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Statement von Thomas Albers (WVG)

Gleichmäßig am Markt bleiben

Thomas Albers, Papenburg, Vorstandsvorsitzender der Fachgruppe Gemüsebau Norddeutschland und Gurken-Produzent in Papenburg, äußerte sich am 2. April zu den bereits heute spürbaren Auswirkungen der Corona-Krise im Gemüsebau.

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Fischer-Klüver
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Nachdem die Gurken-Preise kurz auf einem relativ hohen Niveau waren, hatten wir vergangene Woche (Kalenderwoche 13) drei Tage komplette Absatzschwierigkeiten, die zeigten sich bundesweit. Die Gartenbauzentrale Papenburg, über die wir vermarkten, entschied einen zweitägigen Anlieferungstopp und wir vernichteten die Ernte von zwei Tagen komplett. Wir vermuten, die Ketten hatten sich die Zentralläger vollgepackt und dann Probleme bei der Warenverteilung, da deren Logistik an die Grenzen stieß.

Seit Freitag vermarkten wir wieder normal, ich weiß aber nicht, wie die Zukunft aussieht. Die Gurkenpreise sind derzeit kaum kostendeckend. Probleme bereiten momentan die Gurken der Klasse 2, weil die Gastronomie als Abnehmer weggebrohen ist. Momentan produzieren wir wie geplant, nur einen Satz Gurken ziehen wir um eine Woche auseinander. Wir müssen gleichmäßig mit der Produktion am Markt bleiben.

Personal zu bekommen ist schwer. Wir haben das Glück, langjährige Mitarbeiter aus Polen zu beschäftigen, und sind hoffentlich Ende der Woche vollzählig. Die Menge fehlender rumänischer Mitarbeiter können wir hier im Gebiet Papenburg leider nicht komplett durch polnische Mitarbeiter ersetzen.

Aktuell ist das Arbeitsamt aktiv und versucht, Mitarbeiter unter anderem aus Gastronomie und Hotelgewerbe zu vermitteln. Mit Kurzarbeitern, die nur eine bestimmte Summe dazuverdienen dürfen, ist uns nicht geholfen. Der Anlernaufwand für einen Arbeitstag pro Woche ist viel zu hoch. Gut klar kommen wir mit Bewerbern, die in anderen Branchen arbeitslos geworden sind und sich vorstellen können, im Gartenbau zu arbeiten. Da wird sich sicher einiges ergeben in nächster Zeit.

Der Super-Gau wäre ein Corona-Positiv-Fall im eigenen Betrieb. Bezüglich der Hygieneempfehlungen sind wir gut aufgestellt. Unsere Mitarbeiter arbeiten einzeln in den Gängen, wohnen relativ weit auseinander in zwei Wohnungen, die Pausenräume wurden unterteilt. Schichtarbeit ist leider nicht möglich. Die empfohlenen Hygienemaßnahmen sind in unserem Gurkenbetrieb ohnehin Standard, um Gurken- und Tomatenvirus vorzubeugen. Wir arbeiten standardmäßig mit Enno Rapid und kaufen unseren Jahresbedarf schon um die Jahreswende.

Enorm trifft die Krise den Freiland-Gemüsebau. Pflanzungen funktionieren in der Regel noch. Interessant wird es um den 1. Mai, wenn die Ernten beginnen. Da werden laut Branchenaussagen 50 bis 70 % Erntehelfer fehlen. Dafür gibt es noch keine Lösung. Spargelproduzenten hier aus der Gegend sind die gesamten Insel-Gastronomen weggebrochen. Die Nerven liegen überall blank.

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