Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

150. Studie: Gemüse ist nicht nur ein Nahrungsmittel

In dieser Ausgabe erscheint der 150. Auszug aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu den besonderen gesundheitlichen Wirkungen von Gemüse und Obst, beziehungsweise zu deren neu entdeckten Inhaltstoffen.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Ziel dieser nun mehr als zehn Jahre in dieser Zeitschrift bestehenden Reihe ist es, über das Magazin für den professionellen Gemüsebau und das offizielle Organ der Bundesfachgruppe Gemüsebau immer wieder allen, die in Produktion, Vermarktung, Beratung, Forschung und Verwaltung mit Gemüse zu tun haben, das Besondere „ihres“ Produkts deutlich zu machen. Es bedeutet schon etwas, zu wissen, dass man mit seiner Arbeit einen Beitrag zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung leistet.
Für den ein oder anderen ist die Serie auch Basis für eine gezielte Kundeninformation oder Werbung für den eigenen Betrieb.
Und ich glaube, dass dieses Wissen auch wappnen kann gegen die nicht nachlassende Kritik an modernen Produktionsverfahren, insbesondere natürlich am Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Was hat sich in den letzten zehn Jahren verändert?

  • Im Jahr 2000 gründete die Deutsche Krebsgesellschaft die Kampagne „5am Tag“ als e.V.
  • Die Botschaft 5 am Tag – Obst und Gemüse fehlt heute auf fast keiner Gesundheitsseite in den Printmedien und in fast keiner Gesundheitssendung im Fernsehen (von gelegentlichen Polemiken eines medienbekannten Ernährungsexperten abgesehen).
  • Befragungen zeigen, dass ein großer Anteil der Bevölkerung die Bedeutung von „5 am Tag“ kennt.
  • Kindergärten, Schulen, Betriebskantinen, Gesundheitsorganisationen, Kommunen und manchmal auch Gärtnerinitiativen wie zum Beispiel „Grüne Woche Kornwestheim“ führen gezielte Aktionen durch.
  • Der Gemüseverbrauch ist um rund 8 kg oder 10% auf 95 bis 97 kg pro Person und Jahr gestiegen.

Der Strom an Forschungsergebnissen fließt nach wie vor. Er verlagert sich mehr und mehr auf die Suche nach den biochemischen Prozessen, die hinter der Gesamtaussage „ein höherer Verzehr von Gemüse und Obst mindert das Risiko für Zivilisationskrankheiten“ stehen.
Wenn es um einzelne sekundäre Pflanzenstoffe geht, gibt es noch eine Vielzahl von Widersprüchen und Unsicherheiten – auch Kritik an manchen Ergebnissen. Dies ist bei einer noch so jungen Wissenschaftsdisziplin wohl nicht anders zu erwarten, zumal, wenn man davon spricht, dass es mehr als 10.000 solcher sekundären Pflanzenstoffe gibt.
Ich glaube, dass mit nun 150 Kurzberichten aus der medizinischen, ernährungsphysiologischen und epidemiologischen Forschung das ursprüngliche Ziel weitgehend erreicht ist. Wenn die Serie trotzdem fortgesetzt wird, dann um die Leser mit kleinen „Nadelstichen“ immer wieder zu motivieren. Hier ist die 150. gute Nachricht:

„Power pur“ durch Carotinoide
„Power pur“ lautete vor zehn Jahren das Motto für die Kampagne zur Steigerung des Gemüseverzehrs, die vom Wirtschaftministerium Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen wurde. (Um eine Kräftezersplitterung zu vermeiden wurde das kraftstrotzende Gemüsemännchen zurückgezogen, nachdem die
Deutsche Krebsgesellschaft sich auf „5 am Tag“ festgelegt hatte.)
Jetzt kommt eine interessante Bestätigung für Power durch Gemüse und Obst:
Die regionale Gesundheitsbehörde der Toskana in Florenz hatte von 1998 bis 2000 bei knapp 1.000 über 65 Jahre alten Probanden die Stärke der Skelettmuskulatur an Hüfte, Knie und Hand und parallel die Konzentration von Carotinoiden im Blutplasma (als Indikator für den Verzehr von Gemüse und Obst) analysiert. Von 2004 bis 2006, also sechs Jahre später, wurden die Studienteilnehmer erneut „vermessen“. In dieser Zeit entwickelten rund 25% der Personen eine Muskelschwächung.
Das Hauptergebnis dieser Studie war die Feststellung, dass Personen mit einer niedrigen Carotinoid­aufnahme (unterstes Viertel) ein dreifach so hohes Risiko für Muskelabbau hatten als die Gruppe mit dem höchsten Carotinoidgehalt im Blutplasma. Also doch „Power pur“ durch Obst und Gemüse! Denn aus diesen Nahrungsmitteln nehmen wir die Carotinoide auf.

(Quelle: Lauretani, F. et al.: „Low plasma carotenoids and skeletal muscle strength decline over 6 years.” J. Gerontol A. Biol Sci Med Sci, 63 (4), 376–383, April 2008) Prof. Dr. Hans-Christoph Scharpf, Ettlingen

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren