25. Bernburger Winterseminar für Arznei- und Gewürzpflanzen
Der deutsche Arzneipflanzenanbau soll bis zu dem Jahr 2020 auf 20.000 ha ausgeweitet werden
Wenn auch Arznei- und Gewürzpflanzen auf Grund ihrer heilenden Wirkung und ihres Geschmacks vom Verbraucher sehr geschätzt werden, sind sie im Bereich der Landwirtschaft Nischenprodukte mit geringem Anbauumfang. Die Bundesregierung plant jedoch im Rahmen eines Aktionsplans, den Anbau von Arzneipflanzen bis zum Jahr 2020 auf 20.000 ha auszuweiten.
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Viele Landwirte haben ein geringes Interesse, ihre Zeit der Produktion dieser Pflanzen mit ihren vielfältigen Anforderungen zu widmen. Arznei- und Gewürzpflanzen ökonomisch erfolgreich anzubauen, erfordert viel Erfahrung, sodass die Zahl der deutschen Produzenten in insgesamt gering ist und deutliche Anbauschwerpunkte in Thüringen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Sachsen liegen. Für eine erfolgreiche Produktion in diesem Sektor bedarf es im Prinzip einer umfangreichen Forschung, um auf die Besonderheiten der unterschiedlichen Arten reagieren zu können. Forschungsschwerpunkte sind theoretisch die Bereiche Züchtung, Phytopathologie, Bestandsetablierung und Bestandsführung, Erntetechnik und Nacherntetechnik, wobei die genannten Aspekte für eine wirtschaftlich relevante Produktion in Abhängigkeit von der jeweiligen Pflanzenart zu optimieren sind.
Die für die Forschung benötigten finanziellen Mittel können in der Regel nicht von den Landwirten sowie den Unternehmen, die Arznei- und Gewürzpflanzen verwerten, aufgebracht werden. Um diese Lücke zu schließen, hat es sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Aufgabe gemacht, entsprechende Forschungsvorhaben zu fördern. Dabei werden Projekte zu Arzneipflanzen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) und Projekte zu Gewürzpflanzen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unterstützt. Diese Aufteilung folgt der Ausrichtung der Institutionen, wobei sich die FNR mit der Forschung an nachwachsenden Rohstoffen ohne Bezug zur Ernährung und die BLE sich mit Projekten zu der Ernährung dienenden landwirtschaftlichen Pflanzenarten beschäftigt. Vor diesem Hintergrund stellte auf dem 25. Bernburger Winterseminar für Arznei- und Gewürzpflanzen Wenke Stelter, FNR, in ihrem Beitrag „Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen in Deutschland – aktuelle Forschungsförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft“ die Aktivitäten der FNR vor.
Forschungsprojekte zu Nachwachsenden Rohstoffen
Seit 1993 befasst sich die FNR mit der Forschungsförderung im Bereich „Nachwachsende Rohstoffe“ sowie der entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist heute in Deutschland die zentrale Koordinierungsstelle zu dieser Thematik. Thematische Schwerpunkte waren und sind die erneuerbaren Energien, Werk- und Wertstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen sowie die Biokonversion von nachwachsenden Rohstoffen.
Im Jahr 2014 lag die Gesamtanbaufläche für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland bei circa 2,3 Mio. ha. Mit rund 2,1 Mio. ha wurde der weitaus größte Flächenanteil zur Produktion von Energiepflanzen und Pflanzen für eine spätere Energiegewinnung genutzt. Industriell genutzte Pflanzen wurden nur auf rund 0,26 Mio. ha angebaut, wovon wiederum circa 12.000 ha dem Anbau von Arzneipflanzen dienten. Theoretisch ist die letztgenannte Fläche deutlich zu erweitern, da der Bedarf der phytopharmazeutischen Industrie an qualitativ hochwertigem Ausgangsmaterial für die Herstellung pflanzlicher Arzneimittel nur zu etwa 15% aus dem heimischen Arzneipflanzenanbau gedeckt wird. In Anlehnung an die Aufteilung der Anbaufläche entfällt ungefähr die Hälfte der durch das BMEL über die FNR zur Verfügung gestellten Fördermittel auf Vorhaben im Bereich „Erneuerbare Energien“.
Forschungsvorhaben zu Arzneipflanzen (KAMEL)
Trotz dieser Situation und in Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer Analyse der Marktsituation bei nachwachsenden Rohstoffen in den Jahren 2006 bis 2008 wurden und werden zurzeit umfangreiche Mittel zur Förderung von Forschungsprojekten im Bereich „Arzneipflanzen“ von BMEL und FNR bereitgestellt. Zu nennen sind hier besonders das „Demonstrationsprojekt Arzneipflanzen (KAMEL)“ mit seinen mehr als 20 Teilprojekten, Untersuchungen zur Bekämpfung des Schaderregers Mycosphaerella anethi in Fenchel sowie Vorhaben zur Züchtung von Pflanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). In den nächsten Jahren wird ein Förderschwerpunkt das Vorkommen von Pyrrolizidinalkaloiden in Arzneipflanzen, wahrscheinlich hervorgerufen durch pyrrolizidinalkaloidhaltige Unkräuter, sein. Ausgangspunkt für diesen Förderschwerpunkt war eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), deren Ergebnisse im Jahr 2013 publiziert wurden und in der das Vorkommen von Pyrrolizidinalkaloiden in einer Vielzahl an Tees und Kräutertees aufgezeigt wurde. Deshalb wird die FNR ein Vorhaben zum Erstellung einer Datenbank fördern, in der das Unkrautvorkommen in Arzneipflanzenbeständen in Abhängigkeit von Standort und Pflanzenart unter besonderer Berücksichtigung von pyrrolizidinalkaloidhaltigen Unkräutern dargestellt wird.
Weitere Förderschwerpunkte werden die Trocknung von Arzneipflanzen sowie die Bekämpfung von Krankheiten in Salbei sein. Wie bereits im Aktionsplan der Bundesregierung zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe aus dem Jahr 2009 dargestellt, ist das Ziel aller Anstrengungen, die Anbaufläche für Arzneipflanzen bis zum Jahr 2020 auf 20.000 ha auszuweiten. Dieses Ziel lässt sich jedoch nur durch die Gewinnung neuer Landwirte für den Arzneipflanzenanbau erreichen. Deshalb betreibt die FNR eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. So besteht das Internetportal www. arzneipflanzen.fnr.de seit dem Jahr 2010, in dem Ergebnisse von arzneipflanzenorientierten Vorhaben dargestellt werden. Weitere Informationen zu er Thematik sind der Mediathek der FNR zu entnehmen. Darüber hinaus werden im Drei- Jahres-Rhythmus Konferenzen zum Thema „Arzneipflanzen“ durchgeführt; die letzte fand 2013 in Bad Blankenburg statt. Auf diesen Veranstaltungen berichten Forscher, Anbauer und Verarbeiter von Arzneipflanzen über Forschungsergebnisse und aktuelle Themen. Diese Veranstaltungen stellen auch eine Plattform für den Informationsaustausch dar.
Die für die Forschung benötigten finanziellen Mittel können in der Regel nicht von den Landwirten sowie den Unternehmen, die Arznei- und Gewürzpflanzen verwerten, aufgebracht werden. Um diese Lücke zu schließen, hat es sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Aufgabe gemacht, entsprechende Forschungsvorhaben zu fördern. Dabei werden Projekte zu Arzneipflanzen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) und Projekte zu Gewürzpflanzen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unterstützt. Diese Aufteilung folgt der Ausrichtung der Institutionen, wobei sich die FNR mit der Forschung an nachwachsenden Rohstoffen ohne Bezug zur Ernährung und die BLE sich mit Projekten zu der Ernährung dienenden landwirtschaftlichen Pflanzenarten beschäftigt. Vor diesem Hintergrund stellte auf dem 25. Bernburger Winterseminar für Arznei- und Gewürzpflanzen Wenke Stelter, FNR, in ihrem Beitrag „Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen in Deutschland – aktuelle Forschungsförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft“ die Aktivitäten der FNR vor.
Forschungsprojekte zu Nachwachsenden Rohstoffen
Seit 1993 befasst sich die FNR mit der Forschungsförderung im Bereich „Nachwachsende Rohstoffe“ sowie der entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist heute in Deutschland die zentrale Koordinierungsstelle zu dieser Thematik. Thematische Schwerpunkte waren und sind die erneuerbaren Energien, Werk- und Wertstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen sowie die Biokonversion von nachwachsenden Rohstoffen.
Im Jahr 2014 lag die Gesamtanbaufläche für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland bei circa 2,3 Mio. ha. Mit rund 2,1 Mio. ha wurde der weitaus größte Flächenanteil zur Produktion von Energiepflanzen und Pflanzen für eine spätere Energiegewinnung genutzt. Industriell genutzte Pflanzen wurden nur auf rund 0,26 Mio. ha angebaut, wovon wiederum circa 12.000 ha dem Anbau von Arzneipflanzen dienten. Theoretisch ist die letztgenannte Fläche deutlich zu erweitern, da der Bedarf der phytopharmazeutischen Industrie an qualitativ hochwertigem Ausgangsmaterial für die Herstellung pflanzlicher Arzneimittel nur zu etwa 15% aus dem heimischen Arzneipflanzenanbau gedeckt wird. In Anlehnung an die Aufteilung der Anbaufläche entfällt ungefähr die Hälfte der durch das BMEL über die FNR zur Verfügung gestellten Fördermittel auf Vorhaben im Bereich „Erneuerbare Energien“.
Forschungsvorhaben zu Arzneipflanzen (KAMEL)
Trotz dieser Situation und in Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer Analyse der Marktsituation bei nachwachsenden Rohstoffen in den Jahren 2006 bis 2008 wurden und werden zurzeit umfangreiche Mittel zur Förderung von Forschungsprojekten im Bereich „Arzneipflanzen“ von BMEL und FNR bereitgestellt. Zu nennen sind hier besonders das „Demonstrationsprojekt Arzneipflanzen (KAMEL)“ mit seinen mehr als 20 Teilprojekten, Untersuchungen zur Bekämpfung des Schaderregers Mycosphaerella anethi in Fenchel sowie Vorhaben zur Züchtung von Pflanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). In den nächsten Jahren wird ein Förderschwerpunkt das Vorkommen von Pyrrolizidinalkaloiden in Arzneipflanzen, wahrscheinlich hervorgerufen durch pyrrolizidinalkaloidhaltige Unkräuter, sein. Ausgangspunkt für diesen Förderschwerpunkt war eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), deren Ergebnisse im Jahr 2013 publiziert wurden und in der das Vorkommen von Pyrrolizidinalkaloiden in einer Vielzahl an Tees und Kräutertees aufgezeigt wurde. Deshalb wird die FNR ein Vorhaben zum Erstellung einer Datenbank fördern, in der das Unkrautvorkommen in Arzneipflanzenbeständen in Abhängigkeit von Standort und Pflanzenart unter besonderer Berücksichtigung von pyrrolizidinalkaloidhaltigen Unkräutern dargestellt wird.
Weitere Förderschwerpunkte werden die Trocknung von Arzneipflanzen sowie die Bekämpfung von Krankheiten in Salbei sein. Wie bereits im Aktionsplan der Bundesregierung zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe aus dem Jahr 2009 dargestellt, ist das Ziel aller Anstrengungen, die Anbaufläche für Arzneipflanzen bis zum Jahr 2020 auf 20.000 ha auszuweiten. Dieses Ziel lässt sich jedoch nur durch die Gewinnung neuer Landwirte für den Arzneipflanzenanbau erreichen. Deshalb betreibt die FNR eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. So besteht das Internetportal www. arzneipflanzen.fnr.de seit dem Jahr 2010, in dem Ergebnisse von arzneipflanzenorientierten Vorhaben dargestellt werden. Weitere Informationen zu er Thematik sind der Mediathek der FNR zu entnehmen. Darüber hinaus werden im Drei- Jahres-Rhythmus Konferenzen zum Thema „Arzneipflanzen“ durchgeführt; die letzte fand 2013 in Bad Blankenburg statt. Auf diesen Veranstaltungen berichten Forscher, Anbauer und Verarbeiter von Arzneipflanzen über Forschungsergebnisse und aktuelle Themen. Diese Veranstaltungen stellen auch eine Plattform für den Informationsaustausch dar.
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