschicht-System (für Schlämme mit maximal 80% Wassergehalt, hohen Anforderungen an die Abgasemmissionen und Asche-Entsorgung, kaum allein zu betreiben) und relativ leicht umsetzbar die Verbrennung gepresster Gemüseabfälle in einem Treppenrost- System (Untersuchungen zur Umsetzung laufen). Die Verwertung von Gemüseabfällen in einer Biogasanlage scheidet für Pippert aus.
Achtung bei Internetforen
Internet ist das Leitmedium, das, worüber im Fernsehen geredet wird, sagte Rainer Winter, Online- Redakteur bei der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft (DLG). Das Meinungsbild findet mehr und mehr über das Internet statt. Zeitungen machen Laptop, Tablet und Smartphone immer mehr Platz. Winter warnte die Gemüseproduzenten vor einem allzu offenen Austausch auf Internetforen. Dort können sich auch andersdenkende Gruppierungen informieren, die gezielt Kritikpunkte für ihre Kampagnen suchen. Demgegenüber gibt es nützliche Internetplattformen wie diverse Blogs, die Verbrauchern sachlich gute Erklärungen liefern. Aber: „Man wird erleben, dass diese Systeme mächtiger werden, ohne dass man – nach dem 2015 verstorbenen Netzwerkforscher und Wirtschaftspsychologen Prof. Dr. Peter Kruse – voraussehen kann, wo das genau passiert.“
Gemüse ist im Trend
Die gute Nachricht zeigte die Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin Hanni Rützler, futurefoodstudio, Wien/ AT, mit dem Zitat des dänischen Starkochs Rene Redzepi: „Essen wird über lange Sicht das sein, was uns im Zeitalter der immer schnelleren Digitalisierung mit der analogen Welt verbindet.“ Foodtrends können strategische Orientierungshilfen sein. Viele fragen sich, was dem Trend Regionalität folgen wird. In ihrem „Food-Trend-Bericht“ 2018 zeigt Rützler über dreißig Trends. Neben Zeitnot, der mit Convenience- Produkten zu begegnen ist, geht es um Lebensmittelinspriationen. Immer mehr Menschen wollen Lebensmittel „erleben“ statt nur verbrauchen. Verkostungstouren sind hier zum Beispiel eine Lösung. Da Fleisch als Lebensmittel auf dem Rückzug scheint, bleibt mehr Platz für Gemüse auf dem Teller und für neue Gemüserezepte. Zukünftig wird es weniger um Gemüseertrag als vielmehr um die Gemüsequalität gehen, sagte Rützler.
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