Partner für Forschung und Innovation
Mangel – Überfluss – Nachhaltigkeit, mit diesen Worten lud die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zur 20-Jahr- Feier ein. Diese Schlagworte charakterisieren den Wandel der Agrargeschichte und das sich verändernde Verbraucherbewusstsein. Was macht die BLE und welche Bedeutung hat sie für den Gemüsebau?
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Rund 900 Gäste waren zur Jubiläumsfeier nach Bonn in die Beethovenhalle gekommen. In Fachsymposien wurden unterschiedliche Themen rege diskutiert: Den „Herausforderungen für sichere Lebensmittel und Verbraucheraufklärung“ müssen sich Produzenten ebenso stellen wie den „Daten für die Branche: Bedarf und Potenzial“. Neben diesen und vielen weiteren zum Großteil parallel laufenden Fachforen hatten die Besucher außerdem Gelegenheit, sich im Marktplatz der Forschung über innovative Konzepte zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.
BLE ein bedeutender Partner für den Gartenbau
Die Aufgaben der BLE erstrecken sich von die Marktordnung, die Kontrolle etwa im ökologischen Landbau über die Qualitätskontrolle von Obst und Gemüse aus Drittländern bis hin zur Forschungsförderung. „Die BLE ist Netzwerkerin sowie Umsetzungs- und Kontrollbehörde. Mit unseren Fachforen bringen wir Akteure an einen Tisch und erarbeiten Handlungsempfehlungen für die Zukunft“, fasste BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden die vielfältigen Tätigkeitsbereiche der Behörde zusammen. Wichtig ist ihm, dass Neuerungen der Technik mit der Ausbildung parallel laufen.
Bedeutung für den Gemüsebau
Die Arbeit der BLE hat für den Obst- und Gemüsebau eine herausragende Bedeutung, das unterstrich Jens Stechmann, Vorsitzender des Bundesausschusses Obst und Gemüse (BOG) und neuer Vorsitzender des BLE-Fachbeirats Obst, Gemüse und Kartoffeln. Für den Obst- und Gemüsebau ist nach seiner Meinung die BLE besonders bei den Kontrollverfahren für pflanzliche Erzeugnisse bei der Ein- und Ausfuhr sowie bei den Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse bedeutend. Nicht weniger wichtig seien die bei der BLE angesiedelten Marktangelegenheiten bei Obst und Gemüse einschlie.lich Lizenzen und Kontingente. Darüber hinaus ist nach Stechmann die BLE ein wichtiger Partner bei der Innovations- und Forschungsförderung. Hier sind sowohl einzelbetriebliche als auch übergreifende Projekte zu finden, wie zum Beispiel das Verbundvorhaben Lückenindikation als gemeinsames Projekt des Deutschen Bauernverbands (DBV) und des Zentralverbands Gartenbau (ZVG).
Verbraucheraufklärung als wichtiger Beitrag
Als zentrale Umsetzungsbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) leistet die BLE einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft. Sie will die Kommunikation zwischen dem Verbraucher und den davor Beteiligten der Wertschöpfungskette fördern. Denn gut informierte Verbraucher sind kritischer und achten mehr auf Qualit.t, Regionalit.t sowie Sortenvielfalt. All das kommt den Produzenten zu Gute, zum Teil in ganz konkreten Projekten. Zum Beispiel stellte die BLE mit der Landwirtschaftskammer NRW auf dem Bonner Frühlingsmarkt die große Vielfalt an seltenen und alten Tomatensorten vor. Die Vertreter von „Zu gut für die Tonne!“, der Informationskampagne des BMEL gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln, informierten dazu die Bürger auf dem Bonner Münsterplatz darüber, wie Tomaten am besten aufbewahrt werden und was sich aus „Resten“ noch kulinarisch machen lässt. Bundesweit setzt die BLE für das BMEL den Nationalen Aktionsplan für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, „IN FORM“, um. Damit trägt die Behörde erheblich zur Verbraucheraufklärung bei.
Partner für Forschung, Förderung und Innovation
„Die Pflanzenzüchtung steht am Anfang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette“, betonte die Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter, Stephanie Franck, während der Festveranstaltung in Bonn. Sie wünscht sich mehr Vorlauf für Forschungsvorhaben und erklärt, dass die BLE ein wichtiger Partner für die Pflanzenzüchter sei. Weiter bietet die BLE eine breite Palette an Förderinstrumenten. Als Projektträger „ptble“ will sie Forschung fördern und Wettbewerbsf.higkeit stärken. Dazu betreut sie Forschungs- und Innovationsvorhaben und vernetzt wissenschaftliche Einrichtungen mit den Akteuren aus Wirtschaft, Beratung und Praxis. Durch zahlreiche Verbundprojekte soll unter anderem die zukünftige Arbeit im professionellen Gemüsebau konkret verbessert werden können.
Wirklichkeit wurde und wird dies zum Teil mit diesen konkreten Verbundprojekten:
- Reduktion von CO2-Emissionen bei der Pflanzenproduktion in Gewächshäusern – ZukunftsInitiative NiedrigEnergiegewächshaus (ZINEG)
- Entwicklung einer Methode zur frühzeitigen Erkennung von Resistenzlinien in der Salatzüchtung mittels Chlorophyllfluoreszierender Bildanalyse (SalatBild)
- Verbesserte Kontrollmöglichkeit von Stemphylium an Spargel durch eine optimierte Terminierung von Fungizidanwendungen und eine verbesserte Anwendungstechnik
- Strategiekombinationen zur Regulierung des Falschen Mehltaus an Gurken unter Glas/Folie und im Freiland
- Biodiversitätserhalt und Regionalisierung: Anbaueignung und Möglichkeiten regionaler Vermarktung alter Tomatensorten im ökologischen Landbau in NRW
- Webbasierter interaktiver Pflanzenbau am Beispiel der robotergestützten Beikrautregulierung in Gemüse (RemoteFarming.1)
- Akustische Resonanzanalyse zur automatischen Zustandsanalyse von gartenbaulichen Produkten – am Beispiel von hohlem Spargel und mehligem Kern- und Steinobst
- Entwicklung einer internetbasierten Datenbank zur globalen Erfassung von Lückenindikationen und Bekämpfungslücken in Sonderkulturen Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Verbundprojekten können im Forschungsinformationssystem Agrar-Ernährung (fisaonline.de) eingesehen und abgerufen werden. Hilfreiche Tipps rund um die Förderung sind in der ptble-Broschüre „Forschung fördern – Wettbewerbsfähigkeit stärken“ zusammengefasst.
Diese steht auf www.ble.de unter Forschungsförderung zum Download bereit.
Kontrolle, Big Data und Blick nach vorn
Anlässlich der 20-Jahr-Feier forderten die Teilnehmer des Fachforums „Kontrollverfahren im Dienst der Verbraucher“ mehr Transparenz bei Kontrollverfahren. Nur so l.sst sich eine höhere Akzeptanz dafür erreichen. Ob es um die tägliche Arbeit auf dem Acker oder um andere Entscheidungen geht, auch im Gartenbau hat das Thema Big Data eine wichtige Bedeutung. Die Seriosit.t der in Deutschland erhobenen Daten wurden bei dem entsprechenden Fachforum keinesfalls in Zweifel gezogen, weil die deutschen Statistiken verlässlich sind. In der nachmittäglichen Talkrunde auf dem Festakt warf Joachim Rukwied, DBV-Präsident, einen positiven Blick in die Zukunft: „Die heutigen Diskussionen haben bei jungen Menschen Lust an der Landwirtschaft geweckt.“
Weiterführende Links:
- www.ble.de
- www.fisaonline.de
- www.in-form.de
- www.gemueseackerdemie.de
-
•www.regionalfenster.de