OGA Nordbaden-Jubiläum mit politischer Botschaft
Interessante Podiumsgespräche erlebten die über 500 Gäste bei der 75-Jahr-Feier bzw. Neubaueinweihung der OGA NORDBADEN EG vor wenigen Tagen in Bruchsal. Das Unternehmen vollzog im Frühjahr eine Betriebsverlagerung vom Güterbahnhof in das Industriegebiet West und machte so den Weg frei für die seit Jahren bei der Stadt Bruchsal vorhandenen Pläne für eine „Bahnstadtentwicklung“. Insgesamt wurden 26 Millionen Euro in den neuen Standort investiert, der zu einem der modernsten Obst- und Gemüse-Logistikzentren in Europa zählt.
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Großen Wert wurde auf eine umweltbewusste, nachhaltige und zukunftsorientierte
Unternehmensausrichtung gelegt. Die moderne Kühltechnik wird ausschließlich mit umweltfreundlichen und zukunftsfähigen Kältemitteln betrieben. Die Abwärmenutzung
aus den Kühlanlagen, der Einsatz energiesparender und CO²-freundlicher LEDLeuchtmittel
sowie die Photovoltaik-Anlage zur Nutzung des selbst erzeugten Stroms sind weitere Beispiele. Bereits am alten Standort erfolgte 2014 eine vollständige Umstellung auf Ökostrom. Neue EDV-gesteuerte Packstationsprozesse ermöglichen optimierte Abläufe bei den vorhandenen 17 Packlinien.
SWR-Redakteur Jürgen Essig moderierte Gesprächsrunden zum 75-jährigen Jubiläum der
traditionsreichen Bruchsaler Genossenschaft sowie zu aktuellen Problemen in der Obstund
Gemüsebranche und der Landwirtschaft.„Die Billig-Billig-Mentalität bei Lebensmitteln in Deutschland sowie die immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen gefährden zunehmend den Produktionsstandort Deutschland“ – so die Aussagen von Werner Kunz, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Karlsruhe und Hans Lehar, geschäftsführender Vorstand der OGA / OGV NORDBADEN EG.
Beste Qualität zum günstigen Preis geht nicht
Qualitativ hochwertige und sichere Lebensmittel haben ihren Preis. Die Produzenten
erfüllen höchste Anforderungen des Gesetzgebers und der Kunden und weisen durch
jährliche Zertifizierungen und Kontrollen die geforderten Produktionsstandards nach. Die
beste Qualität zum günstigsten Preis passt nicht zusammen und erfordert ein Umdenken
aller Beteiligten.
Die Benachteiligung der konventionellen Produktion gegenüber der Bio-Produktion durch
staatliche Vorgaben stellt für viele landwirtschaftliche Betriebe ein Problem dar. Die weit
über der gesetzlichen Norm liegenden und in vielen Bereichen je nach Witterung nicht mehr
einzuhaltenden Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels beim Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln sorgen in vielen Fällen für einen frühzeitigen Verderb der Produkte.
Die Einführung des Mindestlohns auch in der Landwirtschaft bei einem bereits funktionierenden und bewährten Tarifsystem sind bei anhaltend niedrigem Preisniveau für viele Betriebe existenzgefährdende Entwicklungen. Der Kostendruck für die Erzeugerbetriebe sowie die bürokratischen Hürden sind enorm und sorgen selbst bei jungen Betriebsinhabern für ungewisse Zukunftsaussichten.
So galt die abschließende Botschaft an die Politik, den Handel und den Endverbraucher, sich zum Produktionsstandort Deutschland zu bekennen und einen Beitrag zu leisten, damit sichere, gesunde und qualitativ hochwertige landwirtschaftliche Produkte aus heimischer Erzeugung auch in Zukunft
verfügbar sind.
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