Bundesfachgruppe Gemüsebau (Berichte der Ausgabe Gemüse 10/2008)
Gemüsesaison 2008 – eine Zwischenbilanz aus Sicht der Fachgruppe Gemüsebau
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Die Freiland-Gemüsesaison 2008 startete auf Grund der langen kühlen und nassen Witterung leicht verspätet. Die erste Ernte erzielte gute Preise, danach gab es einen deutlichen Preiseinbruch, der bis Anfang September zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe anhielt. Die vorläufigen Ergebnisse der Bodennutzungserhebung des Statistischen Bundesamts liegen für 2008 noch nicht vor.
Spargel
Im Vergleich zu 2007 begann die Spargelernte 2008 gut 14 Tage später. Da Ostern sehr früh lag und andere Feiertage zusammenfielen, konnte deutscher Spargel nicht zum richtigen Zeitpunkt in großen Mengen geliefert werden. Andererseits gab es dann zu Pfingsten ein Marktüberangebot, der Preis fiel danach in den Keller. Eine Besonderheit 2008 war, dass zum Saisonende der Spargel wieder knapp und teuer wurde. Haupterntezeit war und ist der Mai. Insgesamt konnten gute Qualitäten geerntet werden. Es fehlten über die gesamte Saison ausreichend Erntehelfer.
Zwiebeln
Bei den Speisezwiebeln gab es in diesem Jahr Probleme mit den heimischen Winterzwiebeln. Der Grund dafür war, dass der Lebensmitteleinzelhandel noch lange mit neuseeländischer Ware eingedeckt war. Die Anbaufläche in Deutschland mit circa 8.400 ha ist gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben. Regionale Ausfälle durch Hagel, Starkregen und Trockenheit waren zu verzeichnen. Die Erzeugerpreise lagen Anfang September unter dem Niveau der vergangenen zwei Jahre.
Möhren
Bei den Lagermöhren ist besonders im Norden Deutschlands die Situation völlig unbefriedigend. Auf Grund der schlechten Witterung gibt es einen Vegetationsrückstand von acht Wochen gegenüber dem Vorjahr. Die Qualitäten sind deutlich schlechter als im vergangenen Jahr. Eine Ursache ist die Trockenheit im April. 30% der Ware bleiben auf dem Acker. In der Vorderpfalz als weiterem größeren Möhrenanbaugebiet waren die Probleme geringer, da hier die Bewässerungsmöglichkeit besteht. Bei Bundmöhren gab es einen höheren Einstiegspreis als 2007.
Salat
Der Start der ersten Salaternte war gut bis hervorragend. Ab Ende Mai gab es einen starken Preiseinbruch, der bis Anfang September anhielt. Beim Eissalat wird die Saison 2008 noch schlechter bewertet als das Katastrophenjahr 2004. Starke regionale Ausfälle durch Unwetter, zum Beispiel am Niederrhein sind zu verzeichnen.
Kohlarten
Bei Brokkoli bereitet der Rapsglanzkäfer besonders in Norddeutschland große Bekämpfungsprobleme. Bei Blumenkohl war der Saisonstart gut. Anfang September war eine Angebotsschwemme zu verzeichnen, die einen Preisverfall nach sich zog. Lediglich bei Kohlrabi gibt es einen ausgeglichenen Markt. Nur bei dieser Gemüseart liegen die durchschnittlichen Preise leicht höher als im Mittel der vergangenen Jahre.
Gurken
Die Erzeugerpreise für Salatgurken aus dem Anbau unter Glas stehen stark unter Druck. Sie befanden sich zum Redaktionsschluss unter den Gestehungskosten. Ein Index der Erzeugermarktpreise aus 18 Gemüsearten ohne Spargel liegt im Jahr 2008 – nach Angaben der ZMP – niedriger als 2007, aber über dem Niveau im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2006. Der deutsche Gemüsebau hat stark gestiegene Kosten für Betriebsmittel (Dünger und anderes) zu verkraften. Die Energiekosten sind explodiert, es fehlen Saison-Arbeitskräfte, auch die Arbeitskosten sind gestiegen, darauf weist Gerhard Schulz, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Gemüsebau, hin.
Jochen Winkhoff, Berlin
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