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Statement von Chris van Laarhoven

Von einem ungewöhnlichen Spargel-Jahr, Angsthasen und Unternehmern

Chris van Laarhoven, Aarle-Rixtel/NL, freier Gemüsebau-Berater aus den Niederlanden, äußerte sich zur diesjährigen sehr ungewöhnlichen Spargelsaison und den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Situation der niederländischen Gemüsebau-Betriebe.

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Fischer-Klüver
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„Rund ein Drittel der Spargelflächen wurde anfangs nicht aufgedämmt, weil die Angst bestand, nicht genügend Erntekräfte zu bekommen. Aber Ende April war der frühe Spargel bereits verkauft und weitere Flächen wurden doch wieder dazu genommen und aufgedämmt, Erntehelfer sind vorhanden. Vermutlich 60 bis 70 % der Erträge lassen sich jetzt noch von diesen später dazu genommenen Flächen erzielen.

Direktvermarktende Betriebe haben sehr gute, top Geschäfte mit Spargel erzielt. Die Preise bei den Versteigerungen wie in Grubbenvorst zeigen ein sehr komisches Auf- und Ab. Sie lagen Anfang März bei etwa 3,20 Euro für beheizten Spargel, zwei Wochen später bei 15 Euro, bevor sie nach Ostern wieder etwas absackten. Ich glaube nicht, dass die Versteigerungspreise die realen Preise wiedergeben. Denn vermutlich ist eine große Menge Spargel im Vorverkauf zu ganz anderen Preisen vermarktet worden. Die großen Spargeleinkäufer hatten bereits ihre Mengen eingekauft, nur die Restmengen gelangten an die Versteigerung.

Auch klimatisch beziehungsweise pflanzenphysiologisch war diese Spargelsaison ungewöhnlich. Die frühen Minitunnelflächen werden normalerweise bis Mitte Mai beerntet, waren aber in diesem Jahr bereits Ende April fertig beerntet. Insgesamt wurden Unmengen von den Flächen geerntet.

Dieses Jahr war alles anders

Eine hohe Hellmann-Zahl drückt aus, dass Spargelpflanzen im Winter viel Kälte haben müssen, um im Frühjahr schnell große Erntemengen bereitzustellen. Umgekehrt bedeutet eine niedrige Hellmann-Zahl, dass die Pflanzen wenig Kälte erhielten und nur langsam mit der Ernte begonnen werden kann. Dieses Jahr war jedoch alles ganz anders. Der vergangene warme Winter steht für eine niedrige Hellmann-Zahl, die Spargelernte begann jedoch früh und heftig.

Warum? Es war nass, wir haben sechs Monate Regen gehabt und es dauerte oft lange, bis man die Dämme aufbauen konnte. Die teils intensive Märzsonne heizte den flachen Boden bereits gut auf und aktivierte die Pflanzen schon früh vor dem Aufdämmen. Einige Bestände wurden acht bis neun Tage nach dem Aufdämmen bereits beerntet. Normalerweise dauert es nach dem Aufdämmen und der Folienauflage mindestens vier Wochen bis zur Ernte. Beispielsweise wurde am 12. März aufgedämmt und am 20. März folgte die erste Ernte. Die Nässe sorgte letztendlich durch den erst spät möglichen Dammaufbau für eine Zusatzheizung auf der lange flachen Spargelfläche. Das war dieses Jahr ein großes Thema.

Den Angsthasen fehlt die frühe Ernte

Die Corona-Krise zeigt den Unterschied zwischen richtigen Unternehmern und Angsthasen. Der Unternehmer geht vorwärts. Beispielsweise müssen die aus Marokko stammenden Porreejungpflanzen um den 1. März gepflanzt werden für die Ernte von Sommerporree um den 20. Juni. Die ängstlichen Betriebsinhaber haben aus Angst nicht gepflanzt. Die in die Zukunft blickenden Unternehmer pflanzten wie geplant alles zum vorgesehenen Zeitpunkt. Den Angsthasen fehlt in diesem Jahr die frühe Ernte.“

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