Gezonde Kas: Forschungsteam entwickelt neues Pflanzenschutzprogramm
Nach vierjähriger Forschungsarbeit werden die Ergebnisse des Interreg-Projektes „Gezonde Kas“ (Gesundes Gewächshaus) der Öffentlichkeit präsentiert. Am 1. und 2. Oktober stellen die niederländischen und deutschen Projektpartner im niederrheinischen Straelen ein völlig neues und ganzheitliches Pflanzenschutzkonzept vor.
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Die Produktionssysteme im modernen Unterglas-Gartenbau sind mit der Zeit immer größer und spezialisierter geworden. Das bringt viele Vorteile, erschwert aber auch die tägliche Kontrolle der
Pflanzenkulturen. Wie kann der Kultivateur es dennoch schaffen, seine Pflanzen punktgenau und qualitativ hochwertig zu produzieren? Mit dieser Frage haben sich niederländische und deutsche Experten vier Jahre lang intensiv im Rahmen des Interreg-Projektes „Gezonde Kas“ (Gesundes Gewächshaus) befasst. Sie haben dabei an den Beispielkulturen Tomaten und Cyclamen geforscht. Und die Antwort, die sie gefunden haben, ist ein völlig neues und in sich geschlossenes System. „Die unterschiedlichen Komponenten greifen nahtlos ineinander – und ermöglichen so innovativen Pflanzenschutz auf dem neuesten Stand der Technik“, sagt Projektleiterin Dr. Carolien Zijlstra vom
niederländischen Wageningen University & Research Centre (WUR).
Das Gezonde-Kas-System umfasst über 25 technische Bausteine, die in verschiedenen Schritten für ein gesundes Gewächshaus sorgen. Im ersten Schritt werden die Pflanzen und die Umgebung (Wasser, Luft, Substrat) schon beim Eintreffen im Gewächshaus gescannt und auf mögliche Schaderreger untersucht. Dazu werden stichprobenartig (Gewebe-)Proben entnommen, deren DNA isoliert und auf Erreger getestet wird. Somit kann man sicherstellen, dass sich in der Umgebung und in den Pflanzen keine Erreger aufhalten.
Im zweiten Schritt erfolgt ein Monitoring: zunächst auf der Makroebene über den Pflanzenbestand. Bei Bedarf dann auch auf der Mikroebene der einzelnen Pflanze, wo der eventuell anwesende Schaderreger entdeckt und diagnostiziert werden kann. Dabei werden beispielsweise Aufnahmen mit einer Chlorophyll Fluorescence (CF)-Kamera gemacht. Diese erkennt, ob das Gewebe der Pflanze geschwächt ist.
In einem dritten Schritt interpretiert das intelligente System die Ergebnisse des Monitorings und leitet daraus Entscheidungshilfen und Empfehlungen für den Kultivateur ab. Der kann dann im letzten Schritt Maßnahmen ergreifen, die sehr gezielt die diagnostizierten und lokalisierten Krankheiten bekämpfen. So
werden etwa im Bedarfsfall sensorgesteuerte Düsen eingesetzt, die mehr als 50 Prozent der Wirkstoffe einsparen.
Eine Live-Demonstration des Systems können Besucher am 1. Oktober, zwischen 10 und 17 Uhr, und am
2. Oktober, von 11 bis 17 Uhr erleben. Sie sind dann zur Präsentation des Systems im Versuchszentrum Gartenbau im niederrheinischen Straelen eingeladen.
Weitere Informationen: www.gezondekas.eu
(c) Gemüse online, 1.8.14
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