Anbau von Biogemüse hat deutlich zugelegt
Der Biogemüseanbau in Deutschland hat 2016 deutlich zugelegt: So sind die Flächen um 1.650 Hektar oder 15 Prozent größer geworden. Insbesondere beim Wurzel- und Knollengemüse (Möhren und Rote Bete) gab es Zuwächse, auch beim Fruchtgemüse (Kürbisse) und Hülsengemüse (Buschbohnen) wurden mehr Flächen in die Bewirtschaftung genommen. Mit guter Witterung wuchs auch die Erntemenge um 18 Prozent. Damit stammten 8 Prozent der Gemüseernte in Deutschland aus ökologischer Erzeugung. Einige Gemüsearten überschreiten diesen Wert aber bei weitem: Rote Bete, Feldsalat, Bunte Salate, Erbsen, Buschbohnen und Möhren weisen jeweils Bio-Anteile an der Erntemenge von mehr als 12 Prozent auf. Die Erntemenge überschritt 2016 erstmals die Marke von 300.000 Tonnen.
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Die von 2015 auf 2016 zum Teil erheblichen Flächenzuwächse dürften jedoch überzeichnet sein. Die Gemüseanbauerhebung wurde 2016 im vierjährigen Turnus als Vollerhebung durchgeführt. In den Jahren 2013, 2014 und 2015 allerdings nur in Form einer repräsentativen Stichprobe.
Nordrhein-Westfalen hat Bayern überholt
2016 war die Anbaufläche für Bio-Gemüse im Freiland deutschlandweit erstmals in Nordrhein-Westfalen (NRW) am größten, nachdem zuvor immer Bayern an erster Stelle im Anbauflächenranking stand. Mit 2.180 Hektar wurden 2016 rund 9,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche für Gemüse in NRW ökologisch bewirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das gut 627 Hektar mehr. 2015 waren die Flächen in NRW noch leicht rückläufig.
Auf Platz 2 folgte 2016 mit wenig Abstand Bayern mit 2.068 Hektar Bio-Gemüsefläche im Freiland, das waren 12,8 Prozent der gesamten Gemüseanbaufläche Bayerns. In diesem Bundesland fiel die Ausweitung der Bio-Gemüseanbaufläche mit 225 Hektar im Vergleich zu 2015 nicht ganz so groß aus wie in NRW.
Auch in Niedersachsen ist die Bio-Gemüsefläche 2016 erneut gewachsen und zwar um gut 23 Prozent auf 1.682 Hektar. Somit wurden zuletzt 8,7 Prozent der gesamten Gemüseanbauflächen in Niedersachsen nach Öko-Richtlinien bewirtschaftet.
In Hessen hat sich die Bio-Gemüsefläche innerhalb eines Jahres sogar verdoppelt. Zurückgegangen sind die Bio-Gemüseflächen im Freiland hingegen in Brandenburg. 2016 wurden dort 344 Hektar mit Bio-Gemüse bestellt, im Vorjahr waren es noch 387 Hektar. Auch in Schleswig-Holstein zeigte sich ein Flächenrückgang von 11,4 Prozent gegenüber 2015. Schlusslicht bei den Bundesländern ist nach Anbaufläche für Bio-Gemüse Thüringen, die Fläche hat sich 2016 noch einmal um 17 Prozent verringert. Sachsen und Schleswig-Holstein stellten 2016 mit 28,2 Prozent bzw. 18,7 Prozent überdurchschnittlich hohe Bio-Flächenanteile an der gesamten Gemüsefläche im Freiland. Allerdings war der Bio-Anteil an der gesamten Freilandgemüsefläche in Schleswig-Holstein mit 22,3 Prozent im Jahr 2015 schon einmal höher. Kräftig aufgeholt haben 2016 Rheinland-Pfalz und Hessen, deren Bio-Flächenanteile 2015 noch bei rund 5 Prozent gelegen haben.
Auch mehr Bio-Gemüse aus geschütztem Anbau
2016 wurde die Bio-Gemüsefläche im geschützten Anbau erstmals wieder ausgeweitet, nachdem es 2015 und 2014 Flächenreduzierungen gegeben hatte. Zuletzt wurde auf 283 Hektar Bio-Gemüse unter Glas angebaut, das waren 12,9 Prozent mehr Fläche als 2015. Feldsalat war mit einem Anteil von 26 Prozent die flächenmäßig bedeutendste Kultur im Unterglasanbau. Dahinter folgten Tomaten (20 Prozent) und Sonstige Salate (15 Prozent).
Da im Gewächshausanbau die biotischen und vor allem die abiotischen Umweltfaktoren gut zu kontrollieren sind, kommt es in der Regel zu eher geringeren Abweichungen zwischen Flächen- und Mengenentwicklungen. So legte die Produktion 2016 um 12,8 Prozent auf 15.614 Tonnen zu. Mengenmäßig sind Tomaten nach wie vor die stärkste Kultur. Sie machten 2016 fast die Hälfte der gesamten Erntemenge aus dem Unterglasanbau nach Öko-Richtlinien aus. Bei einer Flächenausweitung von 9,8 Prozent konnten 2016 fast 27 Prozent mehr Tomaten geerntet werden als im Vorjahr. Die Erntemengen von Paprika, Radies und Gurken sind der amtlichen Statistik nicht zu entnehmen.
Im vergangenen Jahr wurden rund 23 Prozent der deutschlandweiten Gewächshausfläche für die Gemüseerzeugung nach den Vorgaben des ökologischen Gemüseanbaus betrieben. Der mengenmäßige Marktanteil von Bio-Gemüse aus geschütztem Anbau erreichte 2016 allerdings nur einen Wert von rund 10 Prozent. Die deutlich geringere Produktivität gegenüber dem konventionellen Anbau kommt hier zum Ausdruck. Die konventionellen Unterglasflächen wurden 2016 leicht um ein Prozent auf 1.220 Hektar vergrößert. Insgesamt 1.784 Betriebe erzeugten 156.400 Tonnen Gemüse unter Glas, das waren 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Lediglich bei Feld- und Kopfsalat wurden kleinere Mengen als im Vorjahr geerntet. Am stärksten konnte Paprika mit einem Plus von einem Viertel zulegen.
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