Erntezeit gleich Unfallzeit: Hohe Unfallzahlen bei Erntemaschinen
Trotz laufender technischer Verbesserungen, verzeichnet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) weiterhin hohe Unfallzahlen im Umgang mit Erntemaschinen.
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Viele der heutigen Erntemaschinen stellen durch ihre komplexen Bauweisen und ihre Abmaße immer höhere Anforderungen an die Bediener. Für landwirtschaftliche Unternehmer wird es dabei immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden, das die modernen Mähdrescher oder Feldhäcksler fahren kann. Was früher mit einer kurzen Einweisung getan war, erfordert heute oftmals eine Fahrerschulung durch den Hersteller oder durch die Werkstatt.
Typische Unfallursachen
Im Umgang mit Erntemaschinen werden der SVLFG vor allem Unfälle im Straßenverkehr, beim Auf- und Absteigen der Maschine sowie bei Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten gemeldet. Letztere enden besonders schlimm, wenn in die laufende Maschine eingegriffen wird. Insbesondere während der Grasernte mit dem Feldhäcksler ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Auch Personen in nächtlicher Dunkelheit oder im sogenannten toten Winkel der Maschine sind besonders gefährdet, da sie vom Fahrer leicht übersehen werden können. Rückfahrkameras und Spiegelsysteme verbessern die Übersicht. Ein weiterer Unfallschwerpunkt ist das Freischleppen von festgefahrenen Maschinen. Hier werden besondere Anforderungen an die zu nutzenden Anschlagmittel und -punkte gestellt.
Mitarbeiter unterweisen
Um richtiges Verhalten zu fördern, ist eine ausreichende und angemessene Unterweisung des Fahrers und der Mitglieder der Häckselkette erforderlich. Die Unterweisung muss vor Erntebeginn erfolgen und ist dabei zu dokumentieren und bei Bedarf regelmäßig zu wiederholen. Als Unterstützung dienen Unterweisungshilfen und Betriebsanweisungen, welche die SVLFG im Internet bereit stellt unter http://www.svlfg.de/30-praevention/prv02-praxishilfen/index.html
Zusammenfassung
Generell hat der Unternehmer folgende Punkte zu beachten:
- Gefährdungsbeurteilung erstellen,
- Beschäftige unterweisen,
- Nötige Qualifikation der Beschäftigten sicherstellen (z. B. Fahrerlaubnis),
- Technischen Einheiten auf alle sicherheitsrelevanten Elemente prüfen (z.B. Befestigung, Beleuchtung, Genehmigungen),
- Fahrersitze auf Funktion prüfen und Mitarbeiter in deren korrekte Einstellung unterweisen,
- Persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung stellen (z. B. Gehörschutz, Sicherheitsschuhe, Atemschutzfilter FFP2, Warnwesten oder Signalkleidung),
- Sichere Abstützböcke für den Aufenthalt unter angehobenen Arbeitsmitteln zur Verfügung stellen,
- Arbeitszeitgesetz einhalten,
- Motor bei Wartungs- und Reparaturarbeiten abstellen und den Stillstand aller Teile abwarten.
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