50 Jahre Gärtnersiedlung Boxheimerhof, Bürstadt: Das Konzept war richtig – gärtnerisches Geschick und unternehmerische Fähigkeiten bewiesen
„Es ist die Leistung der Gärtner, die wir hier feiern“, sagte Ulrich Vogel, Moderator der Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gärtnersiedlung Boxheimerhof im südhessischen Bürstadt.
Wie Staatssekretärin Dr. Anna
Runzheimer in Vertretung des hessischen Landwirtschaftsministers Wilhelm Dietzel schilderte, wurden in den 1950er Jahren auf
30 ha der Domäne Boxheimerhof 14 Siedlerstellen für Gemüsebauer geschaffen. „Auf Neudeutsch würde man heute von einem Netzwerk sprechen, wenn man die Zusammenarbeit dieser Gärtner, Heimatvertriebener, Existenzgründer und Umsiedler aus der Pfalz damals betrachtet“, sagte Runzheimer.
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Jede der Siedlerfamilien erhielt damals 2 ha Feld, ein 650 m2 großes Gewächshaus für den Gemüseanbau und ein kleines Wohnhaus.
Von den 155.000 DM Investitionskosten pro Siedlerstelle mussten 10% je Familie selbst aufgebracht werden, für damalige Verhältnisse viel Geld. Gärtnerisches Geschick und unternehmerische Fähigkeiten waren es, die sich alles entwickeln ließen.
Nach wenigen Jahren wurden neben Gemüse Zierpflanzen kultiviert und es wurden Flächen aus der Umgebung dazu genommen.
Das Konzept hatte sich als richtig erwiesen. Aus ehemals 30 ha wurden bis heute 200 ha. Die anfängliche Gewächshausfläche von 8.000 m2 wurde auf ungefähr 80.000 m2 erweitert. Von den
14 Erstsiedlerbetrieben werden heute noch sieben Beriebe in der zweiten Generation geführt. Einem Umsatz von 300.000 DM/Jahr damals steht der heutige von rund 12,5 Mio. Euro gegenüber, die durch die Kultur von Zierpflanzen, darunter Eriken, von Schnittkräutern, Gemüse, Spargel und Roll-rasen erzielt werden. Die Gärtnersiedlung Boxheimerhof habe einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Gartenbaus in Hessen, betonte Runzheimer.
Als traditionsreich und leistungsstark bezeichnete der Präsident des Hessischen Gärtnereiverbands, Jürgen Mertz, die Betriebe der Gärtnersiedlung Boxheimerhof. Teils werde heute Ware nach Skandinavien exportiert, lobte der Gärtnerpräsident das Vermarktungsgeschick dieser südhessischen Gärtner. Sein Blick in die Vergangenheit streifte zuerst das Thema Energie. Die Erstsiedler seien schon vor den Kosten von
9 Pfennig/l Öl erschrocken. Heute koste der l Öl knapp über 1 Euro. Was hätten diese Leute nicht alles an Energiesparmaßnahmen durchgeführt. Es komme bis heute sehr auf
Ideenreichtum an, meinte Mertz.
Für den zweiten wichtigen Faktor Fachkräftemangel wünschte Mertz den Gärtnern auf Bundesebene Rahmenbedingungen wie in den Nachbarländern.
Über Gemüsebaubetriebe der Siedlung Boxheimerhof wird in weiteren Ausgaben der Zeitschrift Gemüse berichtet.
Ho.
Ho.
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