Mit 30 Mio. Euro zur wichtigsten Gemüsedrehscheibe in Deutschland
Mit einer Investition von über 30 Mio. Euro demonstriert der Pfalzmarkt in Mutterstadt, dass er für die Zukunft plant. „Wir gucken damit 30 Jahre nach vorne“, so Hans-Jörg Friedrich, Vorstand Verwaltung des Pfalzmarkts auf einer Pressekonferenz in Mutterstadt zum offiziellen Baustart der Standorterweiterung.
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Die Investition sei auch ein wichtiges Zeichen an die Betriebsnachfolger der 200 aktiven Erzeuger sowie an die rund 1400 Mitarbeiter. „Die Gremien haben den Weg bestimmt“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Christian Deyerling. „Hinter uns stehen lauter Familienbetriebe.“ Auf die glückliche geografische Lage im Zentrum Deutschlands und Europas, die besonders günstigen klimatischen Verhältnisse, die gute Ausstattung mit Bewässerungsanlagen und die Größe des Anbaugebiets wies Reinhard Oerther, Vorstand Vertrieb des Pfalzmarkts, hin.
30.000 m² große Halle
Auf der 15 ha großen Erweiterungsfläche, die auch genug Raum für spätere Erweiterungen biete, entsteht auf 30.000 m² eine neue Vermarktungshalle mit 20.000 m² gekühlter Fläche. Starkstrommasten mussten zunächst hochgesetzt werden, um für die Halle genügend Platz zu bieten. Jetzt laufen die Erdbauarbeiten, im zweiten Halbjahr 2021 wird mit der Fertigstellung der Halle gerechnet. Damit soll die in Deutschland größte Drehscheibe für Gemüse entstehen. Hauptziele sind zudem, die Frische zu gewährleisten und dem Handel Liefersicherheit zu bieten.
Mit der neuen Halle geht ein neues Konzept Hand in Hand, das sich um ein durchorganisiertes Laden dreht. Das Erntegut wird direkt vom Traktor oder LKW in einer Traktordurchfahrhalle abgeladen und kommt sofort in den Wareneingangsbereich mit Qualitätskontrolle.
30 Prozent Arbeitsersparnis
Elektrobetriebene Ameisen statt Stapler sollen leiser und flexiber arbeiten. Bei 10 bis 12 °C wird vorkommissioniert, bevor die Ware in die Kühlhäuser kommt. Die abholenden Lkw stehen auf einem Parkplatz außerhalb und werden dann an das Dockboard gelotst, wenn die Ware abholfertig ist.
Im Vergleich zur bestehenden vor 30 Jahren gebauten Vermarktungshalle könne mit den neuen Abläufen etwas 30 Prozent an Zeit und damit Geld eingespart werden. Die Anlage soll mit umweltfreundlicher Kühltechnik nach dem neuesten Stand der Technik ausgestattet werden. Der CO2-Abdruck werde zudem reduziert durch eine auf dem Dach vorgesehene Solaranlage, die einen Teil der benötigten Energie liefern soll.
Zukauf für ein stetiges Sortiment
Etwa 230.000 t Gemüse und Obst und ein Umsatz von 150 Mio. Euro will der Pfalzmarkt im gerade begonnenen Jahr umschlagen. Dahinter stehen mittlerweile Anbauflächen von 15.000 ha zwischen der Südpfalz und Worms. Für weiteres Wachstum, geschätzt in Höhe von 15 bis 20 Prozent, soll in Zukunft der Zukauf von Ware aus dem Ausland sorgen. Er erfolgt in den Zeiten, in denen der Gemüsebau in der Pfalz witterungsbedingt weitgehend ruht. Dazu wurden 2019 die Tochterfirmen Pfalz Fresh GmbH und Gemüsegarten RheinPfalz GmbH gegründet.
Das Ziel ist vor allem, dem Lebensmitteleinzelhandel das Kernsortiment des Pfalzmarkts ganzjährig anzubieten. Im Winter kommen die Gemüsearten dann aus dem europäischen Ausland. Mit Erzeugern und Genossenschaften in Italien, Frankreich und Portugal stehe der Pfalzmarkt derzeit in Verhandlungen, berichtete Oerther. So könne auch besser koordiniert werden, dass Pfälzer Gemüse dann in die Märkte komme, sobald es geerntet wird.
Transport in die Hand genommen
Schnelleren und günstigeren Transport des gehandelten Gemüses verspricht sich Oerther zudem von der ebenfalls neu gegründeten Logistik- und Dienstleistungs GmbH.
Das große Ziel hinter allen Maßnahmen: die Position der Vermarktung halten und ausbauen und sich an die Forderungen des Lebensmittelhandels anpassen zu können. Der Pfalzmarkt beliefert alle LEH-Ketten.
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