Zukünftig: Einzigartigkeit statt Preiskampf
(ZVG/BFG) „Pflanzen sind unsere
Partner.“ Oliver W. Schwarzmann,
Referent zum Thema „Die Zukunft
und der Gartenbau“ in der Erweiterten
Präsidiumssitzung des Zentralverbandes
Gartenbau (ZVG),
skizzierte in ausdruckstarken
Worten und Gleichungen, wie
sich der Gartenbau für den zukünftigen
Wirtschaftsmarkt profilieren
könnte.
- Veröffentlicht am
Aus Anlass des Deutschen Gartenbautags
in Potsdam hatte der ZVG
den „Vordenker“ Schwarzmann,
Bley und Schwarzmann AG, Waiblingen,
zu einem Impulsreferat geladen,
auf das eine Podiumsdiskussion
mit namhaften Wissenschaftlern der
Gartenbau-Branche folgte.
Den Trend Naturmystik, der sich
in der Gesellschaft entgegen der
zunehmenden Technisierung entwickelt
habe, gelte es zu nutzen,
empfahl Oliver Schwarzmann den
Gärtnern.
Auch die Regionalisierung, die
sich immer stärker aus dem allgemeinen
Globalisierungsstreben
herauskristallisiere, könnten die
Unternehmer der grünen Branche
für sich erschließen. Außerdem sei
eine Verkaufsargumentation mit
dem Fokus auf Einzigartigkeit zu
bevorzugen vor der reinen Preisorientierung,
so die Kernaussagen
des Zukunftsforschers.
Die Wissenschaftsrunde ergänzte
und belegte teilweise zuvor beschriebene
Szenarien und führte
darüber hinaus in spezielle Problematiken
des Gartenbaus.
So betonte Prof. Dr. Wolfgang
Bokelmann, Institut für Wirtschaftsund
Sozialwissenschaften des
Zukünftig: Einzigartigkeit statt Preiskampf
Landbaus, Humboldt-Universität
zu Berlin, dass der Kostenwettbewerb
noch immer ein Thema sei,
aber zur zukunftsorientierten Ausrichtung
der Branche nicht genüge.
Es seien im Gartenbau, als einer
sehr wissensintensiven Branche,
Alleinstellungsmerkmale
vonnöten, die von nachvollziehbarer
Leistung untermauert werden
müssten.
Auch Prof. Dr. Volker Henning,
Fachhochschule Weihenstephan,
Fakultät Gartenbau/Gemüsebau
und Lebensmitteltechnologie,
setzte in seiner Argumentation
auf die jungen Menschen, auch
als Kunden der Zukunft. Obst und
Gemüse könnten etwa trendbildend
eingesetzt werden, wie über
den Verkauf an Schulkinder analog
dem Milchverkauf. Das Schulobstprogramm,
das derzeit anlaufe, sei
der richtige Weg. Die positiven
Einstellungen, die im Gartenbau/
Gemüsebau herrschen, seien weiterhin
an die Presse weiterzugeben
und Themen, wie etwa der Klimawandel,
neu zu besetzen, nämlich
im positiven Sinne.
Prof. Dr. Ludger Hendriks, Forschungsanstalt
Geisenheim (FAG),
Fachgebiet Zierpflanzenbau, prognostizierte,
dass es in der Pflanzenproduktion
zu gravierenden
Änderungen durch Gentechnik
kommen werde. Außerdem müsse
man sich der Frage widmen, ob
die Produktion im Land zu halten
sei. Über direkt auf Pflanzen bezogene
Faktoren hinausgehend,
mahnte Hendriks jedoch auch an,
dass der Berufsnachwuchs die Zukunft
der Branche sei und hier Potenziale
zielgerichtet ausgeschöpft
werden sollten.
Prof. Dr. Thomas Rath, Gottfried W.
Leibniz Universität Hannover, Fachgebiet
Biosystem- und Gartenbautechnik,
setzte auf die technischen
Möglichkeiten, die im Gartenbau
noch nicht ausgereizt seien. So stecke
in Vakuum-Verglasungen ein
erhebliches Energie-Einsparpotenzial.
Gleiches gelte für die Mechanisierung
der Ernte, die auch bei
schwierigen Kulturen Arbeitsspitzen
brechen könne. Die derzeitige
CO2-Diskussion halte er für völlig
überzogen.
Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch, Technischen
Fachhochschule Berlin,
Fachbereich Gartenbau/Landespflege,
empfahl den Gartenbau-
Unternehmern, die Attraktivität
von Pflanzen in der Wahrnehmung
der Menschen zu erhöhen.
Dr. Siegfried Scholz, Generalsekretär
des ZVG, fasste es zusammen:
„Mit diesen Ideen und Anregungen
können wir über die eigenen
Schranken hinwegdenken und
müssen eine Vielfalt gärtnerischer
Themen selbstbewusst besetzen.“
Und weiter: „Wir brauchen nicht
mehr ausschließlich den Dienstleister.
Wir brauchen den Künstler
und den Kreativen.“
Rückblick auf 60 Jahre ZVG
Der gemeinschaftliche Blick auf die Zukunft des deutschen Gartenbaus war im Rahmen des Festakts verbunden mit einem Blick zurück. Sechs Jahrzehnte Dachverband der Gartenbau-Branche beweisen eine hohe Einsatzbereitschaft vieler Menschen innerhalb, aber auch außerhalb der Interessenvertretung. Für die Gärtner Anlass genug, einige der Weggefährten zu Wort kommen zu lassen
Jochen Winkhoff, Berlin
Rückblick auf 60 Jahre ZVG
Der gemeinschaftliche Blick auf die Zukunft des deutschen Gartenbaus war im Rahmen des Festakts verbunden mit einem Blick zurück. Sechs Jahrzehnte Dachverband der Gartenbau-Branche beweisen eine hohe Einsatzbereitschaft vieler Menschen innerhalb, aber auch außerhalb der Interessenvertretung. Für die Gärtner Anlass genug, einige der Weggefährten zu Wort kommen zu lassen
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