Ein offener Markt hat höchste Priorität
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin zeigt sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, besorgt über den bevorstehenden Brexit. Der Austritt Großbritanniens aus der EU sorge für erhebliche Unsicherheit in der gesamten Agrarbranche. „Ein offener Markt mit dem Vereinigten Königreich hat für uns immer noch höchste Priorität.“ Großbritannien sei ein wichtiger Markt für die deutsche Landwirtschaft. Jährlich werden aus Deutschland Agrargüter und Lebensmittel im Wert von etwa 4,5 Milliarden Euro auf die britische Insel geliefert. Der Agrar-Exportüberschuss Deutschlands liegt gegenüber Großbritannien bei rund 3,5 Milliarden Euro und ist damit fast doppelt so groß, wie der gesamte Exportwert in die USA.
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Mit Blick auf das kommende Jahr ist Rukwied verhalten optimistisch. „Die Umbrüche in der deutschen Politik, aber vor allem in Europa vor den Wahlen und nicht zuletzt der Brexit können aber die Landwirtschaft noch empfindlich treffen“, so der Bauernverbandspräsident. Zudem berge der Handelskrieg zwischen den USA und China erhebliche Risiken, die nicht abzuschätzen seien. „Unsicherheit ist Gift für Märkte und die Betriebe. In manchen Bereichen der Landwirtschaft geht es inzwischen darum, den Standort Deutschland zu sichern“, betont Rukwied.
Auch Bundesministerin Julia Klöckner äußerte ihr Bedauern zur Entscheidung des Britischen Unterhauses das Austrittsabkommen aus der EU nicht anzunehmen: „Ich bedauere das Ergebnis der Abstimmung. Sie macht Großbritannien mit Ablauf des 29. März zum Drittland. Die Bundesregierung hat sich in den vergangen Monaten intensiv auf den Austritt Großbritanniens vorbereitet – für beide Szenarien, also mit und ohne Abkommen. Die Vorbereitungen für den zweiten Fall werden wir jetzt intensivieren. Die Land- und Ernährungswirtschaft ist als Exporteur nach Großbritannien, aber auch als Importeur von Produkten aus oder über Großbritannien betroffen. Wir werden uns im EU-Rahmen, mit der Kommission und den anderen Mitgliedstaaten, um Antworten auf die jetzt entstehenden Probleme bemühen. Die britische Regierung muss nun ihre Vorstellungen formulieren, wie es weiter gehen soll. Wir sind bereit zu helfen, aber innerhalb der vom Europäischen Rat gesetzten Leitlinien. Vorrang hat der Zusammenhalt der EU-27.“
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