Pfälzer Gemüsebautag 2014, Mutterstadt
Wir brauchen weiterhin einen zielgerichteten ergebnisorientierten Pflanzenschutz
„Bleibt den Gemüseproduzenten zukünftig beim Pflanzenschutz ein Spielraum?“ Diese wichtige Frage überhaupt stellte Dr. Günter Hoos, Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Neustadt, als Moderator des 33. Pfälzer Gemüsebautags in Mutterstadt Dr. Georg Mevenkamp, Agrarmanagement GmbH, Seevetal.
- Veröffentlicht am
Wichtig ist nach Mevenkamp, dass ein zielgerichteter und ergebnisorientierter Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel unter Berücksichtigung biologischer Maßnahmen enger Orientierung an Lückenindikationen weiterhin ermöglicht wird.
Dokumentation und Rückverfolgbarkeit sind notwendig
Bei den von den Ketten unterschiedlich festgelegten Mehrfachrückst.nden ist der Trend zur Verschärfung gegeben. Für Erzeuger sind Sperren zum Beispiel auch durch falsche Eingaben beim Handel häufig existenzgefährdend. Die Sachkunde ist beim Pflanzenschutz ein wichtiges Thema. „Wildwest-Maßnahmen“ sind nicht praktikabel. Am Ende zählt die Dokumentation vom Feld an und dass man die Rückverfolgbarkeit gewährleisten kann. Dann stehen Erzeuger mit dem Handel auf gutem Fuß. „Wir brauchen ganz dringend mehrere Wirkstoffe zur Bekämpfung einer Krankheit und eines Schädlings, um die Bildung von Resistenzen zu verhindern“, mahnte Mevenkamp. Die Entscheidung, welches Mittel wann am besten angewendet wird, muss allein dem Erzeuger vorbehalten bleiben. Politik und Behörden sollen den Rahmen geben. Für Ideologien sei kein Raum.
Auf die Kombination von Züchtung und Pflanzenschutz komme es künftig stärker an, um zum Beispiel Pilzkrankheiten oder der 1994 eingeschleppten Serpentinenfliege in Salat Herr zu werden. Mevenkamp ist klar, dass Anbausicherheit als Interesse der Gemüseanbauer heute im Vordergrund steht. Wichtig ist aber auch der Schutz der Kulturpflanze, weil wir mit deren Produktion Geld verdienen wollen. Ein Erzeuger musss sich um seine Gemüsebest.nde kümmern. Dies jedoch kann mancher auf Grund des hohen bürokratischem Aufwands nicht mehr erfüllen. Der Pflanzenschutz dient auch dazu, dies aufzufangen und zu kompensieren. Franz Löffler, Verein Ehemaliger Gartenbauschüler, Neustadt, sagte: „Für kleinere Betriebe ist der zunehmende Verwaltungsaufwand und der gigantische Bürokratismus ein Problem. Die Zeit fürs Feld wird immer knapper! Hier können Betriebe wirklich ins Schleudern kommen.“ Jochen Riehle, gelernter Lebensmittelchemiker und verantwortlich für die rechtliche Bewertung von Rückst.nden und Kontaminanten innerhalb der Eurofins Dr. Specht Laboratorien GmbH, Hamburg, gab anlässlich der Expertendiskussion zu bedenken: „Beim Pflanzenschutz hat man Leuten die Arbeit überlassen, die von Landwirtschaft keine Ahnung haben, zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen (NGO).“ Eine Verbesserung der aktuellen Situation sieht er darin, dass wieder mehr Fachleute zum Zug kommen. Als Rückstandsexperte kämpft Riehle für eine Balance zwischen Verbraucherschutz und praxisnaher sachkundiger Anwendung des Lebensmittelrechts mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand.
Nitrateinträge: Sich selbst drei Fragen beantworten
Wolfgang Plaul, Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) Rheinland-Pfalz, Mainz, wurde als Sachkundiger für den N-Eintrag ins Grundwasser zur Realisierung von Änderungen befragt. Für ihn ist die Lösung ganz einfach: Jeder Anbauer muss sich selbst drei Fragen stellen. „Gibt es NÜberhänge?“ könne jeder mit „Ja“ beantworten. Gleiches gilt für die Frage „Gibt es Maßnahmen zur Reduktion des Nitrats im Grundwasser?“ Für die Frage „Haben wir schon alle Maßnahmen des pfälzer NMinderungsprogramms Gewässerschonende Landwirtschaft ausgeschöpft?“ laute die ehrliche Antwort „Wir sind auf dem Weg“.
In den Gemüsebaugebieten um Ludwigshafen zum Beispiel wurden in Versuchen Nitratwerte bis zu mehreren 100 mg NO3/ l Grundwasser nachgewiesen, dies nicht nur in einzelnen Brunnen. Plauls Fazit: Dies sind aktuell zu hohe Nitrateinträge. Nach Maßgabe der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind Lösungen nötig, die den Trend umkehren, um die vorgegebenen 50 mg NO3/ l erreichen. „Die Trendumkehr“, so Plaul,“ ist inzwischen erreicht, aber die Werte sind noch zu hoch.“
Pflanzenschutz: Der Boden hat ein langes Gedächtnis
Dass Böden auch bei Pflanzenschutzmitteln „ein langes Gedächtnis“ haben, zeigte Plaul in Anmerkungen zum letzten Pflanzenschutzmittel-Monitoring des Jahres 2011. Danach wiesen 13% der Grundwassermessstellen Werte über der so genannten Qualitätsnorm (früher Grenzwert) auf. Und die Frage, welche Wirkstoffe gefunden werden, beantwortete Plaul: „Bentazon, ein Herbizid-Wirkstoff, ist in Rheinland-Pfalz und bundesweit der Spitzenreiter“. Alle anderen Wirkstoffe haben zwar inzwischen keine Zulassung mehr. Sie sind zwanzig Jahre nach Anwendungsverbot immer noch vorhanden.
Dokumentation und Rückverfolgbarkeit sind notwendig
Bei den von den Ketten unterschiedlich festgelegten Mehrfachrückst.nden ist der Trend zur Verschärfung gegeben. Für Erzeuger sind Sperren zum Beispiel auch durch falsche Eingaben beim Handel häufig existenzgefährdend. Die Sachkunde ist beim Pflanzenschutz ein wichtiges Thema. „Wildwest-Maßnahmen“ sind nicht praktikabel. Am Ende zählt die Dokumentation vom Feld an und dass man die Rückverfolgbarkeit gewährleisten kann. Dann stehen Erzeuger mit dem Handel auf gutem Fuß. „Wir brauchen ganz dringend mehrere Wirkstoffe zur Bekämpfung einer Krankheit und eines Schädlings, um die Bildung von Resistenzen zu verhindern“, mahnte Mevenkamp. Die Entscheidung, welches Mittel wann am besten angewendet wird, muss allein dem Erzeuger vorbehalten bleiben. Politik und Behörden sollen den Rahmen geben. Für Ideologien sei kein Raum.
Auf die Kombination von Züchtung und Pflanzenschutz komme es künftig stärker an, um zum Beispiel Pilzkrankheiten oder der 1994 eingeschleppten Serpentinenfliege in Salat Herr zu werden. Mevenkamp ist klar, dass Anbausicherheit als Interesse der Gemüseanbauer heute im Vordergrund steht. Wichtig ist aber auch der Schutz der Kulturpflanze, weil wir mit deren Produktion Geld verdienen wollen. Ein Erzeuger musss sich um seine Gemüsebest.nde kümmern. Dies jedoch kann mancher auf Grund des hohen bürokratischem Aufwands nicht mehr erfüllen. Der Pflanzenschutz dient auch dazu, dies aufzufangen und zu kompensieren. Franz Löffler, Verein Ehemaliger Gartenbauschüler, Neustadt, sagte: „Für kleinere Betriebe ist der zunehmende Verwaltungsaufwand und der gigantische Bürokratismus ein Problem. Die Zeit fürs Feld wird immer knapper! Hier können Betriebe wirklich ins Schleudern kommen.“ Jochen Riehle, gelernter Lebensmittelchemiker und verantwortlich für die rechtliche Bewertung von Rückst.nden und Kontaminanten innerhalb der Eurofins Dr. Specht Laboratorien GmbH, Hamburg, gab anlässlich der Expertendiskussion zu bedenken: „Beim Pflanzenschutz hat man Leuten die Arbeit überlassen, die von Landwirtschaft keine Ahnung haben, zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen (NGO).“ Eine Verbesserung der aktuellen Situation sieht er darin, dass wieder mehr Fachleute zum Zug kommen. Als Rückstandsexperte kämpft Riehle für eine Balance zwischen Verbraucherschutz und praxisnaher sachkundiger Anwendung des Lebensmittelrechts mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand.
Nitrateinträge: Sich selbst drei Fragen beantworten
Wolfgang Plaul, Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) Rheinland-Pfalz, Mainz, wurde als Sachkundiger für den N-Eintrag ins Grundwasser zur Realisierung von Änderungen befragt. Für ihn ist die Lösung ganz einfach: Jeder Anbauer muss sich selbst drei Fragen stellen. „Gibt es NÜberhänge?“ könne jeder mit „Ja“ beantworten. Gleiches gilt für die Frage „Gibt es Maßnahmen zur Reduktion des Nitrats im Grundwasser?“ Für die Frage „Haben wir schon alle Maßnahmen des pfälzer NMinderungsprogramms Gewässerschonende Landwirtschaft ausgeschöpft?“ laute die ehrliche Antwort „Wir sind auf dem Weg“.
In den Gemüsebaugebieten um Ludwigshafen zum Beispiel wurden in Versuchen Nitratwerte bis zu mehreren 100 mg NO3/ l Grundwasser nachgewiesen, dies nicht nur in einzelnen Brunnen. Plauls Fazit: Dies sind aktuell zu hohe Nitrateinträge. Nach Maßgabe der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind Lösungen nötig, die den Trend umkehren, um die vorgegebenen 50 mg NO3/ l erreichen. „Die Trendumkehr“, so Plaul,“ ist inzwischen erreicht, aber die Werte sind noch zu hoch.“
Pflanzenschutz: Der Boden hat ein langes Gedächtnis
Dass Böden auch bei Pflanzenschutzmitteln „ein langes Gedächtnis“ haben, zeigte Plaul in Anmerkungen zum letzten Pflanzenschutzmittel-Monitoring des Jahres 2011. Danach wiesen 13% der Grundwassermessstellen Werte über der so genannten Qualitätsnorm (früher Grenzwert) auf. Und die Frage, welche Wirkstoffe gefunden werden, beantwortete Plaul: „Bentazon, ein Herbizid-Wirkstoff, ist in Rheinland-Pfalz und bundesweit der Spitzenreiter“. Alle anderen Wirkstoffe haben zwar inzwischen keine Zulassung mehr. Sie sind zwanzig Jahre nach Anwendungsverbot immer noch vorhanden.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Normal
Kontrast