Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Statement Corona - Otmar Böser

Überbordende Bürokratie

Viele bürokratische Hürden und täglich sich ändernde Rahmenbedingungen hinsichtlich Erntehelfern und im Verkauf sieht Otmar Böser vom Spargel- und Erdbeerhof Böser in Forst bei Bruchsal als die größten Herausforderungen zu Zeiten von Corona im Gespräch mit Doris Ganninger-Hauck von "Gemüse".

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Erdbeer- und Spargelhof Böser
Artikel teilen:

"85 Prozent der sonst üblichen Erntehelfer aus Polen, Rumänien und Kroatien sind auf dem Betrieb. 65 Prozent waren bereits hier, bevor die Grenzen geschlossen wurden. Viele sind auf eigene Initiative früher als sonst angereist, als sie von der drohenden Grenzschließung gehört haben.

Es lief sehr holprig

In den letzten Wochen war es aber sehr schwierig, die fehlenden Helfer in den Betrieb zu holen. Das ging nur per Flugzeug. Manche der Helfer verzichteten aus Flugangst aufs Kommen. Und wir wussten nie, wer wirklich gerade im Flieger sitzt und wo das Flugzeug am Ende landet. Mal ist bei zehn verschickten Tickets nur ein Helfer eingetroffen, mal waren es bei fünf verschickten Tickets drei. Bis die ersten elf Helfer auf dem Luftweg ordnungsgemäß bei uns waren, waren wir drei Tage lang beschäftigt

Es war nie klar, ob zur Abholung Kleinbusse ausreichen oder ob ein größerer Bus angemietet werden musste, um die erforderlichen Abstände einzuhalten. Mal sollte ein Flugzeug in Baden-Baden landen, wurde aber nach Nürnberg umgeleitet.

Um die Neuankömmlinge nach ihrer Ankunft in der vorgeschriebenen Quarantäne unterzubringen, besorgten wir zwei Containeranlagen.

Jetzt sind die Erntehelfer alle gut instruiert und diszipliniert und verlassen das Hofgelände nur für die Feldarbeit. Beim Spargelstechen und Erdbeerpflücken ist der Sicherheitsabstand durch den Reihenabstand von zwei Metern gut einzuhalten.

Neben der Betriebsverpflegung wurde für die Helfer ein Einkaufsdienst für zusätzliche persönliche Besorgungen eingerichtet. In einem Einkaufszentrum werden die bestellten Waren zimmergenau abgepackt und können an der Rampe aufgeladen werden.

Das Restaurant bleibt geschlossen

Unser eigenees Zeltrestaurant hatte sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Dieses Jahr bleibt es ganz geschlossen, auch wenn seit dieser Woche Restaurants in Baden-Württemberg wieder öffnen dürfen.

Wir könnten bei den geforderten Einschränkungen weder die Zufriedenheit der Gäste noch die eigene Wirtschaftlichkeit herstellen. Zudem bestünde das Risiko, dass das Auftreten eines Coronafalls im Restaurant den gesamten Betrieb betreffen könnte.

Deshalb werden in diesem Jahr einige Spargeläcker nicht beerntet, deren Stangen sonst im Restaurant auf den Tellern gelegen hätten. Die Erdbeeren sollen alle gepflückt werden.

Solidarität der Kunden trägt

Der Zuspruch der Kunden ist enorm, sie zeigen sich solidarisch und kommen auch von weiter her. Damit haben wir gar nicht gerechnet. Allerdings dauert der Einkauf wegen der Coronavorgaben deutlich länger. Momentan ist von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Schwierig ist immer wieder auch die Verständigung aufgrund des Gesichtsschutzes und der weiten Abstände. Aber wir sind guter Dinge, dass sich die Lage weiter entspannt.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren