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Wie wirkt sich Corona auf den Handel von Lebensmitteln aus?

Welche Effekte hat die Konsumverlagerung? Das alles sind Fragen, die auch Gemüseerzeuger und vor allem diejenigen, die in der Verarbeitung tätig sind, beschäftigen. „Die Hersteller von Convenience-Erzeugnissen (wie Schälkartoffeln, Freshcut-Salate) sind stark betroffen“, sagte Dr. Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt Informationsgesellschaft während eines Online-Seminars zu diesem Thema am 31. März 2020. Es hänge davon ab, wie hoch der Anteil von Freshcut am Gesamt-Frischmarkt liegen. Hoch (38 % im Jahr 2018) sei er beispielsweise bei Salaten und Blattgemüsen.

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Alexas_Fotos/Pixabay.com
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Frischobst leide dagegen wenig unter dem Absatzrückgang im Außerhaus-Verzehr. Tiefkühlkost treffe der Rückgang deutlich stärker.

In den zurückliegenden, coronageprägten Wochen stieg beispielsweise der Verkauf von frischen Kartoffeln deutlich. Statt sonst üblichen 12 % der Haushalte kauften 20 % Kartoffeln ein. Einen (vorläufigen) Peak bei den Einkäufen sieht Behr in der Kalenderwoche (KW) 12, als viele Menschen ins Homeoffice geschickt wurden. Eine Beruhigung sieht Behr seit der KW 13. Alles sei nun ruhig, meint er.

Einen Effekt hatte dies auch auf die Nachfrage nach Orangen. Normalerweise flach die Nachfrage und das Angebot in diesen Wochen des Jahres bereits ab, so Behr. In diesem Jahr ging die Kurve noch nicht nach unten. Wahrscheinlich assoziieren die Verbraucher Orange mit Citrus und positivem Effekt auf die Gesundheit, hat er als Erklärung.

Aber auch Saisoneinflüsse wie Witterung schlagen ohnehin bei Erdbeeren oder Spargel grundsätzlcih stark zu Buche und überlagern Nachfrageschwankungen. 

Hamsterkäufe nicht bei allen Produkten

Er beschäftigte sich auch damit, ob die Zahl der kaufenden Haushalte sich parallel verläuft zur gekauften Menge. Ob also gehamstert werde. Das war tatsächlich der Fall, aber der „Corona-Effekt“ trat nur bei sehr wenigen Produkten wie Mehl, Frischmilch, Kondensmilch oder Butter, aber auch bei Kartoffeln auf. Der stark gestiegene Absatz von Salatgurken habe jedoch wenig mit Corona zu tun, sondern beruhe auf einem schon vorher geplanten erhöhten (Aktions-)Angebot im Lebensmitteleinzelhandel (LEH).

Die Erzeugung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen als Grundstoff für die Verarbeitungsindustrie sei weniger beeinträchtigt, wenn kein Einsatz von Saison-AK notwendig ist. Bei Obst und Gemüse stelle sich die Situation anders dar. Die fehlenden Saisonkräfte könnten weder zahlen- noch qualitätsmäßig aufgefangen werden. „Ein Kellner hält selten einen ganzen Tag beim Spargelstechen durch“, gab er zu bedenken. Zudem könne er unter Umständen eine ganze Spargelanlage ruinieren.

Die stärkere Nachfrage ist bislang mit höchstens geringen Preisanstiegen einhergegangen. Etwas nach oben bewegt hätten sich die Preise von Eissalat, Brokkoli, Tomaten und Paprika aus Spanien.

Allerdings werden auch in Spanien und Italien Gemüse von Saison-AK aus anderen Ländern geerntet. Diese fehlen nun nicht nur bei uns, sondern auch dort, sodass ausfallendes Gemüse bei uns nicht dort beschafft werden könne. Das müsste über kurz oder lang eine Preiswirkung haben. Der Lebensmitteleinzelhandel verzichte momentan auf Aktionen, um zusätzliche Kunden zu locken, da man keine Lust auf ewig lange Schlangen vor den Märkten habe.

Corona-Zeiten ändern Verbraucherverhalten

Der Erdbeermarkt laufe langsam an mit bislang gekanntem Nachfrageverhalten. Ostern werde eher unauffällig ausfallen in diesem Jahr. Es werde etwas anders gegessen als sonst.

Auffällig sei, so Behr abschließend in seinem Vortrag, dass seit der Corona-Pandemie die bisherigen Themen Tierwohl, Regionalität und Nachhaltigkeit in den Hintergrund gedrängt wurden. Auch das Thema Verpackung werde möglicherweise aufgrund des verstärkten Hygienebewusstseins neu gedacht, so der Marktexperte.

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