Gewinner virtuell geehrt
Sie sind Vorbild und Beispiel für die Innovationskraft der Gartenbaubranche: die Gewinner des "Innovationspreis Gartenbau" 2021. Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel die Auszeichnungen in diesem Jahr bei einer virtuellen Ehrung übergeben.
- Veröffentlicht am

In diesem Jahr gab es jeweils einen Preisträger in der Kategorie "Pflanze" und einen in der Kategorie "Kooperation/Betriebsorganisation/Unternehmenskonzepte". Im Folgenden stellen wir Ihnen die Preisträger vor.
Die Preisträger
Kategorie "Pflanze"
"Salifaktur GbR", Seespargel aus Sachsen-Anhalt
Jurybegründung:
Der "Europäische Queller" (Salicornia europaea) ist eine Salzpflanze (Halophyt) der Küstengebiete des nördlichen Eurasien. Als "Seespargel" wird er als würziges Gemüse genutzt und stellt im Bereich des Gemüsebaus ein hochpreisiges Nischenprodukt dar, das u.a. in der gehobenen Gastronomie Verwendung findet. Eine Produktion von Seespargel in Deutschland findet bisher nicht statt.
Die Gründer der "Salifaktur" haben den Seespargel als innovative Sonderkultur identifiziert, ein Anbauverfahren für diese Salzpflanze entwickelt und in einer umgenutzten Gewächshausanlage realisiert. Darüber hinaus wurde eine ökonomische Analyse des deutschen Zielmarktes mit Schätzung des Produktionsbedarfs durchgeführt und ein Marketingkonzept zur Einführung von Salzpflanzen im deutschen Zielmarkt etabliert. Hervorzuheben ist, dass die Firmengründer sowohl für die pflanzenbaulichen als auch für die ökonomischen Herausforderungen ihres Projektes gleichermaßen Lösungen entwickelt haben, wobei Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen und Forschungseinrichtungen genutzt wurden.
Die Gründung der "Salifaktur" demonstriert, wie im Bereich des Gartenbaus durch die kluge Auswahl einer innovativen Sonderkultur in Verbindung mit der entsprechenden Etablierung eines Anbauverfahrens und einer regionalen Vermarktungskette mit überschaubaren Investitionsmitteln eine erfolgreiche Betriebsgründung gelingen kann.
Einen ausführlichen Bericht zu "Salifaktur" lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von »Gemüse«.
Kategorie "Kooperation/ Betriebsorganisation/ Unternehmenskonzepte"
Die "Pflanzenschule", Oldenburg
Jurybegründung:
Die "Pflanzenschule" ist eine Kooperation zwischen einer Unternehmerin und zwei Unternehmern, die seit 2018 spartenübergreifende Kurse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gartenbaubetrieben, dem Dienstleistungsgartenbau und dem gartenbaulichen Fachhandel anbietet. In den Kursen, die vor Ort in ausgewählten Betrieben stattfinden, wird von erfahrenen Praktikern aktuelles gartenbauliches Wissen vermittelt. Die "Pflanzenschule" bietet damit ein Angebot, um das Wissen der Mitarbeitenden stets auf dem aktuellen Stand zu halten bzw. zu erweitern. Das Schulungsprogramm schließt eine Lücke in der gärtnerischen Ausbildung, da der Wissenstransfer entlang der Wertschöpfungskette erfolgt und zudem Quereinsteigern und langjährig Beschäftigen eine fachliche Weiterbildung ermöglicht. Auf Grund der zunehmenden Spezialisierung der Betriebe findet in der Branche eine starke Verbreiterung und Vertiefung von Wissen statt, welches mit diesem Konzept gezielt untereinander ausgetauscht wird. Bereits 2018 und 2019 wurden zwei zehntägige Kurse durchgeführt, an denen jeweils ca. 20 Personen teilgenommen haben. Im Jahr 2021 sind weitere Kurse geplant.
Mit dem Preis soll diese Kooperation gewürdigt werden, da hier ein innovativer Ansatz für die Weiterbildung in der Gartenbaubranche geschaffen wurde. Das Angebot der "Pflanzenschule" steht dabei nicht in Konkurrenz zu bestehenden Bildungsangeboten der staatlichen Bildungsträger und Berufsverbände, sondern setzt vielmehr auf das Prinzip "Aus der Praxis für die Praxis". Es wird somit ein ergänzendes, dezentrales Angebot geschaffen, mit dem die Weiterbildung zu den neusten Themen, der Austausch zwischen Spezialisten und dies entlang der Wertschöpfungskette möglich wird.
Die Gründerin und die Gründer erfüllen daher in besonderer Weise ihren betrieblichen Aus- und Weiterbildungsauftrag und sehen ihre Initiative als Modell für die gesamte Branche. Das Projekt kann eine inspirierende Wirkung entfalten, indem Weiterbildung erleichtert und damit noch stärker in den Fokus gartenbaulicher Unternehmerinnen und Unternehmern gerückt wird.
Hintergrund: Der Innovationspreis Gartenbau
Der Preis wird seit 1997 jährlich durch das Bundeslandwirtschaftsministerium verliehen und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
Die Jury hat die eingereichten Beiträge anhand folgender Kriterien bewertet:
- innovative Qualität,
- Bedeutung der Innovation innerhalb der Gartenbauwirtschaft,
- praktische Anwendung,
- Marktchancen und
- Modellcharakter für andere Betriebe.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.