Warum es Sinn macht, nach Grünberg zu kommen?
Macht ein fünftägiges Seminar heute überhaupt noch Sinn, in der oftmals die Bewältigung des Alltags – mit all seinen Tücken – in der Regel unter Zeitdruck stattfindet und uns manchmal überfordert? Können wir uns fünftägige Abwesenheit von der „heimischen Scholle“ überhaupt erlauben, ohne dass unsere Betriebe kollabieren? Das höchste der Gefühle ist oft ein Tagesseminar – mehr Zeit ist leider nicht vorhanden!
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Macht es Sinn, sich in der heutigen Zeit mit Berufskollegen auszutauschen, Probleme zu besprechen und idealerweise in der Diskussion Lösungen aufgezeigt zu bekommen? Kann doch jeder Kollege der erste Konkurrent sein, jeder Wissensvorsprung ein Vorteil in Anbau und Vermarktung sein.
Ist es möglich, eine solche Veranstaltung mit Themen zu versehen, die auch das Interesse potenzieller Seminar-Teilnehmer wecken? Der Gemüsebau ist schließlich ein weites Feld! Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis? Wenn wir ehrlich sind, bekommen wir doch lieber mehr! Es muss sich also „lohnen“, an einem Seminar teilzunehmen.
Die Grünberger Gemüsebautage sind ein solches Seminar. Es dauert fünf Tage, inklusive An- und Abreise. Es gibt sie seit über vierzig Jahren. Die Grünberger Gemüsebautage sind „ein Dinosaurier“ unter den Veranstaltungen im deutschen Gemüse- und Gartenbau.
Dennoch macht es aus meiner Sicht Sinn, dieses Seminar zu besuchen. Sich Informationen zu besorgen ist heute im Zeitalter des Internets relativ leicht. Einmal „gegoogelt“, gemuese-online.de oder Hortigate angeklickt und schon hat man je nach Thema Tausende und mehr Infos.
Berater und Vertreter diverser im Gemüsebauumfeld tätiger Firmen besorgen den Rest. Oft ist es aber so eine Sache mit Theorie und Praxis! Zugegeben, in Grünberg wird es wahrscheinlich nicht eine solche Fülle von Infos geben.
Aber, und das ist ein entscheidender Unterschied, viele davon sind in der Praxis erprobt, von Kollegen, die vielleicht einmal ein ähnliches Problem hatten. Wenn man Glück hat, bekommt man den ehrlichen Ratschlag eines Kollegen. Ich für mich kann sagen, ich hatte oft Glück.
Haben Sie schon einmal im branchenfremden Freundes- und Bekanntenkreis den Versuch unternommen, den Gemüsebau und Ihre Tätigkeit zu erklären?
Ich ernte dort in der Regel nur Kopfschütteln. Das mag an meinem Freundeskreis liegen, aber dennoch ist es sehr angenehm, wenn ich in Grünberg Menschen treffe, denen ich nicht mehr lang und breit Dinge und Zusammenhänge erklären muss, die für mich selbstverständlich sind.
Und auch das ist für mich sehr wichtig: Es gibt in Grünberg unter Kollegen auch Gespräche, die tatsächlich nichts mit dem Gemüsebau zu tun haben. Es gibt eben auch ein Leben neben dem Gemüsebau.
Natürlich muss jeder für sich selber abwägen, ob es Sinn macht, nach Grünberg zu kommen. Vieles spricht dafür, einiges vielleicht dagegen. Zum Schluss aber noch einen Tipp: Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung nicht unbedingt von dem veröffentlichtem Programm leiten. Das ist sicher auch sehr wichtig, aber der inoffizielle Teil kann oft einiges mehr bieten!
Heiko Höltje, Klein Denkte
Heiko Höltje, Klein Denkte
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