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Die kleine Marktstudie

Brokkoli

Brokkoli gehört zur Familie der Kreuzblütler und wird in Deutschland seit einigen Jahren immer beliebter.

von Lisa Buddrus erschienen am 23.08.2025
© Julia Appel
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Aufgrund seiner zahlreichen gesundheitlichen Vorteile, wie einem hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, ist Brokkoli aus der deutschen Küche kaum wegzudenken. Besonders Vitamin C, Vitamin K, Folsäure und Ballaststoffe machen das Gemüse zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. In Deutschland wird vor allem frischer Brokkoli gekauft und dann häufig gekocht, gedünstet oder blanchiert. Neben der klassischen Zubereitung findet man ihn auch in Suppen, Aufläufen, Salaten oder als Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten.

In den vergangenen Jahren hat sich zudem die Art der Zubereitung erweitert: Statt nur gekocht wird Brokkoli zunehmend auch roh gegessen, beispielsweise in Salaten oder als Snack. Gerade auch in der vegetarischen Küche ist er unverzichtbar und findet oftmals Verwendung als Hauptzutat. Aufgrund seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten erfreut sich Brokkoli bei Verbrauchern aller Altersgruppen großer Beliebtheit. So wundert es nicht, dass die Produktion in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitet wurde. Aber auch die importierten Mengen sind deutlich gestiegen.

Brokkoli erfreut sich bei Verbrauchern aller Altersgruppen großer Beliebtheit Lisa Buddrus

Weltweit betrachtet befindet sich Deutschland nicht mal in den Top-10 der bedeutendsten Länder für die Produktion von Brokkoli. Allerdings erfasst die FAO in ihren Daten auch Brokkoli und Blumenkohl zusammen, sodass eine genauere Betrachtung des weltweiten Anbaus schwer möglich ist. Aber auch unter den Top-5 wichtigsten Produktionsländern von Brokkoli und Blumenkohl sind nur Spanien und die Niederlande zu nennen, da diese unter den wichtigsten Exporteuren bei Feinkohlen auf dem 2. und dem 3. Platz eine bedeutende Rolle spielen.

Anbaufläche in Spanien zuletzt gesunken

Auch wenn die Anbaufläche für Brokkoli in Spanien grundsätzlich von Jahr zu Jahr schwankt, so befand sie sich laut nationalen Statistiken (Esyrce) in den vergangenen drei Jahren wieder im Rückgang. Nachdem im Jahr 2021 auf 6.600 ha Brokkoli in Spanien angebaut wurde, lag die Anbaufläche im vergangenen Jahr nur noch bei knapp 4.800 ha. So fiel die Produktionsfläche im Jahr 2024 knapp ein Fünftel unter das Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Fünfjahresschnitt der Jahre 2019 bis 2023 sank die Anbaufläche im vergangenen Jahr um 17 %.

Der Anbau in den Niederlanden wurde dagegen in den vergangenen Jahren weiter ausgeweitet. Lag die Fläche im Jahr 2019 noch bei 2.100 ha, so wurde Brokkoli im vergangenen Jahr laut nationaler Statistik (CBS) in den Niederlanden auf 2.600 ha produziert. Damit stieg die Anbaufläche 2024 um 16 % zum Vorjahr und lag 9 % über dem Fünfjahresschnitt.

Ebenfalls für den deutschen Markt relevant ist Italien. Hierzu liegen für das vergangene Jahr von Eurostat nur Daten vor, in denen die Brokkoli- und Blumenkohlproduktion zusammengefasst ist. Die Anbaufläche betrug dort 2024 insgesamt rund 15.400 ha. Dabei ist jedoch davon auszugehen, dass mehr als zwei Drittel auf die Produktion von Blumenkohl entfallen. Dennoch ist damit die Anbaufläche der beiden Feinkohle im vergangenen Jahr leicht um 2 % gegenüber 2023 ausgeweitet worden, lag aber noch auf durchschnittlichem Niveau.

Deutscher Saisonbeginn 2025 früh wie im Vorjahr

Die deutsche Saison für Brokkoli beginnt meist erst Mitte Mai in nennenswertem Umfang. In diesem, aber auch im vergangenen Jahr, war deutsche Ware jedoch schon Anfang Mai in geringem Umfang regional greifbar. Ab Mitte Mai war deutscher Brokkoli dann auch überregional verfügbar. Die Preise gaben mit dem steigenden Angebot nach und lagen an den deutschen Großmärkten Ende Mai (KW 22) mit im Schnitt 2,55 EUR/kg für lose Ware auf dem Durchschnittsniveau der Jahre 2020 bis 2024. Die Qualitäten überzeugten und auch der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bewarb das vorhandene Angebot im Mai deutlich stärker als sonst zu diesem Saisonstand. Die Nachfrage hielt sich überwiegend auf dem soliden Niveau des Vorjahres.

Nach dem wochenlang ausreichenden Angebot sorgte die wechselhafte Witterung mit Niederschlägen und Temperaturschwankungen in der zweiten Julihälfte für ein schmaleres Angebot, da die Qualität der Ware beeinträchtigt wurde. Dadurch zogen die Preise an. So kostete deutscher, loser Brokkoli in der zweiten Monatshälfte (KW 30) mit durchschnittlich 1,99 EUR/kg an den deutschen Großmärkten 8 % mehr als noch in der Vorwoche, lag aber dennoch 3 % unter dem genannten Fünfjahresmittel.

Brokkoli-Produktion in Deutschland stetig ausgeweitet

In Deutschland befindet sich die Produktion von Brokkoli weiter im Aufschwung. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurde das Gemüse im vergangenen Jahr auf rund 3.400 ha angebaut. Damit stieg die Anbaufläche gegenüber 2023 um 7 % und lag sogar 18 % über dem genannten Fünfjahresmittel. Allein eine Betrachtung des langjährigen linearen Trends verdeutlicht die positive Entwicklung bei Brokkoli. So stieg die Anbaufläche im linearen Trend der Jahre 2015 bis 2024 jährlich um knapp 5 % oder 125 ha. Die Erntemenge nahm langfristig betrachtet sogar jährlich um knapp 6 % zu. Mit rund 48.400 t war die Erntemenge im vergangenen Jahr nur minimal (+1 %) größer als im Vorjahr, lag allerdings 16 % über dem Fünfjahresschnitt. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 wurden in Deutschland auf einer Anbaufläche von 2.200 ha rund 29.500 t geerntet – damit lag die Erntemenge 2015 gut 39 % unter dem Niveau des vergangenen Jahres.

Vor allem der Norden und Westen Deutschlands sind stark im Anbau von Broccoli im Freiland. Mit einer Anbaufläche von rund 1.100 ha ist Niedersachsen im Jahr 2024 weiterhin das anbaustärkste Bundesland für Brokkoli im Freilandanbau gewesen. Die Anbaufläche wurde hier 2024 spürbar um 11 % zum Vorjahr vergrößert und auch die Erntemenge stieg um 9 % auf 12.800 t. Als zweitstärkstes Bundesland folgte Mecklenburg-Vorpommern mit einer Anbaufläche von 620 ha im Jahr 2024. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Anbaufläche im vergangenen Jahr um 18 % ausgeweitet. Die Erntemenge stieg um 11 % auf 11.500 t. Aber auch Nordrhein-Westfalen ist in der Freilandproduktion von Broccoli erwähnenswert, wenngleich sich die Anbaufläche nur minimal um 1 % zum Vorjahr vergrößerte auf 550 ha. Die Erntemenge stieg dazu aber überproportional um 15 % auf 7.700 t gegenüber dem Jahr 2023. In Schleswig-Holstein führte eine deutliche Reduktion der Anbauflächen (-21 %; 310 ha) im vergangenen Jahr zu einer spürbar reduzierten Ernte (-40 %; 3.900 t). In Bayern dagegen sank die Erntemenge (-18 %; 4.600 t) trotz Flächenausweitungen (+9 %; 270 ha) in der Freilandproduktion von Brokkoli.

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Spanien und Italien stellen das Gros der Importe

Vor dem Jahr 2022 hat Destatis die Importe von Blumenkohl und Brokkoli zusammengefasst, sodass eine detaillierte Betrachtung der Brokkoli-Importe nur ab dem genannten Jahr möglich ist. Aber auch in der kurzen Zeit ist ersichtlich, dass sich Brokkoli immer weiter zunehmender Beliebtheit erfreut. So steigen die Importe laut Statistischem Bundesamt auch in diesem Jahr weiter. Betrachtet man die bereits vorhandenen Daten zwischen Januar und Mai 2025, so sind die Importe nochmals um ein Drittel zum Vergleichszeitraum des Vorjahres gestiegen. Damit wurden in diesem Jahr im Betrachtungszeitraum rund 19.200 t Brokkoli nach Deutschland importiert. Gut 98 % der importierten Menge stammten im Betrachtungszeitraum in Summe aus Spanien (anteilig 58 %; 11.200 t) und Italien (anteilig 40 %; 7.700 t), da niederländische Ware zeitgleich mit der deutschen Saison verfügbar ist und erst in den Sommermonaten den deutschen Markt ergänzt. Aber selbst in den Jahresdaten macht niederländischer Brokkoli anteilig nur 3 % der gesamten Importmenge im Jahr 2024 aus.

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Nachfragerekord im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr kauften mehr als die Hälfte der deutschen Haushalte mindestens einmal im Jahr Brokkoli. Laut einer AMI-Analyse auf Basis des YouGov CP Germany lag die Käuferreichweite, die ein Indiz für die private Nachfrage ist, für Brokkoli 2024 bei 51 %. Damit wurde ein Rekordwert erreicht. Der Höchstwert lag bis dato im zweiten Coronajahr (2021) bei 49,6 %. In den beiden darauffolgenden Jahren sank die Nachfrage dann wieder etwas, bis sie den Höchstwert im vergangenen Jahr erreichte. Die höchste Einkaufsmenge pro Haushalt wurde jedoch im Jahr 2021 erzielt, als die Haushalte durch die Coronapandemie deutlich häufiger zu Hause kochten. Im Jahr 2021 kaufte ein Haushalt durchschnittlich 1,80 kg Brokkoli. Im vergangenen Jahr konnte dieser Rekordwert jedoch fast erneut erreicht werden, mit einer durchschnittlichen Einkaufsmenge von 1,78 kg pro Haushalt.

Die Käuferreichweite lag 2024 bei 51 % Lisa Buddrus

Preislich war Brokkoli für die Verbraucher im Jahr 2023 am teuersten, als dieser durchschnittlich 3,02 EUR/kg kostete. Die ungünstige Witterung in Spanien und Frankreich sorgte 2023 für zahlreiche Engpässe bei dem grünen Feinkohl, sodass die Preise auf ein enorm hohes Niveau kletterten. Erst im Sommer entschärfte sich die Angebotslage, als auch in Deutschland die Witterungsbedingungen beständiger wurden und sich die Produktionsmengen erholen konnten. Im vergangenen Jahr waren die Witterungsbedingungen zu Beginn des Jahres auch nicht optimal, verbesserten sich dann aber und die Preise erholten sich. Mit durchschnittlich 2,83 EUR/kg zahlten die Verbraucher 6 % weniger als im Rekord-Vorjahr. Dennoch lag der durchschnittliche Preis im Jahr 2024 noch 5 % über dem bis dato bereits hohen Wert aus dem Jahr 2022.

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Angebotsaktionen, die der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) schaltet, lenken den Fokus der Verbraucher zusätzlich auf das beworbene Gemüse und kurbeln den Absatz bis zu einem bestimmten Grad an. Im Jahr 2021, als die bis zu dem Zeitpunkt höchste Menge an Brokkoli pro Haushalt gekauft wurde, lag die Werbeintensität jedoch auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Im vergangenen Jahr warb der LEH in 237 Aktionen bundesweit für Brokkoli und damit nur minimal weniger als im Vorjahr 2023. In diesem Jahr wurde zwischen Januar und Juli (Kalenderwoche 1 bis 30) mit 148 Angebotsaktionen wieder deutlich häufiger als im Vorjahreszeitraum (133 Aktionen) auf den grünen Feinkohl aufmerksam gemacht.

Autor:in
Lisa Buddrus
Agrarmarkt Informations-Gesellschaft GmbH lisa.buddrus@ami-infomiert.de
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