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Zukünftig: Einzigartigkeit statt Preiskampf

(ZVG/BFG) „Pflanzen sind unsere Partner.“ Oliver W. Schwarzmann, Referent zum Thema „Die Zukunft und der Gartenbau“ in der Erweiterten Präsidiumssitzung des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), skizzierte in ausdruckstarken Worten und Gleichungen, wie sich der Gartenbau für den zukünftigen Wirtschaftsmarkt profilieren könnte.
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Diskutierten über die Zukunftsaussichten der Branche (v.l.): ZVGVizepräsident
Jürgen Mertz, Prof. Dr. Wolfgang Bokelmann, ZVGVizepräsident
Andreas Lohff, Prof. Dr. Volker Henning, Prof. Dr.
Karl-Heinz Strauch, Prof. Dr. Ludger Hendriks, Prof. Dr. Thomas
Rath, Dr. Karl-Heinz Kerstjens und ZVG-Präsident Heinz Herker.
Diskutierten über die Zukunftsaussichten der Branche (v.l.): ZVGVizepräsident Jürgen Mertz, Prof. Dr. Wolfgang Bokelmann, ZVGVizepräsident Andreas Lohff, Prof. Dr. Volker Henning, Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch, Prof. Dr. Ludger Hendriks, Prof. Dr. Thomas Rath, Dr. Karl-Heinz Kerstjens und ZVG-Präsident Heinz Herker.Holbeck
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Aus Anlass des Deutschen Gartenbautags in Potsdam hatte der ZVG den „Vordenker“ Schwarzmann, Bley und Schwarzmann AG, Waiblingen, zu einem Impulsreferat geladen, auf das eine Podiumsdiskussion mit namhaften Wissenschaftlern der Gartenbau-Branche folgte. Den Trend Naturmystik, der sich in der Gesellschaft entgegen der zunehmenden Technisierung entwickelt habe, gelte es zu nutzen, empfahl Oliver Schwarzmann den Gärtnern. Auch die Regionalisierung, die sich immer stärker aus dem allgemeinen Globalisierungsstreben herauskristallisiere, könnten die Unternehmer der grünen Branche für sich erschließen. Außerdem sei eine Verkaufsargumentation mit dem Fokus auf Einzigartigkeit zu bevorzugen vor der reinen Preisorientierung, so die Kernaussagen des Zukunftsforschers. Die Wissenschaftsrunde ergänzte und belegte teilweise zuvor beschriebene Szenarien und führte darüber hinaus in spezielle Problematiken des Gartenbaus. So betonte Prof. Dr. Wolfgang Bokelmann, Institut für Wirtschaftsund Sozialwissenschaften des Zukünftig: Einzigartigkeit statt Preiskampf Landbaus, Humboldt-Universität zu Berlin, dass der Kostenwettbewerb noch immer ein Thema sei, aber zur zukunftsorientierten Ausrichtung der Branche nicht genüge. Es seien im Gartenbau, als einer sehr wissensintensiven Branche, Alleinstellungsmerkmale vonnöten, die von nachvollziehbarer Leistung untermauert werden müssten. Auch Prof. Dr. Volker Henning, Fachhochschule Weihenstephan, Fakultät Gartenbau/Gemüsebau und Lebensmitteltechnologie, setzte in seiner Argumentation auf die jungen Menschen, auch als Kunden der Zukunft. Obst und Gemüse könnten etwa trendbildend eingesetzt werden, wie über den Verkauf an Schulkinder analog dem Milchverkauf. Das Schulobstprogramm, das derzeit anlaufe, sei der richtige Weg. Die positiven Einstellungen, die im Gartenbau/ Gemüsebau herrschen, seien weiterhin an die Presse weiterzugeben und Themen, wie etwa der Klimawandel, neu zu besetzen, nämlich im positiven Sinne. Prof. Dr. Ludger Hendriks, Forschungsanstalt Geisenheim (FAG), Fachgebiet Zierpflanzenbau, prognostizierte, dass es in der Pflanzenproduktion zu gravierenden Änderungen durch Gentechnik kommen werde. Außerdem müsse man sich der Frage widmen, ob die Produktion im Land zu halten sei. Über direkt auf Pflanzen bezogene Faktoren hinausgehend, mahnte Hendriks jedoch auch an, dass der Berufsnachwuchs die Zukunft der Branche sei und hier Potenziale zielgerichtet ausgeschöpft werden sollten. Prof. Dr. Thomas Rath, Gottfried W. Leibniz Universität Hannover, Fachgebiet Biosystem- und Gartenbautechnik, setzte auf die technischen Möglichkeiten, die im Gartenbau noch nicht ausgereizt seien. So stecke in Vakuum-Verglasungen ein erhebliches Energie-Einsparpotenzial. Gleiches gelte für die Mechanisierung der Ernte, die auch bei schwierigen Kulturen Arbeitsspitzen brechen könne. Die derzeitige CO2-Diskussion halte er für völlig überzogen. Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch, Technischen Fachhochschule Berlin, Fachbereich Gartenbau/Landespflege, empfahl den Gartenbau- Unternehmern, die Attraktivität von Pflanzen in der Wahrnehmung der Menschen zu erhöhen. Dr. Siegfried Scholz, Generalsekretär des ZVG, fasste es zusammen: „Mit diesen Ideen und Anregungen können wir über die eigenen Schranken hinwegdenken und müssen eine Vielfalt gärtnerischer Themen selbstbewusst besetzen.“ Und weiter: „Wir brauchen nicht mehr ausschließlich den Dienstleister. Wir brauchen den Künstler und den Kreativen.“

Rückblick auf 60 Jahre ZVG
Der gemeinschaftliche Blick auf die Zukunft des deutschen Gartenbaus war im Rahmen des Festakts verbunden mit einem Blick zurück. Sechs Jahrzehnte Dachverband der Gartenbau-Branche beweisen eine hohe Einsatzbereitschaft vieler Menschen innerhalb, aber auch außerhalb der Interessenvertretung. Für die Gärtner Anlass genug, einige der Weggefährten zu Wort kommen zu lassen

Jochen Winkhoff, Berlin
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