"Ökologischer Gemüsebau“ in Landshut: Düngung im Fokus
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Aufgrund der Initiative Bio Regio 2020 entstanden an Gartenbau- und Fachzentren verschiedene Aktionen um die Ausweitung der Bioproduktion in Bayern zu fördern. Die Projektstelle in Landshut hat das Hauptziel durch Schaffung einer Plattform das Netzwerk zwischen Forschung, bestehenden Bio-GärtnerInnen, Bio-BeraterInnen und umstellungsinteressierten Betrieben zu stärken und Umstellungshindernisse konventioneller GärtnerInnen zu senken. Zudem soll der Aufbau eines regionalen Versuchswesens Erkenntnisse zur Sortenwahl und Düngewirkung im Dienstgebiet erteilen.
Düngeverordnung und biologische Düngung im Fokus
So berichtete Dr. Wendland von der Landesanstalt für Landwirtschaft Freising über die derzeitige Situation des Entwurfs zur Düngeverordnung (Stand Dezember 2014). Hintergrund ist der Umweltgedanke, speziell die Reduzierung der Nitratauswaschung und die damit verbundene geringere Gewässerbelastung. Dies soll durch strengere Maßnahmen im Gartenbau und in der Landwirtschaft umgesetzt werden. Im Entwurf sind Änderungen in folgenden Bereichen vorgesehen: Düngeplanung, Gewässerabstand, Bodenzustand, Gerätetechnik, Ausbringung, Obergrenzen, Sperrfristen, Nährstoffvergleich und Lagerkapazitäten. Sonderregelungen sind bei kleineren Erdbeer- und Gemüseflächen im Bereich Düngeplanung beabsichtigt. Der Entwurf liegt nun dem Ministerium vor und die Umsetzung der neuen Düngeverordnung ist für Ende 2015 geplant.
Über Düngestrategie aus der Praxis berichtete der langjährige Biogemüsegärtner Rudi Waas aus Landau an der Isar. So besteht seine Fruchtfolge aus intensivem Zwischenfruchtanbau vor und nach der Hauptkultur, sodass der Boden ständig bedeckt ist. Die Bodenbedeckung schützt vor Bodenerosion und durch die Stickstofffixierung der Leguminosen in Symbiose mit Knöllchenbakterien nutzt Waas die jahrhundertealte Strategie der Stickstoffgewinnung. Das Ziel ist es, durch optimale Bewirtschaftung des Bodens den Hauptbedarf aus natürlich vorhandenen Bodennährstoffen zu mobilisieren, eigene N-Produktion am Betrieb zu betreiben und nur auf Bedarf auf Zukaufsdünger aus regionaler Herkunft zurückzugreifen.
Als weiteren Schritt zur besseren Vernetzung wurde den GartenbauberaterInnen der Verbände Bioland, demeter und Naturland die Möglichkeit gegeben sich vorzustellen. Unter der Bezeichnung „ÖKOmene“ arbeiten die Gartenbauberater der Verbände seit 1989 zusammen und bieten dadurch überverbandlich zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an.
Zum Schluss wurden Forschungsergebnisse zu Düngeversuchen von Versuchsingenieur Willhelm Schubert der Versuchsanstalt für ökologischen Gemüsebau der letzten Jahre vorgestellt. Die gaben Aufschluss über die Düngewirkung von - zum Teil eigens hergestellten - Düngemittel wie Kleegrassilage, die mit 4€ pro kg Stickstoff günstig vom Gemüsebetrieb selbst hergestellt werden können. Aufgrund der langsameren Stickstofffreisetzung im Vergleich zu gewöhnlichen Bio-Handelsdüngern wird die Ausbringung der Silage am diesjährigen Rosenkohl-Versuch früher erfolgen.
Die ausführlichen Versuchsberichte der Versuchsanstalt Bamberg finden Sie auf der Homepage der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Weitere Informationen zu den Versuchen, zu Öko-Gemüsebau-Veranstaltungen und zur Umstellung auf ökologischen Gemüsebau sowie Kontaktdaten der Öko-Gartenbauberater Bayern sind unter www.aelf-la.bayern.de/oekogemuese zu entnehmen.
Die nächste Veranstaltung für den Herbst ist schon in Planung. Anlässlich des internationalen Tages des Bodens wird im Herbst ein Bodentag mit Schwerpunkt Bio-Gemüse stattfinden.
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