Wie war die Ernte 2017? Eine erste Einschätzung
Das Wetter hat in diesem Jahr ganz schön verrückt gespielt – von Frost und Regen bis hin zu trockenen und heißen Perioden war alles dabei. Die Gemüsebauer hat das ganz schön in Atem gehalten, wenn auch nicht ganz so heftig wie die Obstbauern, die mit starken Ernteausfällen konfrontiert waren. Lesen Sie im Folgenden die erste Ernteeinschätzung für Obst und Gemüse 2017 des Bundesausschuss Obst und Gemüse.
- Veröffentlicht am
Bei der Witterung gilt für alle Kulturen: 2017 war ein Jahr mit einem sehr ungleichmäßigen Vegetationsverlauf, der März war zu warm, der April war am Anfang trocken und warm und in der zweiten Hälfte zu kalt mit den verheerenden Frostnächten für den Obst- und Weinbau, im Mai dann sommerliche Temperaturen, aber auch Hagel und Starkregen. Der Juni war ein warmer Sommermonat mit Hitzewellen und einer Trockenheit im Süden und Westen, während es im Nordosten zu nass war und schließlich war der Juli mit Starkregen und Hagel deutlich zu nass und regional kam es zu Überschwemmungen.
Der warme März sorgte für einen Vegetationsvorsprung, den die Aprilfröste jäh zu Nichte machten. Bei Spargel und einigen Gemüsearten begann durch den warmen März die Ernte relativ früh, bei allen anderen Kulturen später als im Vorjahr. Im Obstbau haben die Spätfröste und insbesondere die Frostnacht vom 19. auf den 20. April deutliche Spuren hinterlassen. Besonders betroffen waren nach Regionen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, NordrheinWestfalen und Bayern und bei den Kulturen allen voran das Steinobst, also Kirschen, Pflaumen und Zwetschen gefolgt vom Kernobst, also Äpfeln und Birnen und dem Beerenobst, von den Erdbeeren über die Johannisbeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren und der Wein.
Die Ergebnisse der Obst- und Gemüseernte im Detail:
Obst
Die Erdbeersaison war witterungsbedingt mehr als durchwachsen. Auch hier gab es frostbedingte Ausfälle. Insgesamt war aber der Saisonverlauf von Süden nach Norden gleichmäßiger als in den früheren Jahren. Die feuchte Witterung im Juli hat den empfindlichen Früchten zusätzlich zugesetzt.
Die nunmehr auslaufende Erdbeersaison war dennoch von einer gleichmäßigen Marktversorgung geprägt, und der Norden hatte im Vergleich zu den vorherigen Jahren eine etwas bessere Saison. Gegenüber dem Vorjahr erwarten wir mengenmäßig rund 20% weniger und damit eine Erntemenge von rund 120.000 Tonnen nach 150.000 Tonnen im Vorjahr. Neben dem Frost ist der Rückgang der Anbaufläche bei Erdbeeren dafür verantwortlich.
Auch das Beerenobst wird in diesem Jahr das niedrige Vorjahresergebnis nochmals unterschreiten, da auch hier deutliche Schäden durch den Frost zu verzeichnen waren und die Witterung eher ungünstig war. Die Heidelbeerernte dürfte um 8.000 Tonnen erreichen.
Gemüse
Die Erntesaison 2017 begann bei fast allen Kulturen mit dem warmen März sehr früh und wurde im April aber wieder gehemmt. Die Frostnächste im April haben – anders als beim Obst – im Gemüse lange nicht so deutliche Spuren hinterlassen. Es kam zu Verzögerungen beim Wachstum und einige Kulturen wie Bohnen oder Salate haben auch direkte Schäden durch den Frost erlitten Stark- und Extremniederschläge haben vielen Gemüsekulturen auch in diesem Jahr wieder zugesetzt.
Die Spargelsaison ist seit dem 24. Juni, dem Johannistag, beendet. Für den Spargel begann die Saison durch den warmen März sehr früh, im April war es dann über weite Teile zu kühl und im Juni war der Witterungsverlauf gut, so dass im bundesweiten Mittel eine im Vergleich zum Vorjahr etwas höhere Ernte erzielt werden konnte. Nach vorläufigen Schätzungen wurden gut 127.000 Tonnen Spargel geerntet und damit 6% mehr als im Vorjahr mit 119.400 Tonnen.
Die Anbaufläche von Zwiebeln wurde im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland nicht mehr ausgedehnt und liegt bei rund 11.000 ha. 2017 ist von einer Ernte von gut 500.000 Tonnen auszugehen, nach 523.000 Tonnen im Jahre 2016.
Bei Möhren ist die Fläche stabil und die Erträge sind normal. Witterungsbedingt verzögerte sich die Entwicklung der Möhrenbestände. Teilweise war es allerdings für die Möhrenbestände zu nass. Die gesamte Erntemenge dürfte mit 550.000 Tonnen unter dem Vorjahr mit 641.000 Tonnen liegen.
Bei den Salaten haben wir im Jahr 2017 über einen langen Zeitraum vergleichsweise normale Erntemengen bei unterdurchschnittlichen Preisen über das gesamte Salatsortiment, vom Kopfsalat über die bunten Salate bis hin zum Eissalat.
Die Blumenkohlsaison zeichnet sich bislang durch eine halbwegs gleichmäßige Mengenverteilung bei unterdurchschnittlichen Preisen aus. Brokkoli war dagegen Mitte Juli ausgesprochen knapp und teuer.
Bei Radies und Kohlrabi waren die Angebotsmengen bisher meist zu groß und damit die Preise niedrig.
Im Unterglasanbau waren die Preise für Salatgurken und Tomaten in der Frühsaison durchschnittlich, in der Hauptsaison haben in diesem Jahr die Salatgurken und die Tomaten beim Preis deutlich nachgegeben.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.