Branchenvertreter begrüßen Anschlussregelung
Verschiedene Branchenvertreter haben sich positiv über die Neuregelung zur Einreise von Saisonarbeitskräften geäußert. Bundeslandwirtschaftministerin Julia Klöckner hatte am 10. Juni das neue Konzeptpapier vorgestellt, das ab dem 16. Juni bis Jahresende gelten soll.
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„Wir begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung zur Einreise von Saisonarbeitskräften nach dem 15. Juni 2020. Die Saison bei Obst und Gemüse schreitet voran und der Bedarf an helfenden Händen ist anhaltend hoch. Nun werden für die Betriebe die kultur- und witterungsabhängigen Arbeitsschwerpunkte, z. B. die Apfelernte, besser planbar. Vor allem die Erweiterung der Einreise auf dem Landweg wird den Entwicklungen der vergangenen Wochen zum Infektionsgeschehen gerecht", betonen Christian Ufen, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Gemüsebau (BfG) und Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau.
Ufen und Stechmann befürworten zudem, dass die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und ihre Expertise bei den Arbeitsschutz- und Hygienemaßnahmen in den Fokus gerückt werden. "Alle Maßnahmen sind aus unserer Sicht logisch nachvollziehbar und an die Gegebenheiten in den unterschiedlichen Betriebsstrukturen anpassbar. Dies spiegelt die Anforderungen des Obst- und Gemüsebaus und der dort herrschenden Vielfalt wider."
"Die Sicherheit der Mitarbeiter steht weiterhin im Fokus", betonen die Bundesfachgruppenvorsitzen. Es ist unabdingbar, dass die Betriebe die Vorgaben zur Unterbringung und zum Arbeitsschutz strikt einhalten, so Ufen und Stechmann.
Hartelt begrüßt Lockerungen
Auch der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV), Eberhard Hartelt, begrüßt die angekündigten Lockerungen der Einreisebeschränkungen für ausländische Saisonarbeitskräfte. Nach mehr als zwei Monaten erheblicher finanzieller und organisatorischer Belastungen durch die äußerst strengen Vorgaben, sei dies eine gute Nachricht für die Gemüse-, Obst- und Weinbaubetriebe in Rheinland-Pfalz. Die Landesregierung sei nun angehalten, die Erleichterungen schnellstmöglich umzusetzen.
Vor dem Hintergrund der massiven Kostensteigerungen durch die bisherigen Auflagen bei der Einreise und die weiterhin zu beachtenden Infektionsschutzmaßnahmen bei der Beschäftigung sowie Unterbringung von Saisonarbeitskräften, fordert der BWV-Präsident finanzielle Unterstützung vom Land für die betroffenen Betriebe. „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass unsere Landwirte alles dafür tun, um die regionale Produktion von Lebensmitteln aufrechtzuerhalten und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die Landwirtschaft ist systemrelevant und wurde der daraus wachsenden Verantwortung gerecht.“ Dies habe größte Anstrengungen bedeutet und zu hohen Mehrkosten geführt, die über den Markt aber nicht ausgeglichen würden.
Mit Blick auf Niedersachsen, das bereits einen Zuschuss in Höhe von 150 EUR pro Saisonarbeitskraft gewährt, und den Diskussionen um entsprechende Hilfen in weiteren Bundesländern, müsse auch Rheinland-Pfalz tätig werden, um einen Standortnachteil zu verhindern. Die Landwirtschaft im Land hat den bundesweit höchsten Anteil an Saisonarbeitskräften und ist vom Zusatzaufwand durch die Auflagen besonders betroffen. Der BWV-Präsident appelliert daher an die politisch Verantwortlichen, schnell zu handeln. Ein Zuschuss würde nicht nur den Betrieben helfen eine äußerst kritische Zeit zu überstehen, sondern auch ein Zeichen für die Bedeutung der landwirtschaftlichen Produktion im Land setzen.
Laut BWV-Präsident bleibt der Bedarf an Saisonarbeitskräften im südlichen Rheinland-Pfalz auch im weiteren Verlauf des Jahres konstant hoch. Die Aussicht darauf, dass die benötigten Helfer wieder ohne Beschränkungen auf dem Landweg ein- bzw. ausreisen können und damit die Arbeitsquarantäne aufgehoben wird, lasse die Branche deshalb aufatmen.
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