Gewächshausanbau in seiner ganzen Vielfalt
Von vor Witterungen geschütztem Salat, über künstliche Beleuchtung durch LEDs, bis hin zum Pflanzenschutz mit Mikroorganismen. Den Besuchern auf dem Tag der Einrichtung der Firma Knecht GmbH bot sich ein breites Spektrum an spannenden Vorträgen.
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Bevor ein herkömmlicher Salat-Betrieb auf Hydrokulturen umsteigen kann, gibt es einiges zu beachten. Und selbst dann dauert es sehr lange, bis die Sorten so ausgewählt sind, dass sie für diese Anbauweise geeignet und die idealen Verfahren ausgetüftelt sind. Dies musste Jochen Haubner, Haubner Gemüsebau in Nürnberg, über mehrere Jahre erfahren. Da er einer der Ersten in der Hydrokultur-Branche in Deutschland war, musste er auf die Aussagen der Berater und Vertreiber-Firmen hoffen. Oft wurde er angelogen, was dem Familienbetrieb zum Teil bis zu 100 Prozent Ausschuss bescherte. "Wenn du alle Fehler am Anfang gemacht hast, ist doch auch gut, dann machst du sie später nicht mehr", nimmt er es mit Humor. Mittlerweile haben er und seine Frau ein gut laufendes Geschäft.
Das best verkaufte Produkt ist das "Trio". Drei Salatsorten, die in einem Torftopf gezogen sind und mit Wurzeln verkauft werden. Für die anhaltende Frische werden alle Salate mit Wurzeln verkauft. Die Verpackung ist aus Plastik. Haubner hat sich bewusst für Plastik entschieden. In seiner Firma wird das Plastik korrekt verwendet und entsorgt. Was der Kunde damit macht liegt nicht in seinem Ermessen. "Ich hoffe einfach, dass sie das Plastik richtig entsorgen", betont er.
Winzig kleine Helferlein
Die Verwendung von Mikroorganismen (MO) als biologischer Pflanzenschutz stammt ursprünglich aus dem Wein- und Obstbau. Michael Lichtenberg von der Firma Biofa AG aus Münsingen erzählt, dass sich diese Mittel immer mehr in Gemüse- und Ackerbau etablieren. Es gibt Produkte für die ökologische, aber auch die integrierte Produktion. Mit zunehmender Gefahr von Resistenzbildung gegen Spritzmittel ist es sinnvoll über Alternativen nachzudenken. Für Lichtenberg gibt es viele gute Gründe sich etwas näher mit MO zu beschäftigen:
- Die Anzahl der chemischen Mittel und Wirkstoffe nimmt stark ab
- Wirkungstechnisch sind sie mitunter "herkömmlichen" Produkten überlegen
- Sie wirken selektiv, haben teilweise bis zu zwei Wirkungsmechanismen
- Die natürlichen Wirkmechanismen haben eine äußerst geringe Gefahr der Resistenzbildung
- Es bleiben keine chemischen Rückstände übrig
- Ein optimales Resistenzmanagement kann gefahren werden
- Es gelten keine, beziehungsweise nur geringe Wartezeiten und oftmals keine Wiederbetretungsfrist
Ohne Wasser kein Gemüse
Zum Thema "Rund ums Wasser" hat Markus Konrad, vom Amt für Ernährung, Bereich Landwirtschaft und Forsten aus Augsburg referiert. Im Zeitalter des Klimawandels und weniger, dafür aber unwetterartigen Niederschlägen, wird es für Landwirte, Gärtner und Winzer immer schwieriger an genügend Wasser zu kommen. Gegenden, die große fließende Gewässer in der Nähe haben sind im Vorteil, weil sie in den Wintermonaten Wasser beziehen können. Konrad rät jedem Gemüseproduzenten Regenauffangbehälter zu installieren, damit der Betrieb nicht zu sehr von Wasserpreisen und Wasserressourcen abhängig ist.
Es werde Licht
Für die Gärtner, die ihre Pflanzen ausschließlich in Gewächshausern anbauen war zum Thema Beleuchtung Christoph von Studzinski von GND Solutions GmbH aus Berlin anwesend. Er referierte über die künstliche Beleuchtung und welche Innovationen es durch den Einsatz neuer LED-Technik gibt. Mit Hilfe von verschiedenen Lichtspektren gelingt die Ausfärbung und chemiefreie Stauchung von Botanicals, also Zierpflanzen und bestimmten Kräutern. In diesem Bereich ist Deutschland jedoch fünf bis zehn Jahre hinterher. Japan ist in Sachen Beleuchtung Vorreiter. Durch die richtige Beleuchtung kann auch die Geschmacksintensität von zum Beispiel Basilikum verstärkt werden. "Durch das Nachstellen eines optimalen Tags wird sich auch die Pflanzenernährung verändern", erklärt von Studzinski.
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