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Pflanzenschutz

Neue DNA-Geräte enthüllen die Risiken, die von dem so genannten symptomfreien Salat-Breitadrigkeits-Varicosavirus ausgehen

Mit seinen Next-Generation- DNA-Sequenzierer ist Plant Research International, ein Teil der Wageningen UR, der Nachweis gelungen, dass das Salatbreitadrigkeits-Varicosavirus (Lettuce big vein associated virus, LBVaV) selbst die nekrotischen Symptome im Kopfsalat auslöst.
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Seit Jahren ging man davon aus, dass das Virus im Salat vorhanden ist, ohne jegliche Symptome zu zeigen.
Dank dieser neuen Erkenntnisse über die wahre Art des Virus, können sich Züchtungsunternehmen besser auf die Risiken des Virus einrichten.
LBVaV tritt immer in einem Komplex mit anderen Viren auf, die Breitadrigkeit und Ringnekrose verursachen. Die Verkaufsfähigkeit des Salates wird wesentlich reduziert, wenn Salatblätter nekrotische Flecken und Ringe aufweisen.

Welcher Virus ist verantwortlich für Breitadrigkeit?

Es gibt zwei hauptsächliche, über den Boden übertragbare Krankheiten bei Salat: Breitadrigkeit und Ringnekrose.
Beide Krankheiten werden durch Viren aus der Gattung der Ophioviren verursacht: Das Mirafiori-Salatbreitadern-Virus (Mirafiori lettuce big-vein virus, MiLBVV) und das Salatringnekrose-Virus (Lettuce ring necrosis virus, LRNV).
Das LBVaV ist fast immer gleichzeitig mit den beiden anderen Viren vorhanden. Da die Abwesenheit des LBVaV keine Änderung der Symptome hervorruft, die durch die anderen beiden Viren verursacht werden, wurde angenommen, dass LBVaV selbst keine eigenen Symptome bewirkt.
In einigen Fällen gab es jedoch nekrotische Symptome in Salat, der nur durch MiLBVV und LBVaV (und nicht LRNV) infiziert war. Wissenschaftler von Plant Research International untersuchten daher die mögliche Beteiligung von LBVaV an diesen Symptomen.

LBVaV ist schwierig zu isolieren und zu untersuchen
LBVaV ist ein äußerst instabiles Virus, das aus Pflanzen nur sehr schwer zu isolieren und daher sehr schwierig einzeln zu untersuchen ist. Martin Verbeek, Pflanzenvirologe bei Plant Research International, gelang es mithilfe neuer Inokulationstechniken, das Virus aus dem Komplex der anderen bekannten Salatviren zu isolieren und dann einzeln in Indikatorpflanzen zu vermehren. Das Virus wurde anschließend auf gesunde Salatpflanzen übertragen, die dann erkrankten.
Die Pflanzen zeigten ein Syndrom mit nekrotischen Ringen und Flecken. Es war jedoch unmöglich auszuschließen, dass andere unbekannte Viren an der Verursachung der Nekrose-Symptome beteiligt waren.

Beweis durch Next-Generation-Sequenzierungsgeräte
Dass LBVaV die Ursache der nekrotischen Symptome war, wurde durch die Verwendung von Next-Generation-DNA-Sequenzierungsgeräten bewiesen. Diese können innerhalb kürzester Zeit Pflanzen auf genetisches Material von Viren auf DNANiveau screenen.
Sie können sogar „versteckte“ Viren nachweisen. In den durch LBVaV infizierten Salatpflanzen mit Nekrose-Symptomen wurde nur RNA von LBVaV gefunden. Es war kein genetisches Material anderer Viren vorhanden. Dies beweist, dass LBVaV tatsächlich Symptome verursacht und sich deshalb auf die Verkaufsfähigkeit von Salat auswirkt.
Next-Generation-Sequenzierung hat sich als ausgezeichnetes Werkzeug für die Identifizierung der tatsächlichen Eigenschaften eines Virus herausgestellt, von dem vorher angenommen wurde, dass es wenig Schaden verursacht.
Es ist das erste Beispiel, bei dem die neusten molekularen Techniken erfolgreich an den goldenen Standard von Koch aus dem 19. Jahrhundert angeknüpft wurden.